Die drei !!! - Achtung Promihochzeit
Eva verabschieden, als Nicks Verlobter plötzlich noch etwas einfiel: »Wenn ihr schon bei Carlo seid, richtet ihr ihm bitte aus, er soll so bald wie möglich meinen Zweitschlüssel für Nicks Haus zurückbringen, ja?«
»Carlo hat einen Zweitschlüssel?« Wenn Kim nicht am Boden gesessen wäre, wäre sie jetzt vom Stuhl gekippt.
»Ja«, sagte Eva. »Er hat sich den Schlüssel von mir ausgeliehen, weil er heimlich eine Hochzeitsüberraschung in der Villa vorbereiten wollte, speziell für Nick. Ich fand die Idee, dass er sich mit seinem Bruder versöhnen möchte, sehr schön. Ich wollte doch, dass sich bei der Hochzeit alle gut verstehen, dass alles harmonisch abläuft ...«
Kim verkniff sich die Bemerkung, dass Carlos Motive vermutlich ganz andere gewesen waren. »Danke, Eva. Ich wünsche dir und Nick alles Gute.« Damit legte sie auf.
Als Marie in Kims verstörtes Gesicht sah, fügten sich in ihrem Kopf plötzlich alle Puzzleteile zusammen. Auf einmal wurde ihr klar, warum Carlo sich bei der Tortenkostprobe so aufgeregt hatte, weil seine Sporttasche verschwunden war. In der Tasche war tatsächlich etwas Wertvolles gewesen: das echte Gemälde! Carlo hatte es an diesem Nachmittag gegen das gefälschte ausgetauscht, das er in seiner Sporttasche mitgebracht hatte. Während des Stromausfalls, den er wahrscheinlich selbst ausgelöst hatte, um ungestört in den Proberaum zu gehen. Marie hatte ihn ja sogar noch beobachtet, wie er von der Treppe kam und etwas auf den Boden gestellt hatte! Beinahe wäre sein perfekter Plan aufgegangen, aber dann hatte ihm die gründliche Haushälterin einen Strich durch die Rechnung gemacht. Carlo musste sich die Tasche wieder zurückholen. Mitten in Maries Gedanken hinein tönte die Titelmelodie der Vorstadtwache . Franzi zog ihr Handy aus der Tasche, warf einen Blick auf das Display und drückte den Anrufer weg. Ein trauriges Lächeln spielte um ihre Mundwinkel, als sie murmelte: »Manche Probleme lösen sich von selbst. Ich lasse mein Date mit Robin platzen und es wird auch kein neues geben.«
Anwältin am Tatort
Carlo wohnte in der Weststadt, in einer Gegend, in der Marie nachts nicht gerne alleine spazieren gegangen wäre. An der viel befahrenen Ausfallstraße reihte sich ein schäbiges Mietshaus an das nächste. Schmutzige Schneereste ließen die schmalen Grünstreifen zwischen den Häusern noch trostloser wirken. Die drei !!! stiegen bei der Station Westendstraße aus dem Bus und liefen die wenigen Meter bis zur Hausnummer 129. Franzi drückte zweimal hintereinander auf die Klingel. Als es summte, öffnete sie die schwere Holztür und betrat mit ihren Freundinnen den dunklen Eingangsbereich. Im Treppenhaus roch es nach Zwiebeln und Keller.
Die Tür zur linken Erdgeschosswohnung ging einen Spalt weit auf. Ein unrasierter Typ im Schlabberpulli streckte den Kopf heraus. »Habt ihr euch verlaufen?«
Marie setzte ein strahlendes Lächeln auf. »Ich bin Marie und das sind Kim und Franzi. Wir sind entfernte Verwandte von Carlo und zufällig gerade in der Stadt. Da dachten wir uns, wir schauen einfach spontan bei unserem lieben Onkel Carlo vorbei, da er ja gerade wieder aus Spanien zurückgekommen ist.«
»Hallo, ich bin Joost, aber mein Mitbewohner ist nicht da«, nuschelte der Typ unfreundlich und wollte die Tür wieder zuklappen.
Kim hatte gerade noch rechtzeitig den Fuß dazwischen. »Wenn es dir nichts ausmacht, würden wir gerne in seinem Zimmer auf ihn warten.«
Joost zuckte mit den Achseln. »Meinetwegen. Aber ich warne euch: Er hat nicht aufgeräumt.« Schlurfend verschwand er im Flur und stieß eine Tür auf. »Bitte!« Dann zog er sich in die Küche zurück, aus der es noch stärker nach Zwiebeln roch als im Treppenhaus.
Marie hielt sich die Nase zu. Auf diesen Teil der Detektivarbeit hätte sie gerne verzichtet, aber es kam leider immer wieder mal vor, dass die drei !!! in schmuddeliger Umgebung ermitteln mussten.
Die Vorwarnung von Carlos Mitbewohner war leicht untertrieben. Das Zimmer war ein einziges Chaos. Leere Pizzakartons, Socken, Schuhe und Bierflaschen waren über den braunen Teppichboden verstreut. Der Kleiderschrank und die Regale quollen über. Auf dem Couchtisch stapelten sich Papierkram und Zeitschriften. Aber das Schlimmste war der abgestandene Geruch nach Zigaretten, der im Raum hing. Kim seufzte laut. »Hoffentlich kommt Carlo nicht so bald nach Hause. Das hier sieht nach richtig viel Arbeit aus.« Sie kramte in ihrem Rucksack und verteilte
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