Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus
glauben.«
»So eine Unverschämtheit!«, schimpfte Franzi. »Wie kommt das Foto in die Zeitung? Und wer ist dieser ominöse ›aufmerksame Leser‹, der es der Redaktion angeblich ›zur Verfügung gestellt‹ hat?«
»Das kann ich mir auch nicht erklären.« Kim schüttelte verwirrt den Kopf. »Noch nicht. Aber wir werden es herausfinden.«
Sie schlang sich ihren Schal fester um den Hals. Es war ein kalter und windiger Morgen. Der Himmel hing grau und schwer über ihren Köpfen. Da die erste Stunde erst in zehn Minuten begann, war auf dem Schulhof noch nicht besonders viel los. Doch das war Kim ganz recht, so hatten sie wenigstens keine unerwünschten Zuhörer.
Franzi faltete den Artikel zusammen und steckte ihn in ihre Jackentasche. »Meine Eltern sind total ausgerastet, als sie das Foto gesehen haben«, berichtete sie etwas ruhiger.
»Kann ich mir vorstellen.« Kim zog fröstelnd die Schultern hoch. »Und wie hat deine Oma reagiert?«
»Sie hat noch geschlafen und zum Glück nichts davon mitbekommen. Wir werden es ihr auch nicht erzählen.«
Kim nickte. »Das ist bestimmt eine gute Idee. Sonst regt sie sich nur unnötig auf.«
»Mein Vater ist stinksauer«, erzählte Franzi. »Er befürchtet, dass sich das Haus jetzt nicht mehr so gut verkaufen lässt. Wer will schon in einem Spukhaus wohnen?«
»Ach was, das ist doch ganz schnell wieder vergessen«, behauptete Kim. »Außerdem ist der Artikel ja auch nicht richtig ernst gemeint.«
»Trotzdem!« Franzi machte ein düsteres Gesicht. »Meine Eltern glauben, jemand hat das Bild von der Immobilien-Seite im Internet heruntergeladen und manipuliert. Sie haben sogar überlegt, Anzeige zu erstatten, aber ich konnte sie zum Glück davon abbringen. Stattdessen will sich Papa jetzt bei der Zeitungsredaktion beschweren.«
»Gut!« Kim atmete auf. Erfahrungsgemäß verkomplizierte es die Ermittlungen beträchtlich, wenn sich die Polizei einmischte. Kommissar Peters, ein guter Freund von Maries Vater und inzwischen auch von den drei !!!, hatte ihnen zwar schon oft geholfen, aber er neigte leider dazu, den Detektivclub zu unterschätzen und ihnen mit seinen ständigen Ermahnungen, sich nur ja nicht in Gefahr zu begeben, auf die Nerven zu gehen. »Wir wissen jedenfalls, dass das Foto nicht von der Immobilienseite stammt«, stellte Kim fest. »Und wir müssen schnellstens klären, wie es an die Redaktion gelangt ist. Es scheint irgendwo eine undichte Stelle zu geben.«
Franzi seufzte. »Zu blöd, dass wir erst noch Unterricht haben. Am liebsten würde ich sofort mit den Ermittlungen loslegen.«
»Ich auch, aber das geht leider nicht.« Kim holte ihr Handy hervor. »Gleich nach der Schule fahren wir zur Redaktion. Ich schreibe Marie eine SMS .«
Marie, die eine andere Schule besuchte als Kim und Franzi, reagierte prompt. Wenige Sekunden später antwortete sie mit einem knappen Okay . Kim lächelte. Auf ihre Freundinnen war eben hundertprozentig Verlass.
Es klingelte zur ersten Stunde und Franzi seufzte. »Auf geht’s! Ich hab jetzt eine Doppelstunde Mathe. Und du?«
»Sport.« Kim verzog das Gesicht. Sie hätte liebend gerne mit Franzi getauscht.
Die Detektivinnen verabschiedeten sich voneinander und Kim trottete lustlos in Richtung Turnhalle. In diesem Moment hätte sie einiges für einen echten Geist gegeben, der in die Turnhalle flog und mit einer kleinen Spukeinlage dafür sorgte, dass der Sportunterricht ausfiel.
»Typisch«, murmelte Kim. »Wenn man mal ein Gespenst braucht, ist natürlich keins da!«
E in schrecklicher Verdacht
»Huhu, hier bin ich!« Marie stand schon vor dem Pressehaus, als Kim und Franzi von ihren Rädern stiegen.
»Hast du den Artikel gesehen?«, rief Franzi, ohne sich mit einer Begrüßung aufzuhalten.
Marie nickte. »Ich hab ihn mir heute Morgen gleich auf mein Smartphone geladen, nachdem ich Kims SMS bekommen hatte.« Sie schüttelte den Kopf. »Wirklich unglaublich! Habt ihr eine Idee, wer der Presse das Foto zugespielt haben könnte?«
»Nein, aber genau das sollten wir den zuständigen Redakteur fragen«, sagte Kim grimmig.
Marie straffte die Schultern. »Dann nichts wie rein in die Höhle des Löwen!«
Die Redaktion befand sich in einem schmucklosen, mehrstöckigen Gebäude an einer viel befahrenen Hauptverkehrsstraße. Marie trat als Erste durch die gläserne Schwingtür und durchquerte mit energischen Schritten die Eingangshalle. Kim und Franzi folgten ihr.
Hinter dem Empfangstresen saß eine junge Frau mit streng
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