Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus
einen Sinn hat.
Er hatte so bitter geklungen, so hart. Aber eigentlich hatte er ja recht: Vertrauen war die Grundlage jeder Beziehung. War sie gerade dabei, sich Michis Liebe zu verscherzen? Was sollte sie nur tun?
»Erde an Kim, Erde an Kim!«, rief Marie.
Kim schreckte auf. »Was ist los?«, fragte sie verwirrt. »Sorry, ich war gerade mit meinen Gedanken woanders.«
»Das haben wir gemerkt.« Franzi grinste. »Marie wollte wissen, ob du schon Nachricht vom Fotolabor hast.«
Kim nickte. »Ja, sie waren sehr schnell.«
»Und?«, fragte Marie gespannt.
»Das Foto wurde nicht manipuliert«, berichtete Kim.
»Ich wusste es!«, jubelte Marie. »Also ist der Schatten auf dem Bild doch ein echter Geist.«
»Es gibt bestimmt noch andere Möglichkeiten«, erwiderte Kim automatisch.
»Ach ja?« Marie zog eine Augenbraue hoch. »Und welche?«
»Was weiß denn ich!«, antwortete Kim ziemlich unwirsch. »Ihr könnt euch ja auch mal selbst Gedanken machen.« Sie stocherte lustlos in ihrem Kuchen herum.
Franzi runzelte die Stirn. »Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«
»Gar keine, ich hatte gerade nur etwas Stress mit Michi«, murmelte Kim.
»Was war denn los?«, erkundigte sich Marie.
Kim gab sich einen Ruck und erzählte ihren Freundinnen von dem unangenehmen Telefonat.
»Du hast ihn tatsächlich mit deinem Verdacht konfrontiert?«, fragte Franzi. »Alle Achtung, ganz schön mutig.«
»Nein, ganz schön bescheuert.« Kim zerquetschte eine Kirsche mit der Gabel, bis nur noch roter Matsch übrig war. »Jetzt ist Michi sauer auf mich und stellt sogar unsere Beziehung infrage. Das wollte ich doch gar nicht!«
»Michi beruhigt sich bestimmt wieder«, sagte Franzi tröstend.
»Traust du ihm wirklich zu, hinter deinem Rücken das Foto an die Zeitung gegeben zu haben?«, fragte Marie.
Kim zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Die Beschreibung von diesem Volontär passt doch genau auf Michi, findet ihr nicht?«
»Die Personenbeschreibung war so allgemein, dass sie auf jeden zweiten Jungen aus meiner Klasse passt«, stellte Franzi fest. »Das bedeutet gar nichts.«
»Wenn sie überhaupt stimmt«, gab Marie zu bedenken. »Vielleicht hat dieser Kurt Lindner sie sich auch nur ausgedacht.«
»Stimmt, sehr glaubwürdig wirkte er nicht«, gab Kim zu.
»Auf jeden Fall hat Michi das Foto nicht manipuliert«, sagte Franzi. »Dieser Verdacht wäre also ausgeräumt. Und ich glaube auch nicht, dass er es der Zeitung zugespielt hat.«
»Wirklich?« Kim wurde plötzlich etwas leichter ums Herz. Vielleicht hatte sie sich da in etwas hineingesteigert, weil sie wegen der Sache mit Frank sowieso gerade ziemlich durcheinander war.
»Ganz sicher.« Marie nickte. »Aber wer der geheimnisvolle Informant ist, werden wir so schnell leider nicht herausfinden.«
Kim seufzte. »Ich fürchte, wir sind mit unseren Ermittlungen mal wieder in einer Sackgasse gelandet.«
»Keineswegs!« Maries Augen glänzten. »Jetzt können wir uns endlich auf die Geister-Spur konzentrieren.«
»Muss das sein?« Kim verzog das Gesicht.
»Ja, das muss sein«, sagte Marie bestimmt. »Wir haben doch sowieso gerade keine andere Fährte.«
»Stimmt«, gab Kim zu. »Also gut. Hast du schon eine Idee, wie wir vorgehen sollen?«
Marie dachte nach. »Es könnte sich um den ruhelosen Geist eines toten Jungen handeln. Wir müssen herausfinden, ob in dem Haus mal jemand gestorben ist. Geister gehen nämlich meistens dort um, wo sie früher gelebt haben.«
Kim bekam eine Gänsehaut. »Igitt, das klingt ja gruselig!«
Marie ging nicht darauf ein. »Weißt du irgendetwas über frühere Todesfälle in Oma Lottis Haus?«, fragte sie Franzi.
Franzi zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Das Haus ist sehr alt. Gut möglich, dass dort schon mal jemand gestorben ist. Aber Genaueres weiß ich leider nicht.«
»Es gibt nur eine Person, die uns weiterhelfen kann.« Marie sah von Franzi zu Kim. »Oma Lotti!«
Franzi nickte. »Wenn jemand etwas über die Vergangenheit des Hauses weiß, dann sie.«
»Aber regen wir sie mit solchen Fragen nicht zu sehr auf?« Kim machte ein besorgtes Gesicht. »Sie soll sich doch schonen.«
»Ach was, Oma Lotti freut sich bestimmt über die Abwechslung.« Franzi erhob sich. »Und wenn es ihr zu viel wird, machen wir einfach eine Pause.«
Marie klatschte unternehmungslustig in die Hände. »Dann nichts wie los!«
V iktors Geschichte und ein geheimnisvoller Duft
Als die Detektivinnen das Wohnzimmer betraten,
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