Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus
und hing förmlich an seinen Lippen, wenn er etwas erzählte … Kim schüttelte den Kopf. Das war doch Unsinn! Michi würde niemals ein Foto manipulieren, um den Detektivclub zu täuschen, und damit basta.
Franzi und Marie waren bereits zur nächsten Spur übergegangen.
»Ich habe im Internet zum Thema Geister recherchiert«, berichtete Marie. »Es gibt tatsächlich eine Menge Spukerscheinungen, die zum Teil sogar wissenschaftlich untersucht wurden.«
Kim schnaubte verächtlich. »Wissenschaftlich untersucht? Das glaubst du doch selbst nicht!«
»Du kannst es gerne nachlesen, wenn du willst«, gab Marie schnippisch zurück. »Außerdem habe ich ein parapsychologisches Informationsbüro ausfindig gemacht, das uns vielleicht weiterhelfen kann.«
Kim runzelte die Stirn. »Para-w as ?«
»Parapsychologie bedeutet so viel wie Seelenkunde«, dozierte Marie. »Es ist ein wissenschaftlicher Forschungszweig, der besondere Fähigkeiten bestimmter Menschen und ihre Ursachen sowie ein mögliches Leben nach dem Tod untersucht.« Sie war jetzt ganz in ihrem Element.
»Wow, klingt spannend.« Franzi verschränkte fröstelnd die Arme vor der Brust.
Auch Kim bekam allmählich kalte Füße. »Für mich klingt das eher nach einem riesengroßen Schwindel«, entgegnete sie. »Das ist doch bestimmt nicht seriös, oder?«
»Na ja, die meisten Wissenschaftler bezeichnen die Parapsychologie tatsächlich als Pseudowissenschaft«, gab Marie zu. »Aber in Amerika gibt es noch ein paar Universitäten, die systematisch parapsychologische Experimente durchführen.«
»Ehrlich? Cool!« Franzis Interesse war geweckt.
Kim verdrehte genervt die Augen.
»Was haltet ihr davon, wenn ich unser Foto an dieses parapsychologische Informationsbüro zur Begutachtung schicke? Vielleicht können die uns sagen, ob es sich um einen echten Geist handelt oder nicht.«
Franzi nickte. »Gute Idee!«
»Von mir aus.« Kim seufzte. »Auch wenn ich nicht glaube, dass etwas dabei herauskommt.«
»Das kann man nie wissen«, behauptete Marie, die mal wieder das letzte Wort haben musste.
Kim wollte das leidige Geisterthema endlich abschließen. »Lasst uns jetzt im Garten nach Spuren suchen. Wir fangen hier vorne an und arbeiten uns langsam nach hinten durch.«
Oma Lottis Garten sah noch vernachlässigter aus als beim letzten Mal. Der Wind hatte die Blütenblätter der Rosen abgepflückt und die Blumen ließen traurig die Köpfe hängen. Verwelktes Laub raschelte unter den Füßen der Detektivinnen, als sie über das feuchte Gras gingen. Kim ließ ihren Blick über den Boden gleiten und registrierte dabei jedes noch so kleine Detail: einen vertrockneten Zweig, rötlich braune Blätter, die von den umstehenden Bäumen herabgefallen waren, einen Maulwurfshügel mitten auf dem Rasen und ein paar Pilze, die ihre samtigen Köpfe zwischen den langen Grashalmen emporreckten. Nichts, was ihnen weiterhalf.
»Ich glaube, hier ist etwas!« Franzi hatte sich neben das Gemüsebeet gekniet. Bräunliche Strunke ragten aus dem Boden und Kim hätte nicht sagen können, ob es sich um Unkraut oder verfaultes Gemüse handelte. »Hier!« Franzi zeigte auf eine Stelle zwischen den Pflanzen.
»Ein Fußabdruck!«, stellte Marie überrascht fest.
Franzi nickte. »Leider ist er zu schlecht erhalten, um einen Gipsabdruck zu machen. Wie blöd, dass es letzte Nacht geregnet hat.«
»Fällt euch was auf?«, fragte Kim. »Schaut euch mal die Größe an.«
»Er ist ziemlich klein.« Marie strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Könnte von einem Kind stammen.«
»Vielleicht ist ein Nachbarskind durch Oma Lottis Garten gelaufen«, überlegte Kim, doch Franzi schüttelte den Kopf.
»Oma Lotti hat keine direkten Nachbarn. Und im Dorf wohnen kaum noch Kinder, seit immer mehr junge Leute wegziehen.«
»Seltsam …« Kim zog Michis Kamera hervor und fotografierte den Abdruck. Ein kräftiger Windstoß wehte ihr die kurzen Haare ins Gesicht. »Lasst uns schnell den hinteren Garten kontrollieren. Wenn wir uns beeilen, kriegen wir noch den nächsten Bus.«
Franzi erhob sich fröstelnd. »Am besten fahren wir direkt ins Lomo und wärmen uns mit einem heißen Früchtepunsch auf. Ich bin total durchgefroren.«
»Und ich erst.« Kim marschierte um das Haus herum. Leichter Nieselregen setzte ein und legte sich wie ein kalter Film auf ihr Gesicht. »Auch das noch«, murmelte sie und hielt sich dicht an der Fassade, um dem Regen zu entkommen. Da sah sie es.
Kim blieb wie angewurzelt
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