Die drei Ausrufezeichen 45 - Tatort Geisterhaus
zurückgekämmten Haaren und dunkelbrauner Hornbrille. »Was kann ich für euch tun?«, fragte sie kühl.
»Wir möchten zum Chef der Lokalredaktion«, antwortete Marie. Doch ihr gewinnendes Lächeln prallte an der Empfangsdame ab.
»In welcher Angelegenheit?«, erkundigte sie sich mit Eiswürfel-Stimme.
»Das würden wir gerne persönlich mit dem zuständigen Redakteur besprechen«, gab Marie selbstbewusst zurück.
Die Frau zuckte mit keiner Wimper. »Frau Wechloy empfängt heute keine Besucher«, erklärte sie. »Am besten, ihr ruft das nächste Mal vorher an und vereinbart einen Termin.«
»Es ist wirklich dringend!«, mischte sich Franzi ein.
»Schon möglich, aber Frau Wechloy ist leider beschäftigt«, sagte die Empfangsdame bestimmt. »Kommt nächste Woche wieder.«
»Für wen halten Sie sich eigentlich?«, schimpfte Franzi. Ihre grünen Augen blitzten wütend. Kim wusste, dass sie kurz davor war zu explodieren.
»Komm, das bringt doch nichts«, sagte Kim leise. Sie griff nach Franzis Arm und zog sie vom Empfangstresen weg.
»Vielen Dank für Ihre ausgesprochen freundliche Hilfe«, verabschiedete sich Marie ironisch.
Die drei !!! traten den Rückzug an. Doch als sie das Gebäude gerade verlassen wollten, wurde die Empfangsdame von einer Kollegin gerufen. Sie erhob sich und verschwand im Hinterzimmer.
»Das ist unsere Chance!«, zischte Marie.
Kim und Franzi schalteten sofort. Die Detektivinnen rannten zurück, am Empfangstresen vorbei zum Aufzug. Kim drückte hektisch auf den Knopf.
»Komm schon!«, murmelte sie und warf einen nervösen Blick zu der Tür hinüber, hinter der die Empfangsdame verschwunden war. Sie konnte jede Sekunde zurückkommen. Und wenn sie entdeckte, dass die drei !!! immer noch da waren, würde sie sie garantiert auf die Straße setzen.
»Na endlich!« Marie seufzte erleichtert, als sich die Fahrstuhltüren öffneten.
Die Detektivinnen stürzten in den Lift und Marie drückte auf den Knopf mit der Ziffer fünf. Daneben stand in kleinen, verblichenen Buchstaben Lokal- und Sportredaktion . Es blieb keine Zeit, um eine Strategie zu besprechen. Im Nu waren sie in der 5. Etage und der Fahrstuhl spuckte sie wieder aus.
Kim sah sich um. Sie standen auf einem schmalen Flur, der mit grauem, abgewetztem Teppich ausgelegt war und von dem viele kleine Büros abgingen, die mit Glaswänden vom Flur abgetrennt waren.
»Mist, hier werden wir kaum ungesehen vorbeikommen«, fluchte Franzi leise.
Kim nickte. »Dann müssen wir eben schnell sein und die Redaktionsleiterin finden, bevor uns jemand entdeckt und rausschmeißt.«
So unauffällig wie möglich gingen die Detektivinnen an den Büros vorbei und kontrollierten die Türschilder. »Felix Bäumler, Miriam Lesch, Kurt Lindner …« Marie schüttelte den Kopf. »Verflixt, wo steckt denn diese Frau Wechloy?«
»Sucht ihr mich?«, fragte jemand hinter ihnen.
Die drei !!! fuhren herum. Sie standen einer Frau in den Fünfzigern gegenüber, die mit ihren streng zurückgekämmten grauen Haaren, dem strengen Blick und der schwarzen Brille auf der Nase wie eine ältere Version der Empfangsdame wirkte.
»Frau Wechloy?«, vergewisserte sich Marie.
Die Redaktionsleiterin nickte. »Das bin ich. Was kann ich für euch tun?«
»Wir haben eine Frage.« Franzi zog den Zeitungsartikel hervor. »Wer hat diesen Bericht geschrieben? Und wie sind Sie an das Foto gekommen?«
Frau Wechloys Gesichtsausdruck verdunkelte sich. »Warum wollt ihr das wissen?«
»Wir sind Detektivinnen und dieses Foto ist Gegenstand unserer Ermittlungen.« Kim kramte in ihrem Rucksack nach einer Visitenkarte und reichte sie der Journalistin, die einen skeptischen Blick darauf warf.
»Ihr seid die drei !!!?«, fragte sie überrascht. »Wir haben doch schon über euch berichtet, oder?«
Marie nickte stolz und ergänzte: »Sogar mehrfach. Schließlich haben wir bereits über vierzig Fälle erfolgreich gelöst. Übrigens stehen wir auch für Interviews zur Verfügung, falls Sie mal ein Detektiv-Special für Ihre Zeitung planen.«
»Nein, tun wir nicht!« Kim warf Marie einen ärgerlichen Blick zu. Sie hasste es, im Mittelpunkt zu stehen, und war außerdem der Meinung, dass es ihre Ermittlungsarbeit nur behindern würde, wenn sie zu bekannt wurden. Marie war da leider ganz anderer Ansicht …
»Darum geht es jetzt doch gar nicht!« Franzi wedelte mit dem Artikel. »Woher haben Sie dieses Foto?«
Die Redaktionsleiterin schüttelte den Kopf. »Das kann ich euch nicht sagen.
Weitere Kostenlose Bücher