Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht
Inlineskates.«
»Typisch Franzi! Fahr doch Schlittschuh, dann vermisst du vielleicht deine geliebten Skates nicht so. Bis zum nächsten Sommer ist es noch hin«, rief Marie Franzi zu.
»Danke für den Tipp!« Franzi trat kräftiger in die Pedale, und beschleunigte so schnell, dass ihr das Hinterrad wegrutschte. »Hey, wir wollen nur meine Mutter besuchen. Eine neue Patientin möchte ich nicht in die Uniklinik bringen!«, rief Kim ihr zu.
Ohne weitere Ausrutscher oder Verletzungen erreichten die drei das Krankenhaus. Das Zimmer 269, in dem Kims Mutter lag, war schnell gefunden. Ebenso schnell holten sie sich einen Rüffel von der Schwester ab, die gerade in dem Zimmer Blut abnahm.
»Anklopfen gehört nicht nur im Krankenhaus zum guten Ton!«, fauchte die Schwester und funkelte Marie wütend an, die als Erste das Zimmer betreten hatte. Kim schlängelte sich zwischen Marie und der Wand durch, murmelte ein »’tschuldigung« und ging zu ihrer Mutter ans Bett, die gar nicht krank aussah, sondern nur etwas blass um die Nase. Sie drückte ihr einen dicken Kuss auf die Wange und sagte: »Paps kommt später. Und so lange leisten wir dir Gesellschaft.«
»Die Besuchszeiten werden hier in der Klinik zwar sehr großzügig gehandhabt, aber bitte seid etwas leiser, Frau Marx ist frisch operiert und braucht Ruhe«, zischte die Schwester und drückte dem Jungen neben ihr, der nur verlegen mit den Schultern zuckte, das Tablett mit den Blutproben in die Hand.
»Sei so gut, Robin, klebe schon mal die Etiketten auf, so wie bei den anderen beiden Damen auch. Du hast doch die Etiketten alle geklebt, oder? Ich muss Frau Marx nur noch eine Dosis Blut abknöpfen, dann sind wir hier durch.«
Franzi, die jetzt auch ins ohnehin schon enge Zimmer kam, lächelte Robin aufmunternd zu. »Ist nicht schwer, nur die Etiketten vom Papier lösen und auf die Röhrchen kleben. So wie man es in den Krankenhaus-Serien immer sieht!«, sagte sie vorlaut, als hätte sie selbst das schon tausendmal gemacht, und biss sich im selben Moment auch schon auf die Zunge. Sonst war sie nicht so draufgängerisch. Ganz im Gegenteil. Da hatte wohl ihre Nervosität, die oft in ihr aufstieg, wenn sie einen süßen Jungen sah, ihre Finger mit im Spiel gehabt.
Robin hantierte fahrig mit den Röhrchen herum. Er nahm eines hoch, legte es wieder auf das Tablett, starrte auf die Etiketten und sah dann aus dem Augenwinkel Franzi an. Er lächelte sie an. Franzi erwiderte das Lächeln schüchtern. Offensichtlich trotzdem etwas zu lang, denn das Nächste, was im Zimmer zu hören war, war das leise Scheppern der Plastikröhrchen, die wie in Zeitlupe vom Tablett rutschten und auf den Boden fielen. »Das hat gerade noch gefehlt! Das war das letzte Mal, dass ich einem Schülerpraktikanten Blutproben in die Hände gegeben habe! Verdammt!«, fluchte die Schwester, sammelte die Röhrchen vom Boden auf und schubste Robin aus dem Zimmer. »Hättest du gleich die Etiketten geklebt, dann wüssten wir jetzt wenigstens, welche Blutprobe von wem war«, begann sie und hörte auch nicht auf, Robin zurechtzuweisen, als die Tür bereits hinter den beiden zugefallen war.
Auch durch die geschlossene Tür hörten Franzi, Kim und Marie das Geschimpfe der Schwester, das wie Regen aus einer superdicken Gewitterwolke auf Robin niederprasselte.
»Das ist ja ein echter Drache!«, stöhnte Kim und war nicht sicher, ob ihre Mutter hier wirklich in den besten Händen war, wie ihr Vater hoffte.
Marie schmunzelte. »Du hast dem guten Robin wohl etwas zu lange in die Augen gesehen, Franzi! Schäm dich, den armen Kerl mit deinen tiefgrünen Augen so zu verwirren!«
Franzi wurde rot. »Ich kann doch nichts dafür, dass das Tablett Schieflage bekam.«
»Da wäre ich mir nicht so sicher! Dieser Robin ist durchaus ein schnuckeliger Typ! Auch wenn er nicht gerade deinem Beuteschema entspricht. Benni sieht er jedenfalls nicht im Geringsten ähnlich. Aber egal. Und du triffst wohl auch seinen Geschmack!«, stellte Marie zufrieden fest.
Zu der leichten Röte in Franzis Gesicht gesellten sich jetzt noch ein paar hektische Flecken. Aber wenn ihr jetzt gerade irgendetwas peinlich war, dann überspielte sie es ganz wunderbar. »Einen Flirt könnte ich vielleicht riskieren! Der sah so aus, als sei er es wert. Und Benni ist wirklich nur noch ein guter Kumpel, mehr nicht. Endgültig!«, gab sie grinsend zurück.
»Darf ich euch erinnern, wo wir hier sind?«, funkte Kim dazwischen und begann, die Tasche für ihre
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