Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht
Norden der Stadt, sagen wir: »Ich brauche noch ein Notenheft.« Sind wir im Süden: »Ich brauche noch Stifte.« Sind wir im Westen, sagen wir: »Ich brauche noch Wachskreide.« Und wenn wir im Osten sind, sagen wir: »Ich brauche noch Ordner.« Und wenn wir irgendwo dazwischen sind, dann brauchen wir eben gerade mal Stifte und Ordner. Oder so. Ich finde das total clever! Hätten wir schon längst drauf kommen können!
Und weil wir für eine Stunde sowieso wieder unsere Detektivhirne aktiviert hatten, haben wir beschlossen, uns selbst einen Fall zu suchen. Kommt kein Fall zu uns, kommen wir zum Fall.
Uns geht diese ganze Panikmache der Zeitungen gerade ziemlich auf die Nerven. Und deshalb haben wir beschlossen, im Fall Vampire zu ermitteln. Es gibt nämlich gar keine Vampire. Aber jeden Tag ist irgend so eine Schlagzeile in der Zeitung die uns für dumm verkaufen will. Scheinbar haben die Leute von der Presse gerade nichts Besseres zu schreiben. Und bisher hat sich auch noch kein Reporter die Mühe gemacht herauszufinden, was es mit den seltsamen Vorkommnissen in der Stadt auf sich hat. Jetzt werden Die drei!!! das übernehmen. Wir haben also einen neuen Fall! Endlich! Wurde auch mal wieder Zeit.
Wir haben vorhin noch mal die Schlagzeilen der letzten Tage im Internet nachgelesen.
Schlagzeile 1: Rinder von Vampir gebissen
Schlagzeile 2: Hühner vom Hof verschwunden – waren es wieder Vampire?
Schlagzeile 3: Rentnerin in Todesangst! Vampire schleichen umher!
Franzi hat auf dem Foto unter der ersten Schlagzeile ihren Nachbarn vom Hof gegenüber erkannt. Und dort beginnen wir gleich morgen nach der Schule mit unseren Ermittlungen. Vielleicht finden wir ja irgendetwas Spannendes heraus!
Marie wartete am nächsten Tag bereits auf dem Pausenhof auf Kim und Franzi. Gemeinsam radelten sie los. Da es aufgehört hatte zu schneien und auch die Sonne ab und zu mal wieder zwischen den Wolken hervorblitzte, würde keinem der drei Mädchen während der halbstündigen Fahrt hinaus zu Franzi die Nase abfrieren.
Dort angekommen, lehnten sie ihre Fahrräder an den Schuppen und schmissen den Bollerofen im Hauptquartier an. Marie packte die Digitalkamera ein, die zu ihrer Detektivausrüstung gehörte, während Franzi rasch ins Haus lief, um ihrer Mutter ein paar Stücke Kirschkuchen abzuschwatzen.
»Es gibt leider nur Apfelkuchen«, sagte sie, als sie zurück zu Kim und Marie kam. »Wir haben etwas über eine Stunde Zeit für unsere Ermittlungen, wenn wir den Kuchen noch warm essen wollen.«
»Das schaffen wir!«, stellte Kim zuversichtlich fest und freute sich innerlich schon auf die Sahne, die auf noch warmem Kuchen am allerleckersten war. »Auf zu Bauer Friese!« Kim klatschte in die Hände und bat Franzi vorzugehen, die ja den Weg kannte.
Bauer Friese war erstaunt, die drei Mädchen zu sehen. Ihre Neugier, was seine gebissenen Rinder anging, befriedigte er aber gerne. »Wenn ihr wirklich gute Detektivinnen seid und mehr herausfinden könnt als die dusseligen Reporter, dann mal los.«
Zu viert stiefelten sie über die Weide, die dank des einsetzenden Tauwetters ziemlich matschig war. Marie fiel es schwer, sich keine Sorgen um ihre sündhaft teuren Stiefel zu machen, das sah Kim ihr an der Nasenspitze an. Im Stall angekommen rümpfte Marie die Nase, als sie sah, wie schmutzig ihre Schuhe tatsächlich waren.
»Und dafür habe ich mir meine Schuhe ruiniert!«, maulte Marie später, denn außer dass sie ein paar Fotos von den längst verschorften Bisswunden gemacht hatten, war der Besuch bei Bauer Friese im Stall nicht sehr ergiebig gewesen. Eigentlich hatten sie nichts herausgefunden, was nicht schon vorher in der Zeitung gestanden hatte. Außer dass es ebenfalls ein Nachbar von Franzi war, bei dem die Hühner vom Hof verschwunden waren. Bauer Friese hatte erst am Morgen mit Frau Klein und ihrem Mann gesprochen, die sich noch mal fürchterlich über das verlorene Federvieh aufgeregt hatten.
Auch als Franzi, Kim und Marie ihr jetzt Fragen zu den Hühnern stellten und sich den Stall zeigen ließen, schimpfte Frau Klein, ohne auch nur einmal Luft zu holen.
»Glauben Sie wirklich an Vampire?«, fragte Kim, nachdem sie sich den Stall und den eingezäunten Auslauf angesehen hatte.
Frau Klein zuckte ratlos mit den Schultern. »Was soll es denn sonst gewesen sein? Heinzelmännchen? Im Zaun ist kein Loch, den hat mein Mann erst letzte Woche überprüft. Ein Marder war es also nicht.«
»Anscheinend war er aber nicht sehr gründlich«,
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