Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht
Quälgeister zähme!« Marie lachte. Sie überlegte einen Moment, dann kramte sie in ihrer Tasche, holte zwei Glitzer-Gel-Schreiber hervor und reichte sie den beiden. »Hier!«, sagte sie. »So wie ihr jetzt ausseht, seid ihr nichts weiter als ganz gewöhnliche Vampire. Denkt euch ein paar magische Sprüche aus, die ihr innen auf den Umhang schreibt, dann bekommt ihr Zauberkräfte, so stark, das ahnt ihr gar nicht!«
Ben und Lukas nahmen staunend die Stifte und sausten in Richtung ihres Zimmers. »Echt wahr?«, rief Ben noch von der Treppe. »Wirst schon sehen!« Marie zwinkerte ihm verschwörerisch zu.
»Warum bin ich nur nicht auf die Idee gekommen?«, seufzte Kim. »Tja, weil du wahrscheinlich mit der Rettung der Apfel beschäftigt warst«, sagte Marie schulterzuckend. »Na, wie auch immer. Die zwei Nervensägen sind wir jetzt erst einmal eine Weile los. Hoffe ich! Franzi ist noch nicht da, oder?«
»Nee, wollen wir schon mal anfangen? Tut mir leid, dass du jetzt die ganzen Klamotten hierherschleppen musstest, aber solange meine Mutter ...«
»Schon gut«, winkte Marie ab. »Ist doch o. k., dass wir hier die Kostümprobe machen. Lieber schleppe ich einen Berg Klamotten mit mir rum, als dass Ben und Lukas das Penthouse verwüsten.«
Franzi ließ auch nicht lange auf sich warten. Und während sie zu dritt in Kims Zimmer saßen und versuchten, so gut es ging, das laute Aufsagen irgendwelcher magischer Sprüche von Ben und Lukas zu ignorieren, probierte eine nach der anderen ihr Kostüm an und führte es vor. Am Ende waren alle begeistert von dem, was sie zusammengestellt hatten. Jedes Kostüm war etwas ganz Besonderes – auf seine Art.
»So, die Kostüme sind fertig! Und was machen wir jetzt? Was machen wir überhaupt?«, fragte Kim.
»Hä?« Franzi wusste nicht, was Kim meinte, und fragte: »Aufräumen vielleicht? Meinst du das?«
»Nee, was ist mit den drei!!!? Wir haben immer noch keinen neuen Fall. Und es ist auch keiner in Sicht. Mir ist schon richtig langweilig. Vielleicht sollten wir einfach mal überlegen, wie wir unseren Detektivclub verbessern könnten«, schlug Kim vor. »Was meint ihr?«
»Ja, und wie?«, fragte Marie, die sich in der Welt der Kostüme mehr als zu Hause fühlte und die Detektivarbeit scheinbar völlig vergessen hatte.
»Also, wie wäre es, wenn wir die Ausrüstung mal auf Vordermann bringen?«, warf Franzi ein.
»Ich dachte eher an etwas, das wirklich wichtig ist. Zum Beispiel könnten wir einen Erkennungssatz ausmachen. Also, ich meine ... äh ...« Kim wusste selbst nicht so recht, wie sie das formulieren sollte, was ihr gerade durch den Kopf ging. Kein Wunder, dass Marie und Franzi sie fragend ansahen.
»Na ja, stellt euch mal vor, dass eine von uns in Gefahr gerät. Das Handy hat sie zwar dabei, kann aber trotzdem nicht nach Hilfe rufen, weil irgendein Schurke hinter ihr steht und mithört. Um sich selbst nicht in Gefahr zu bringen, könnte sie dann ja schlecht sagen: ›Hey, auf mich wird gerade eine Pistole gerichtet, aber schön, dass du anrufst!‹ Das wäre doch völlig leichtsinnig, oder?«
Franzi und Marie verstanden jetzt, worum es Kim ging.
»Wir bräuchten einen Erkennungssatz. Irgendeinen Satz, bei dem wir alle drei sofort wissen, dass eine von uns in Gefahr ist.« »Tolle Idee!«, rief Marie. »Und so vorausschauend.«
Sie grübelten eine ganze Weile darüber nach, was für ein Satz das wohl sein könnte. Ein Satz eben, der so banal war, dass er nichts verriet, und trotzdem genau aussagte, dass eine der drei in Not war. Und sie müssten ihn unauffällig in jedes Gespräch einfließen lassen können.
»Panik auf der Titanic« (Maries Idee) fiel weg. Ebenso »Da ist was im Gebüsch – vielleicht ein Hund« (Franzis Vorschlag). Und auch »Der Schuss ging ja wohl voll nach hinten los« (Kims Wunsch) war nicht passend. Am Ende fanden sie doch einen Satz, mit dem sie alle einverstanden waren.
Detektivtagebuch von Kim Jülich
Dienstag 19:07 Uhr
Die drei !! ! sind echt clever! Wir haben einen Notfallplan! Ist eine von uns in Gefahr und noch in der Lage zu telefonieren — trotz Kidnapper oder sonstiger Halunken im Nacken —, sagen wir einfach: »Kannst du mir bitte noch Zeug für die Schule mitbringen?«, und jede von uns weiß sofort Bescheid, dass die andere Hilfe braucht. Hört sich blöd an, ist eben ein völlig harmloser Satz, der nichts verrät. Wenn wir verschlüsselt sagen wollen, wo wir sind, fugen wir einfach noch einen kurzen Satz hinzu. Sind wir im
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