Die drei !!! Bd. 25 - Herzklopfen!
glockenklarer Gesang rissen das Publikum total mit. Franzi hatte allerdings auch nichts anderes erwartet – Marie war einfach ein Naturtalent.
Als sie gerade die zweite Strophe ihrer Solonummer schmetterte, bemerkte Franzi aus den Augenwinkeln eine Bewegung zwei Stuhlreihen weiter vorne. Sie drehte den Kopf und sah gerade noch, wie Bob Marten unauffällig aufstand und in der Dunkelheit verschwand. Die Sonne war inzwischen ganz untergegangen und die warme Sommernacht lag über dem See.
Franzi runzelte die Stirn. Was hatte der Campleiter vor? Sie wollte gerade Kim, die mit Michi neben ihr saß, auf sein Verschwinden aufmerksam machen, aber Kim war abgelenkt. Sie knutschte schon wieder mit Michi herum. Franzi musste grinsen. Sie war froh, dass sich die beiden endlich wieder versöhnt hatten, und gönnte Kim ihr Liebesglück aus vollem Herzen. Auch wenn das bedeutete, dass sie vorerst auf sich allein gestellt war. Das seltsame Verhalten des Campleiters ließ ihr einfach keine Ruhe. Leise stand sie auf und folgte ihm in die Nacht.
Bob Marten ging mit raschen Schritten an der Bühne vorbei in Richtung der am Waldrand provisorisch aufgestellten Toilettenhäuschen. Franzi lief hinterher. In ihrem Magen kribbelte es heftig. Sie war sich ganz sicher, dass der Campleiter etwas im Schilde führte. Doch als er im hintersten Toilettenhäuschen verschwand, kamen ihr plötzlich Zweifel. Was, wenn er einfach nur aufs Klo musste?
Wenige Sekunden später öffnete sich die Toilettentür schon wieder und Bob Marten kam heraus. Er schleppte einen schweren Gegenstand. Franzi kniff die Augen zusammen, konnte in der Dunkelheit aber nicht erkennen, worum es sich handelte. Wie ein lautloser Schatten heftete sie sich an die Fersen des Campleiters, der nun zurück zur Bühne marschierte. Doch statt seinen Platz zwischen den Zuschauern einzunehmen, verschwand er hinter der großzügigen Bühnenkonstruktion, stellte den Gegenstand auf dem Boden ab und machte sich daran zu schaffen.
Franzi suchte Schutz hinter einer riesigen Kiste, in der vermutlich ein Teil des technischen Equipments transportiert wurde, und spitzte die Ohren. Sie hörte ein knirschendes Geräusch, als würde Metall auf Metall reiben. Dann gluckste es und der Wind wehte einen stechenden Geruch zu ihr hinüber. Diesmal erkannte sie ihn sofort. Ihr wurde beinahe schlecht vor Angst. Benzin!
Nach einer Weile hörte das Glucksen auf, einen Moment herrschte Stille. In Franzis Kopf setzten sich die Fakten blitzschnell zu einem schrecklichen Bild zusammen: Bob Marten hatte einen Benzinkanister auf dem Klo versteckt, den er jetzt offenbar vollständig hinter der Bühne ausgeleert hatte. Das konnte nur eins bedeuten: Der Feuerteufel wollte wieder zuschlagen! Und diesmal war sein Ziel keine leere Holzhütte und auch kein scheinbar ungenutzter Trainingsraum. Diesmal wollte er die Bühne in Schutt und Asche legen. Die Bühne, auf der Marie stand und gerade hingebungsvoll die letzte Strophe ihres Solos sang. Franzis Herz zog sich vor Entsetzen zusammen. Sie musste verhindern, dass es ein weiteres Flammeninferno gab!
In diesem Moment leuchtete etwas in der Dunkelheit auf. Ein Feuerzeug! Im Schein der winzigen Flamme sah Franzi Bobs Gesicht. Er grinste zufrieden, während er das Feuerzeug an ein Stück Stoff hielt und dabei ein paar Schritte zurückging. Gleich würde er das brennende Stoffstück in die Benzinlache werfen und dann war die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten.
Franzi reagierte blitzschnell. Sie hechtete aus ihrem Versteck, sprang auf den Campleiter zu und schlug ihm den Stofffetzen aus der Hand. Das Stück Stoff landete auf dem Boden direkt neben dem ausgeschütteten Benzin. Franzi trat es schnell aus. Dabei bemerkte sie das Feuerzeug, das Bob ebenfalls fallen gelassen hatte. Der Campleiter wollte seinen Fuß daraufstellen, doch Franzi war schneller. Sie griff nach dem Feuerzeug und machte einen Satz nach hinten.
»Was soll das?«, zischte Bob. »Gib mir sofort das Feuerzeug, du dumme Göre!«
Franzi schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall!«
Einen Moment standen sie sich reglos gegenüber und sahen einander in die Augen. Das Mondlicht spiegelte sich auf Bobs Gesicht. Es glich einer wütenden Maske. Nichts erinnerte mehr an den locker-lustigen Alt-Rocker, der das Camp mit lässiger Hand leitete. Eine völlig fremde Person schien vor Franzi zu stehen. Eine Person, die ausgesprochen gefährlich war.
Unvermittelt machte der Campleiter einen Satz in Franzis Richtung. Sie
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