Die drei !!! Bd. 31 - Betrug in den Charts
drängelte sich zwischen den Fans durch und deutete Franzi, Kim, Jo und Till an, ihr zu folgen. Sie hatten sich gerade bis knapp vor die Bühne vorgekämpft, als das Licht ausging und die Lautsprecher zu knistern begannen.
Ritter Zartbitter war der erste Song des Abends. Ausgelassen sangen die drei !!! die ersten Zeilen mit:
Er reitet behutsam
Er schleicht durch die Zeit
Der Ritter Zartbitter ist anders und so gescheit
Bei Stillstand im Leben
Wird er alles geben
Der Ritter Zartbitter trifft
Dennoch
Vereinzelt
Daneben
Es folgten Schlag auf Schlag Purpurner Drache, Marionette im Nebel und sechs weitere Songs. Es herrschte eine Bombenstimmung und kaum jemand schaffte es stillzustehen. Nur Till stand kritisch lauschend im Publikum und ließ die Musik auf sich wirken. Tanzen wollte er nicht, wie er Marie mitteilte, er sei hier als neuer Komponist der Band, also quasi beruflich. Marie tanzte mit Franzi und Kim. Jo ließ sich ebenfalls von der Musik mitreißen und klatschte im Rhythmus mit. Als die Töne des letzten Stückes verklungen waren, leerte sich die Halle langsam. Als Ehrengäste von Ultimate Question hatten die drei !!!, Till und Jo von Marc natürlich auch Backstagepässe bekommen. Als Jo und die drei Mädchen im Backstagebereich eintrafen, feierte die Band sich gerade selbst. Nur ein Mitglied fehlte – Nina. Dafür kam Till völlig aus der Puste angerannt, das Handy noch am Ohr. Aufgedreht berichtete er: »Ich habe eben mit meinem Professor telefoniert!« »Du hast seine Privatnummer und rufst ihn auch noch an einem Sonntagabend an?«, staunte Kim.
»Er rief mich an. Ich hatte ihm auf seinen Anrufbeantworter gesprochen und ihm gesagt, dass ein Rückruf superwichtig sei.«
»Ist es üblich, dass ihr die privaten Telefonnummern von euren Professoren habt?« Marie zog eine Augenbraue hoch. »Wozu gibt es Telefonbücher? Auf jeden Fall wollen wir uns gleich morgen treffen. So wie es aussieht, wird alles wieder gut. Wenn Marc mit zum Treffen kommt. Und Nina soll jetzt bloß nicht kneifen! Das ist sie mir schuldig.« »Wo steckt Nina überhaupt?«, fragte Roman. Alle sahen sich um, aber niemand konnte sie entdecken. »Sicherlich kommt sie gleich!«, sagte Marc und wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn.
»Ach, und noch etwas!« Till klang immer noch atemlos. »Marc, du hattest das Label ja vorhin schon eingeweiht. Die sind natürlich mächtig schockiert gewesen, immerhin haben sie sich mit ihren dubiosen Verträgen geklautes geistiges Eigentum unter den Nagel gerissen. Aber sie bieten mir ein hübsches Sümmchen, wenn ich nicht vor Gericht gehe. Ich denke, ich nehme das an. Dann kann ich in Ruhe weiterstudieren und habe derweilen keine finanziellen Sorgen. Schließlich fällt ab morgen ja die kleine Miete weg, die Jo mir für's Zimmer gegeben hat.«
»Das ist doch wunderbar!« Franzi legte höchst zufrieden über diesen Ausgang den Arm um Tills Schultern. »Ganz fantastisch!«, jubelte Kim »Dann hast du doch bestimmt auch mal Zeit und Ruhe, ein Stück für uns drei Meisterdetektivinnen zu komponieren!«, neckte Marie Till.
»Wir werden sehen«, sagte Till und begann, vor sich hin zu summen. »Vielleicht fällt mir ja etwas Passendes ein. Und dieses Fräulein bitte ich dann um einen guten Text.« Till deutete auf Nina, die gerade hereinkam. Noch immer klang seine Stimme gereizt, wenn sie auftauchte. Auch Jo hatte sich noch nicht ganz beruhigt. »Du bist sauer, stimmt's?«, fragte Nina Jo kleinlaut. »Das steht mir ja wohl auch zu. Du hast mich benutzt, um an Tills Kompositionen zu kommen!«
»Ich mochte dich trotzdem – sehr sogar.« Ninas Stimme wurde immer leiser.
»Das ist mir total egal!«, warf Jo ihr an den Kopf. Nina sah aus wie ein begossener Pudel. »Die Luft zwischen den beiden ist mehr als dick«, sagte Marie zu Kim und Franzi. »Kommt ihr mit raus, ich könnte etwas Frischluft vertragen. Wir müssen sowieso langsam mal los. Jungs, bleibt ihr noch lange?« »Geht nur schon vor, wir kommen gleich nach«, sagte Jo.
Marie, Franzi und Kim verließen den Backstagebereich und gingen auf den Fabrikhof. Sie schlenderten über das Kopf-steinpflaster und Marie sog die milde Abendluft ein. Sie achtete nicht auf ihre Schritte. Zu spät bemerkte sie, dass sich ihr linker Absatz in einer der Gleise verfangen hatte, auf denen früher die Loren fuhren, um die Waren der Fabrik abzutransportieren. Sie strauchelte, rappelte sich wieder hoch und dann sah sie es: das zerfließendes Herz auf der
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