Die drei !!! Bd. 38 - Stylist in Gefahr
Roten Todes auf. Und zwar als Schattentheater«, erklärte Marie. »Da wird ein weißes Tuch als Leinwand zwischen Bühne und Zuschauer gespannt. Hinter dem Tuch befinden sich die Schauspieler und eine Lampe. Sie strahlt so auf die Personen, dass ihre Schatten auf die Leinwand geworfen werden. Von vorne sehen die Zuschauer dann nur die schwarzen Silhouetten.«
Franzi schüttelte den Kopf. »Was für ein Aufwand. Wer kommt denn auf so eine Idee?«
Marie lächelte. »Es ist gar nicht so aufwendig, wie es klingt. Und die Licht- und Schatten-Effekte sind toll. Lina hat die Vogelmaske so geschickt vor die Lampe gehalten, dass der Schatten ganz unheimlich verzerrt war. Alles hängt vom Einfallswinkel des Lichts ab. Die Augenhöhlen waren riesig und der Schnabel so lang wie ein Samurai-Schwert. Es war eine supergruselige Darstellung der Figur des Roten Todes. Dazu muss gar nicht viel gesprochen werden. Das ist wie eine eigene Sprache ...« Marie hielt plötzlich inne und schüttelte entsetzt den Kopf. »Jetzt erzähle ich auch noch, wie toll Lina das alles gemacht hat. Ich fasse es nicht!«
Kim klopfte ihr auf die Schulter. »Du spielst schließlich selbst Theater. Ich finde es ganz normal, dass du dich für solche Inszenierungen interessierst.«
»Das denke ich auch«, stimmte Franzi zu. »Und es bedeutet ja nicht gleich, dass du deswegen alles toll findest, was Lina macht.«
Marie nickte heftig. »Allerdings! Im Übrigen kann sie machen, was sie will. Sie soll sich nur keine Sachen mehr von mir nehmen! Und wenn, dann soll sie gefälligst vorher fragen.« »Klar«, sagte Kim. »Ich fürchte nur, dass du dich vielleicht etwas umgewöhnen musst.« »Wie meinst du das?«, fragte Marie.
Kim zog den Mini-Gugelhupf vom Stiel. Sie hielt ihn unschlüssig in der Hand. »Es gibt eben immer wieder Streitigkeiten, wenn man Geschwister hat. Du bist das nur noch nicht gewohnt, weil du 14 Jahre lang Einzelkind warst.« Kim legte den Kuchen auf dem Teller vor sich ab. »Was ich auch liebend gern geblieben wäre«, brummelte Marie.
Kim seufzte. »Du musst dir einfach gewisse Reflexe antrainieren.« Beiläufig drängte sie Franzis Hand beiseite, die nach ihrem Kuchenstück angelte. »Du musst immer auf der Hut sein.« Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung klopfte Kim Franzi nochmals auf die Finger der Hand, mit der sie den Teller jetzt zu sich hergezogen hatte, schnappte sich den Kuchen und ließ ihn blitzschnell in ihrem Mund verschwinden. Sie kaute und schluckte zufrieden. »Du musst sofort reagieren, wenn dir jemand etwas wegnehmen will«, murmelte sie. »Ihn davon abhalten und – ganz wichtig – dich deutlich wehren.«
»Autsch!« Franzi krümmte sich, weil sich zeitgleich Kims Daumen in ihre Rippen bohrten. Kim lächelte lieb. »Nicht wahr, Franzi?« »Korrekt«, keuchte Franzi und hielt sich die Seiten. Sie strahlte Kim an. »Respekt! Man merkt, dass du zwei kleine, schnelle Zwillingsbrüder als Trainingspartner hast.« Kim seufzte. »Leider richtig.«
Marie sah ihre Freundinnen ungläubig an. »Läuft das bei euch zu Hause immer so ab?«
»Nicht immer«, antwortete Kim. »Aber immer öfter. Die beiden sind echt eine Plage!«
Marie nickte mitfühlend. Dann sah sie Franzi an. »Ist es mit älteren Geschwistern denn besser?«
»Ich weiß nicht. Es ist eben anders. Ich musste mich, als ich klein war, ganz schön gegen Stefan und Chrissie behaupten. Sie waren immer schneller, stärker und schlauer als ich. Das war gar nicht lustig, sage ich euch.« Franzi zupfte an einem ihrer kurzen roten Zöpfe. »Aber zum Glück gibt sich das mit der Zeit. Mit Stefan verstehe ich mich mittlerweile super. Nur mit Chrissie ist es manchmal schwierig. Sie ist eine ganz schöne Zicke. Sie hält sich immer noch für schneller, stärker und schlauer. Aber das ist sie nicht mehr! Neulich wollte sie ihrem Freund zeigen, wie gut sie mit Pferden umgehen kann – obwohl sie seit fünf Jahren keines auch nur aus der Nähe gesehen hat. Sie hat Tinka im Hof angebunden und wollte sie striegeln. Mein schlaues Pony hat den schlampigen Knoten vom Führstrick innerhalb von zwei Sekunden aufgezogen und sich aus dem Staub gemacht. Da war was los, sage ich euch.«
Kim sah erschrocken drein. »Ist etwas passiert?« »Nein, nein.« Franzi lachte. »Tinka ist direkt hinter das Haus gelaufen und hat ihren Kopf durch das Fenster zu meinem Zimmer reingestreckt. Sie hat darauf gewartet, dass ich sie holen komme und sie wieder in ihren Stall bringe.« Marie
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