Die drei !!! Bd. 38 - Stylist in Gefahr
Adern, ihr Detektivinstinkt war geweckt!
Sie richtete sich mit einem Ruck auf. Gabriella ließ vor Schreck die Bürsten fallen.
»Entschuldigen Sie bitte«, war die verschreckte Stimme eines jungen Mannes zu vernehmen. Sie kam aus der ›Il Barbiere Zunft-Ecke‹, die ihr Gabriella vor dem Haarewaschen noch kurz gezeigt hatte. An dem Platz hing ein Spiegel, dessen aufwendig gearbeiteter Holzrahmen die Symbole des Friseurhandwerks – Scheren, Haarlocken und kleine runde Wasserbecken – trug.
»Es tut mir sehr leid, dass ich Ihnen ins Ohr geschnitten habe«, war zu hören. »Ich hole sofort ein Pflaster.« Marie entspannte sich. Der Kunde in der Zunftecke hatte vorhin mit seinem Handy telefoniert und war dabei sehr unruhig gewesen. Dauernd war er in seinem Sessel auf und ab gerutscht. Und ausgerechnet Louis, der neue Lehrling, musste ihm dabei die Haare schneiden. Marie hatte sich sofort gedacht, dass es als Anfänger bestimmt nicht leicht war, so einen Zappelphilipp zu bedienen. Der Mann war doch selbst schuld, wenn er verletzt wurde. Als Louis an ihr vorbeikam, lächelte Marie ihm aufmunternd zu. Er grinste schief, zuckte mit den Schultern und verschwand in dem Nebenraum. Kurze Zeit später kam er wieder mit einem Pflaster in der Hand heraus. Marie stellte fest, dass er sehr nett aussah. Seine dunkelbraunen Augen leuchteten freundlich und die schwarzen Ponyfransen, die ihm darüberfielen, verliehen ihm einen vorwitzigen Ausdruck.
»Kopf hoch, Louis. Wir alle haben schon mal so ein ›Attentat‹ verübt. Da muss man durch«, flüsterte ihm Eva zu, während sie ein Handtuch um Maries Kopf zum Turban schlang. Aus der Zunftecke war jetzt nichts mehr zu hören.
Marie und Giovanni hingegen unterhielten sich blendend. Sie tauschten Tratsch und Klatsch aus und sprachen über die neue Theatersaison und die letzte Ballett-Gala. Der Stylist zauberte währenddessen konzentriert mit seiner Schere. Besonders erfreut war Marie darüber, dass Giovanni den neuesten Zeitungsbericht über ihren Detektivclub gelesen hatte. Sie erzählte ihm ausführlich von ihrem kürzlich gelösten Fall bei der Pferdeshow. Giovanni war sichtlich beeindruckt. »Es ist unglaublich, was ihr Mädchen draufhabt. Ihr seid ja echte Detektivprofis!«
Marie nickte stolz. »Und ob! Mit Büro, Ausrüstung und jeder Menge Erfahrung! Warte mal einen Moment –« Marie kramte aus ihrer Handtasche ein kleines silbernes Kästchen hervor. »Hier, das ist unsere Visitenkarte!«
Giovanni legte Schere und Kamm beiseite und nahm die Karte. Er las:
Er pfiff leise durch die Zähne. »Es ist mir eine Ehre«, sagte er und ließ die Karte in seine Hemdtasche gleiten. Er griff wieder zur Schere. »Ich kann übrigens gerne Material von euch hier im Laden auslegen. Ihr habt bestimmt auch Flyer oder Postkarten.«
Marie verneinte. »Daran haben wir bisher noch gar nicht gedacht. Aber danke für den Tipp, ich werde mal mit Franzi und Kim darüber reden!« Sie nippte zufrieden an dem eiskalten Smoothie, den Eva ihr vorhin gebracht hatte. Er schmeckte köstlich nach exotischen Früchten. Alles war einfach perfekt. Schließlich erfuhr Marie auch, warum Giovanni seinen Laden neu gestylt hatte: Sein alter Partner Pietro Paranello hatte sich im Streit von ihm getrennt und einen eigenen Salon im nahe gelegenen Einkaufszentrum eröffnet. Giovanni zog die Stirn in Falten. »Das war ein Schlag ins Gesicht, kann ich dir sagen.« Er setzte ein paar Schnitte mit der Effilierschere und dünnte Maries Pony leicht aus. »Zum Glück habe ich sehr schnell einen neuen Partner gefunden! Marco und ich kennen uns noch aus der Berufsschule. Wir haben uns bei einem Seminar zufällig wieder getroffen. Und zack – alles hat gepasst.« Wie auf Kommando betrat in diesem Moment ein zierlicher, durchtrainierter, etwa vierzigjähriger Mann in schwarzer Cargohose und kariertem Hemd den Raum. Fröhlich schlenderte er auf Giovanni zu und legte ihm vertraut die Hand auf die Schulter. »Die Unterlagen sind beim Steuerberater.« »Hallo, Marco!« Giovanni strahlte über das ganze Gesicht. »Marie, darf ich dir meinen Retter vorstellen: Das ist der wunderbare Marco Leinsbach.«
»Ach, übertreib doch nicht«, sagte der Mann. Dabei zeigten sich zwei süße Lachgrübchen in seinem Gesicht. Giovanni überging seinen Protest einfach und stellte ihm Marie vor. »Und das ist Marie Grevenbroich, eine meiner liebsten Kundinnen.«
Marco gab ihr einen angenehm festen Händedruck. »Hallo! Schön, dich
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