Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)
dunklen Flecken führten am Auto vorbei ins Zwielicht.
Warum musste eigentlich immer ausgerechnet er die Blutspuren finden? Das war nicht fair! Er zögerte. Inspektor Cotta würde gleich da sein und dann den unangenehmen Teil erledigen. Außerdem wartete Mrs Field bestimmt schon auf ihn. Andererseits war Mr Morrisey möglicherweise schwer verletzt und brauchte Hilfe. Dann konnte Peter ihn nicht allein im Dunkeln liegen lassen.
Mit klopfendem Herzen holte er die Taschenlampe aus dem Auto und schlich sich an der Hauswand entlang. Der Zweite Detektiv unterdrückte den Wunsch, zur Beruhigung laut vor sich hin zu pfeifen. Dann erfasste der Lichtkegel seiner Taschenlampe plötzlich eine Gestalt, die unter einem vertrockneten Hibiskusbusch lag. »Mr Morrisey?«, fragte er mit heiserer Stimme. Die Gestalt rührte sich nicht. Peter beugte sich vor und leuchtete unter den Busch. Beinahe hätte er die Taschenlampe fallen gelassen. Der Anblick, der sich ihm bot, war grauenvoll. Auf dem Rasen lag ein Mann, dessen Gesicht vor lauter Blut kaum zu erkennen war. Er starrte Peter mit weit aufgerissenen Augen an.
Der Zweite Detektiv atmete tief durch. Was würde Justus machen, wenn er einen Toten fand? Weiter kam Peter mit seinen Gedanken nicht, da die Leiche ein gurgelndes Geräusch von sich gab. Egal, was Justus Jonas tun würde, Peter Shaw setzte instinktiv zur Flucht an und stieß dabei beinahe mit Inspektor Cotta zusammen. »Schnell, da ist … eine Leiche!« Peter fuchtelte mit den Armen. »Und sie lebt … irgendwie!«
Komplikation in Rosé
»Danke, Inspektor! Ich wünsche Ihnen einen baldigen Feierabend!« Justus legte den Telefonhörer auf. Die drei ??? hatten sich trotz der späten Stunde in Peters Zimmer versammelt. Der Zweite Detektiv saß auf seinem Bett und klebte Baseball-Sammelbildchen in ein Heft – seine Methode, um die Ereignisse des Abends zu verarbeiten.
Bob, der gerade im DVD-Regal gestöbert hatte, sah auf. »Was sagt Cotta?«
»Morrisey ist anscheinend verprügelt worden. Allerdings wurde er dabei nicht lebensgefährlich verletzt. Die Ärzte vermuten, dass er bei dem Kampf mit dem Einbrecher gestürzt und auf einen Stein gefallen ist – daher auch die Platzwunde am Kopf und das ganze Blut.« Justus räumte einen Trainingsanzug und einen Basketball vom Schreibtischstuhl und setzte sich.
»Und dann hat der Einbrecher den bewusstlosen Mann ins Gebüsch gezerrt, wo Peter ihn gefunden hat? Ohne einen Krankenwagen zu rufen?«, fragte Bob. »Das klingt wie das, was dir letzte Nacht nach dem Unfall passiert ist.«
»Stimmt. Inspektor Cotta teilte mir mit, dass sie Schleifspuren gefunden hätten, die vom Wagen bis zum Gebüsch führten.«
»Es war scheußlich!«, sagte Peter. »Er sah extrem tot aus!«
»Ein Glück, dass du ihn gefunden hast. Wenn er noch länger so gelegen hätte, wäre das verhängnisvoll gewesen«, meinte Bob. Dann wandte er sich an Justus. »Konnte Mr Morrisey denn überhaupt schon aussagen?«
Justus schüttelte den Kopf. »Cotta sagt, dass er eine Gehirnerschütterung habe. Sie werden ihn frühestens morgen sprechen können.«
»Es ist spät,« stellte Bob fest. »Lasst uns für heute Schluss machen.«
»Wartet! Was ist mit dem Einbrecher?«, fragte Peter. Er sah das erste Mal von seinem Sammelalbum auf. »Der läuft jetzt frei herum und knöpft sich morgen die Leute im Klub vor!«
»Wir werden Mrs Kretchmer und die Damen aus dem Büro gleich als Erstes warnen. Falls sich im Klub jemand nach den Bildern erkundigt, sollen sie sagen, dass Inspektor Cotta sie für sein Büro im Polizeirevier gekauft hat. Das dürfte als Abschreckung reichen.«
»Na, hoffentlich.«
»Falls unser Dieb doch so dumm sein sollte, im Polizeirevier einzubrechen, können Inspektor Cotta und seine Kollegen ihn dort gleich festnehmen«, erklärte Justus. »Was auch immer geschieht, wir haben einen Vorsprung.«
»Wenn du meinst.« Peter wandte sich wieder seinem Album zu. »Mittlerweile wünschte ich direkt, wir würden im Fall mit dem Bildermörder ermitteln. Der kommt mir im Vergleich dazu nämlich harmlos vor.«
Der nächste Tag begann ganz zu Justus’ Zufriedenheit. Tante Mathilda tischte ihm ein fürstliches Frühstück mit Eiern, Speck und Kakao auf. Gut gelaunt betrat er nach dem Essen die Zentrale, wo sich seine Laune sogar noch besserte, nachdem er den Anrufbeantworter abgefragt hatte. Mrs Field hatte den drei ??? um sechs Uhr in der Früh die Nachricht hinterlassen, dass sie vorübergehend
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