Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)
bei einer Freundin wohne. Ausgerechnet diese Freundin wiederum hatte sie beim Basar vertreten und die Bilder verkauft – an eine andere Frau aus dem Klub. Justus rieb sich die Hände. Wenn die Käuferin ein Klubmitglied war, bedeutete das, dass Mrs Kretchmer ihm ihre Adresse geben konnte. Abgesehen davon wollte er sie ehanrufen, um sie zu warnen. Der Erste Detektiv hatte Mrs Kretchmers Telefonnummer aus Tante Mathildas Adressbuch abgeschrieben. Er rief sie unverzüglich an. Und auch jetzt hatte er Glück. Mrs Kretchmer war noch zu Hause. Und sie zeigte sich sogar kooperativ – was bei Mrs Kretchmer durchaus nicht gewöhnlich war. Sie versprach Justus, jedem zu erzählen, dass Inspektor Cotta die Bilder fürs Präsidium gekauft hatte. Mit so viel Entgegenkommen hatte der Erste Detektiv nicht gerechnet.
Als Peter und Bob schließlich mit ihren Fahrrädern in der Freiluftwerkstatt auftauchten, begrüßte er sie mit einem breiten Grinsen.
»Lass mich raten, du weißt, wo die restlichen Bilder sind!«, sagte Bob begeistert.
»Nicht ganz. Aber immerhin weiß ich, wo zwei davon abgeblieben sind! Am besten, wir fahren gleich zu dir, Bob. Von da aus nehmen wir deinen Käfer. Es kann ja sein, dass wir die Bilder gleich mitnehmen dürfen – da wären wir mit Fahrrädern definitiv falsch ausgerüstet.«
»Wo geht es denn überhaupt hin?«
»Zu einer Dame aus dem Klub. Sie heißt Maud Espenson.«
Peter stöhnte. »Oh, nein! Die kenne ich.«
»Das weiß ich«, gab Justus zurück, während er sein Fahrrad losschloss. »Immerhin hast du sie vorgestern erst des Mordes an Mrs Kretchmer bezichtigt.«
»Einfach deshalb, weil es nahelag. Die ganze Familie ist schrecklich! Noch schrecklicher als die Kretchmers. Nicholas Espenson geht auch auf die Rocky Beach High. Ihr wisst schon, das ist der Typ, der für eine Wette mal eine ganze Tube Senf gegessen hat.«
»Nicholas Espenson mag der Untergang des Abendlandes sein«, sagte Justus. »Aber wir wollen uns ja nicht mit den Espensons anfreunden, sondern lediglich die beiden Bilder zurückkaufen.«
»Wenn das mal so leicht wird.«
»Was soll denn schon schiefgehen, Peter?«
»Alles!«, sagte der Zweite Detektiv. »Wenn die Espensons ins Spiel kommen, sollte man sich lieber warm anziehen.«
Die Espensons wohnten in einem großen roséfarbenen Holzhaus mit weißen Fenstern und einem gepflegten Rasen. Die Beete sahen aus, als wären sie mit dem Lineal gezogen worden, und die Rosenbüsche waren zu identischen kleinen Kugeln zurechtgestutzt.
Obwohl auf der Fußmatte in schnörkeliger Schrift ›Willkommen‹ stand, machte Mrs Espenson nicht den Eindruck, dass sie gern Besuch bekam. Sie öffnete die Tür nur einen Spaltbreit und sah skeptisch hinaus. »Wir kaufen nichts!«
»Mrs Espenson, wir sind keine Vertreter«, versicherte Justus. »Ich bin Justus Jonas vom Gebrauchtwarencenter T. Jonas und das sind meine Freunde Bob Andrews und Peter Shaw.«
»Ah, Peter Shaw! Du bist doch der Sohn von … äh … nun ja … aus meinem Klub.« Mrs Espenson lachte künstlich. »Was führt euch hierher? Sammelt ihr Geld für einen guten Zweck oder möchtet ihr zu Nicholas?«
»Weder noch, Mrs Espenson. Wir haben erfahren, dass Sie vorgestern beim Basar im Frauenklub zwei Bilder erworben haben. Mrs Field hatte sie zuvor bei uns im Gebrauchtwarencenter gekauft.«
»Die Bilder waren von einem Schrottplatz!« Mrs Espenson sah aus, als hätte sie etwas Widerliches erfahren.
»Nun, Madam, sie wurden nur versehentlich bei uns verkauft. Sie gehören zu einer Ausstellung.«
»Unglaublich! Da denkt man, dass Mrs Field echte Familienerbstücke verkauft, und dann handelt es sich um Müll vom Schrottplatz!«
»Man erlebt schon manchmal Überraschungen. Dürfen wir trotzdem kurz mit Ihnen über die Bilder reden? Es ist sehr wichtig!« Justus zwang sich mit aller Kraft zu einem Lächeln.
»Es passt mir heute nicht besonders gut. Wir lassen diese Woche gerade den hinteren Garten umgestalten, ich will noch zum Fitnesskurs und muss das Programm für den Fortbildungskatalog des Frauenklubs ausarbeiten. Also haltet euch bitte kurz.«
»Danke, Madam«, sagte Justus ergeben.
Mit gestresster Miene führte Mrs Espenson die drei ??? in ein großes Wohnzimmer, das komplett in Rosétönen eingerichtet war.
Sie sah ungeduldig auf die kleine goldene Uhr an ihrem Handgelenk. »Und? Was ist nun mit den Bildern?«
»Wir würden sie gern zurückkaufen«, erklärte Justus. Er hatte seine Geldbörse bereits
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