Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)
Rückweg nach Rocky Beach antraten. Bob fuhr direkt zur ›Art Gallery Hall‹, wo Mr Greenwalt das Gemälde in Empfang nahm. In seinem Büro lehnte er es vorsichtig an die Wand. »Ich bin euch unendlich dankbar!«, sagte er zum wiederholten Mal.
»Jetzt fehlen nur noch drei Porträts«, erklärte Peter sichtlich zufrieden, während er es sich auf einem der Sitzwürfel bequem machte.
Justus hingegen sah weniger glücklich aus. »Leider handelt es sich bei den letzten drei Munchs um schwierige Fälle.«
»Wie darf ich das verstehen?« Mr Greenwalt wirkte schlagartig alarmiert. »Hat jemand herausgefunden, was sich hinter den Bildern verbirgt?«
»Noch nicht. Dennoch stehen wir vor mehreren Problemen, Sir.« Der Erste Detektiv fasste kurz zusammen, was sie bei Mrs Espenson herausgefunden hatten.
»Gestohlen?« Mr Greenwalt sah aus, als würde er jeden Augenblick in Ohnmacht fallen. »Schon wieder?«
»Wir werden uns des Problems annehmen«, versprach Justus. »Allerdings fehlen uns dann immer noch zwei der Bilder. Das mit der Katzenfrau und das mit dem Matrosen.«
»Dann wurde das Kind im Cowboykostüm entführt?« Mr Greenwalts Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
»Um welches Bild handelt es sich? Etwa um den berühmten Schrei ?«, fragte Justus.
»Nein, der Schrei war glücklicherweise nicht dabei.«
»Welches ist es denn nun?«, fragte Peter ungeduldig. »Und welches Bild haben wir Ihnen heute gebracht?«
Mr Greenwalt hatte seine Fassung allmählich wiedererlangt. »Darüber kann ich nicht sprechen. Diese Informationen sind vertraulich.«
So leicht ließ sich Justus nicht abwimmeln. »Mr Greenwalt, es ist ganz in Ihrem Interesse, die Karten offen auf den Tisch zu legen.«
»Schon gut.« Der Direktor ging zu einem Regal und holte einen großen Ordner heraus. »Hier drin befinden sich nicht nur Abbildungen und Informationen zu den Munch-Werken der Ausstellung, sondern auch die Zuordnungen zu den jeweiligen Bildern von Mr Deforge.« Er legte den Ordner vor Justus auf den Tisch und klappte ihn auf.
»Heute haben wir Ihnen Die Hände gebracht«, stellte Justus nach einem Blick auf die Seite mit der Drachenabbildung fest.
»Sehr richtig«, gab Mr Greenwalt zu. »Jetzt fehlt noch das Gemälde Das Kind und der Tod , das sich unter der Frau im Katzenkostüm verbirgt.«
»Die Frau auf dem Bild mit den Händen hat ja gar nichts an!«, bemerkte Peter überrascht.
»Munch hat viele Akte gemalt«, erklärte Bob. »Ein Akt ist übrigens die Darstellung eines nackten Körpers.«
»Das weiß ich«, gab Peter beleidigt zurück.
Justus hatte inzwischen weitergeblättert. »Es fehlt auch noch Munchs Mädchen und drei Männerköpfe , das sich unter dem Matrosen befindet.«
Mr Greenwalt seufzte. »Dieses Bild ist das zentrale Stück der Ausstellung, da es erst vor ein paar Jahren unter dem Bild Das Kind und der Tod gefunden wurde. Nicht auszudenken, wenn es nicht wieder auftaucht!«
»Ganz zu schweigen von dem Gemälde, das von dem Bildermörder entführt wurde«, sagte Justus mit ernster Miene. »Ihren Aufzeichnungen nach versteckt sich unter dem Cowboymotiv kein geringeres Bild als Munchs Madonna .«
»Die hat ja auch nichts an!«, kommentierte Peter die Abbildung, die den blassen Oberkörper einer Frau vor einem nachtschwarzen Hintergrund zeigte. »Und ihr Gesichtsausdruck ist merkwürdig. So, als hätte sie ein schauriges Geheimnis – oder als wäre sie schon tot!«
»Die Madonna ist neben dem Schrei eines der bekanntesten Werke von Edvard Munch«, erklärte Mr Greenwalt.
»Das wissen wir.« Justus sah auf. »Im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert war das Bild natürlich aus religiösen und moralischen Gründen ein Skandal. Die Gottesmutter, Jungfrau Maria, wird hier nicht als lieblich und keusch dargestellt, sondern als düster und verführerisch. Das hat viele Leute empört. Heutzutage provoziert ein solches Bild natürlich nicht mehr so extrem.«
»Es bleibt aber ein wichtiges Werk und es wäre eine Katastrophe, wenn dieser Kunstmörder es zerstören würde.« Mr Greenwalt blickte mit sorgenschwerer Miene auf die Abbildung.
»Dann müssen wir dafür sorgen, dass er die Madonna nicht ermorden kann«, sagte Justus entschlossen. »Wir melden uns bei Ihnen, sobald wir Neuigkeiten haben.«
Die Jungen fuhren zurück zum Schrottplatz. Kaum hatten sie ihre Zentrale im Wohnwagen betreten, als Justus auch schon anfing, Pläne zu schmieden. »Die Übergabe des Lösegelds wird heute Nacht stattfinden. Einer
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