Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)
später wurde einer der beiden Diebe dann von der Polizei festgenommen«, fügte Bob hinzu.
»Richtig. Der Fahrer des überfallenen Transporters hat die Polizei verständigt. Er konnte eine hilfreiche Täterbeschreibung abgeben. Die Polizei stellte fest, dass es sich bei den Dieben um vorbestrafte Kleinkriminelle handelte. Leider war einer von ihnen bereits untergetaucht.«
»Hat der festgenommene Dieb denn etwas über seinen Auftraggeber ausgesagt?«, fragte Peter.
»Angeblich hatte er nur per Telefon Kontakt mit ihm und kannte seinen Namen nicht. Er meinte aber, dass es ein Mann gewesen wäre.«
Justus sah Mr Greenwalt durchdringend an. »Haben Sie der Polizei gesagt, dass dreizehn Munch-Gemälde entwendet wurden?«
Mr Greenwalt begann, die Stifte auf seinem Schreibtisch zu sortieren. »Tja, also eher … nein. Die Transport-Aktion war von den Besitzern und der deutschen Kunsthalle in Bremen ja nicht genehmigt. Sollten die Bilder nicht mehr auftauchen, muss ich die Polizei allerdings doch einweihen, schon wegen der Versicherung,«
»Es wäre wirklich besser gewesen, wenn die Sicherheitsfirmadie Bilder transportiert hätte«, sagte Bob. »Warum haben Sie überhaupt so ein Verwirrspiel veranstaltet?«
»Das habe ich doch schon erklärt!«, sagte Mr Greenwalt aufgebracht. »Ich wollte den Transport so sicher wie möglich machen! Wenn es um Munch-Bilder geht, ist höchste Wachsamkeit gefragt. In der Vergangenheit ist es immer wieder zu spektakulären Diebstählen seiner Bildern gekommen. In Norwegen wurde ein Museum in Oslo sogar während der Öffnungszeiten von maskierten Männern mit Schusswaffen überfallen. Vor den Augen der Ausstellungsbesucher schnappten sie sich Munch-Gemälde im Wert von hundert Millionen Dollar und machten sich aus dem Staub, ohne dass man sie aufhalten konnte. Die Bilder konnten später in leicht beschädigtem Zustand sichergestellt werden. Seitdem sind die Sicherheitsvorkehrungen im Museum allerdings extrem verschärft worden.«
»Hundert Millionen Dollar?«, fragte Peter ungläubig. »Das sind ja noch mehr, als dieser Vampir hier kostet!«
Bob war noch immer skeptisch. »Die Munchs hätten beim Transport Schaden nehmen können. Eine Leinwand über eine andere zu heften, ist doch recht riskant.
»Abgesehen davon hängen die Bilder nun verkleidet in irgendwelchen Wohnzimmern!«, fügte Peter hinzu. »Ungesichert und in Reichweite von Kinderhänden, Hunden und Gelegenheitsdieben.«
Mr Greenwalt griff sich unwillkürlich an die Kehle. »Bis zur Ausstellungseröffnung habe ich Zeit, die Bilder wiederzufinden. Das sind noch fünf Tage. Ich habe bereits eine Detektei gebeten, den Fall diskret und zeitnah zu bearbeiten.«
»Eine junge Frau mit roten Haaren?«, fragte Justus. »Etwa 1,65 Meter groß, schlank, Ende zwanzig.«
»Nein, wie kommst du darauf?«
»Arbeitet eine solche Frau denn anderweitig für die ›Art Gallery Hall‹, oder gehört sie zum Freundeskreis ihrer Tochter?«, forschte Justus nach.
»Ich kenne wirklich keine Frau, auf die diese Beschreibung passt. Und der Detektiv ist ein Mann. Ich habe mich an eine große Detektei in Los Angeles gewandt, ›Morrisey & Partner‹.« Er sah auf seine Armbanduhr. »Eigentlich war ich bereits vor einer Stunde mit Mr Morrisey verabredet. Aber er ist nicht erschienen. Ich werde besser gleich mal bei seiner Sekretärin anrufen.«
»Machen Sie das.« Justus wandte sich zum Gehen.
»Jungs?« Mr Greenwalt sah die drei ??? flehentlich an. »Ihr verratet mich doch nicht, oder? Ich verspreche euch auch ein hübsches Taschengeld!«
»Wir sind nicht käuflich, Mr Greenwalt«, entgegnete Justus. »Aber Sie können auf unsere Diskretion zählen.« Dann verließen die drei Detektive das Büro und fuhren zurück zum Schrottplatz.
Echtes Blut
In der Zentrale rief Justus bei Mrs Field an. Es ging jedoch niemand ans Telefon.
»Hat deine Tante dir eigentlich die Liste mit den gesuchten Bildern gegeben, die Mr Greenwalt ihr gestern hiergelassen hat?« Peter machte es sich in einem der Sessel bequem. »Die könnte uns doch bei der Suche helfen.«
»Ja, ich habe hier eine Fotokopie davon.« Justus hielt dem Zweiten Detektiv einen bedrucktes Blatt Papier hin. Dann legte er ein leeres Blatt vor sich auf den Schreibtisch. Mit einem Kugelschreiber schrieb er untereinander die Zahlen eins bis dreizehn.
»Dreizehn verkleidete Munchs sind verschwunden. Acht davon konnten wir Mr Greenwalt bereits bei seinem ersten Besuch auf dem Schrottplatz
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