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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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der eine Spur Verstand hat, und so hinterließ er ihm alles, Horace! Alles!«
    »Du lieber Gott!«
    Dieser Ausruf schien Lady Ombersley durchaus passend, sie nickte wieder, sah ihren Bruder trübselig an und zerknitterte die Fransen ihres Schals zwischen den Fingern.
    »Und jetzt ist es Charles, der hier den Ton angibt!« sagte Sir Horace.
    »Niemand hätte großzügiger sein können als er«, bemerkte Lady Ombersley unglücklich. »Wir müssen schließlich vernünftig sein.«
    »So eine Frechheit!« brummte Sir Horace, jetzt selbst ganz und gar Vater. »Was hat er denn getan?«
    »Nun, Horace, du weißt das wohl nicht, weil du ja immer im Ausland lebst. Der arme Ombersley hatte eine Menge Schulden.«
    »Das weiß alle Welt! Hab ihn nie anders gekannt als in Bedrängnis. Du willst doch nicht sagen, daß der Junge so verrückt war, ihm die Schulden zu bezahlen?«
    »Nun, Horace, einer mußte es ja schließlich tun!« protestierte sie. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwierig die Lage bereits war! Und dabei hatten wir die jüngeren Burschen standesgemäß unterzubringen, und gar erst die lieben Mädchen … es ist schließlich kein Wunder, daß Charles darauf Wert legt, Cecilia gut verheiratet zu sehen.«
    »Also er sorgt für das ganze Nest? Doppelter Narr! Und wie ist es mit den Hypotheken? Wenn nicht der größte Teil von Ombersleys Besitz ein unveräußerliches Erblehen wäre, hätte er gewiß längst das Ganze verspielt.«
    »Ich verstehe nicht allzuviel von Fidelkommißrechten«, sagte seine Schwester, »aber ich fürchte, Charles hat in dieser Sache nicht immer ganz so gehandelt, wie er eigentlich sollte. Ombersley war es gar nicht recht. Und trotzdem werde ich immer sagen, daß es sich ganz und gar nicht schickt, seinen Erstgeborenen einen Schlangenzahn zu nennen! Vermutlich hätte Charles, als er großjährig wurde, seinem armen Papa manches erleichtern können, wenn er nur ein ganz klein wenig verständnisvoll gewesen wäre. Aber nichts konnte ihn dazu bringen, in eine Aufhebung des Fidelkommißrechtes zu willigen, und so kam alles auf einen toten Punkt. Können wir Ombersley tadeln, daß er ärgerlich ist? Dann starb dieser widerwärtige alte Mann –«
    »Wann?« fragte Sir Horace. »Wieso habe ich bis heute nie davon gehört?«
    »Das war vor mehr als zwei Jahren, und …«
    »Dann ist alles verständlich. Ich hatte damals verteufelte Mühe, mit Angoulême und der ganzen Bande fertig zu werden. Muß passiert sein, während ich in Toulouse war. Ich könnte es beschwören. Aber als ich voriges Jahr hier war, erwähntest du kein Wort davon, Lizzie.«
    Dieser Vorwurf schien ihr ungerecht, und sie sagte ärgerlich: »Ich weiß wirklich nicht, wie ich damals an solche Läppereien hätte denken sollen, als das Ungeheuer gerade entsprungen war, und Champs de Mars und die Zahlungseinstellung der Banken und weiß Gott, was noch alles! Und gerade in einem solchen Moment kommst du ohne leiseste Vorankündigung aus Brüssel und sitzt bloß zwanzig Minuten hier. In meinem Kopf ging alles drunter und drüber, und wenn eine meiner Antworten zu deinen Fragen gepaßt hat, so ist das mehr, als ich mir zugetraut hätte!«
    Sir Horace ging auf diese Belanglosigkeiten nicht ein, sondern sagte mit soviel echtem Gefühl, als er nur aufbrachte: »Eine Schmach! Ich will nicht ableugnen, daß bei Ombersley eine Schraube lose ist, es hat auch keinen Sinn, Tatsachen zu verhüllen, aber einen Menschen einfach aus seinem Testament herauswerfen und seinen Sohn in die Lage bringen, daß er dem Vater den Herrn zeigt … und das tut der doch gewiß!«
    »Aber nicht doch«, wehrte Lady Ombersley schwach ab, »Charles ist sich durchaus darüber im klaren, was er seinem Vater schuldet! Du mußt nicht denken, daß er es an Respekt fehlen läßt, bestimmt nicht! Es fällt dem armen Ombersley eben nur ein bißchen schwer, daß Charles jetzt alles in seine Hände genommen hat.«
    »Famoser Stand der Dinge!«
    »Nun ja, aber einen Trost haben wir – es ist nicht allgemein bekannt. Und ich will nicht ableugnen, daß es in gewisser Beziehung auch sein Gutes hat. Du wirst es kaum fassen, Horace, aber ich glaube, daß keine unbezahlte Rechnung im Haus ist!« Eine kurze Überlegung bewog sie, diese Behauptung wieder zurückzunehmen.’ »Ich will mich nicht für Ombersley verbürgen, aber all diese Haushaltsrechnungen, von denen Eckington – du erinnerst dich doch an unseren guten Eckington, Ombersleys Verwalter? – soviel Aufhebens zu machen

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