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Die drei ??? Feuermond

Die drei ??? Feuermond

Titel: Die drei ??? Feuermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
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darüber sprach, diese Niederlage beschäftigte ihn noch immer. Er warf einen Blick zum Aktenschrank. In einem der Ordner befanden sich die gesammelten Zeitungsartikel, in denen die drei ??? genannt wurden. Es waren eine ganze Menge. Zwar hatte nicht jeder ihrer Fälle zu einer Pressenotiz geführt, aber wenn, dann waren sie immer lobend oder sogar bewundernd erwähnt worden. Bis auf eine einzige Ausnahme ... Justus zögerte einen kurzen Moment, dann rief er sich innerlich zur Vernunft. Nur weil es jetzt genau wie damals um das Gemälde eines berühmten Malers ging und ein Brief eine Rolle spielte, hieß das noch lange nicht, dass der Fall wieder in einer Katastrophe enden würde. Das war absoluter Unsinn! Und der Artikel würde schön dort bleiben, wo er war, nämlich in der hintersten Ecke des Aktenschranks. Justus hatte ihn ein einziges Mal gelesen und danach wutschnaubend dorthin verbannt. Und dort würde er auch bleiben! Frustriert wandte er sich wieder dem Telefon zu.

Anamorphosen 
    Abgesehen von ein paar Joggern war der Strand am nächsten Tag menschenleer. Das schlechte Wetter hatte sämtliche Badegäste vertrieben. Inzwischen war die Sonne gänzlich hinter einer dichten Wolkendecke verschwunden und es schien, als würde sie sich erst im nächsten Sommer wieder blicken lassen. 
    »Seht mal, auf Knox Island wird schon eifrig gearbeitet«, sagte Peter, während er fröstelnd zwischen Bob und Justus die Brandungslinie entlangwanderte. Er wies auf die kleine Felseninsel vor der Küste von Rocky Beach. »Ist bestimmt alles für die 200-Jahr-Feier.«
    »Jetzt sagst du auch schon Knox Island«, beschwerte sich Justus. »Nur weil Charles Knox die Insel gekauft und sich darauf häuslich niedergelassen hat, heißt das noch lange nicht, dass man sie nach ihm benennen muss.«
    »Knox hat viel Geld in die Stadt gebracht«, meinte Bob. »Ohne ihn würde es in zwei Wochen kein so riesiges Stadtfest geben. Er ist der Hauptsponsor der ganzen Show.«
    »Ja. Er hat sich sein Ansehen sozusagen erkauft. Aber egal, kommen wir zu wichtigeren Dingen. Du wolltest uns erzählen, was du herausgefunden hast, Bob. Schieß los!«
    »Meine Mutter ist eine echte Kunstexpertin. Also: Es gibt ein Gemälde mit dem Namen >Feuermond<. Jedenfalls theoretisch.«
    »Ein theoretisches Gemälde«, sagte Justus. »Das klingt vielversprechend.«
    »Sie sagte, >Feuermond< wäre unter Kunstkennern eine Art moderner Mythos. Es heißt, Jean Marie Jaccard habe kurz vor seinem Tod an diesem Bild gearbeitet. Aber gesehen hat es niemand. Es ist anscheinend verschollen. Und viele Leute glauben, dass es das Bild nie gegeben hat und das Ganze nur ein Märchen ist.«
    »Aber die Briefe von Jaccard beweisen doch das Gegenteil!«
    »Das ist richtig, Peter«, stimmte Justus zu. »In den Briefen heißt es sogar klar und deutlich, dass Jaccard sein Werk am liebsten unter Verschluss halten würde, auch nach seinem Tod. Er wollte es sozusagen verstecken. Nur die Klügsten sollten es jemals zu Gesicht bekommen. Wenn die Existenz von >Feuermond< in Fachkreisen trotz dieser Briefe angezweifelt wird, lässt das nur zwei logische Schlussfolgerungen zu: Entweder die Briefe sind Fälschungen und stammen gar nicht von Jaccard. Oder die Briefe sind echt, nur hat sie bisher kaum jemand zu Gesicht bekommen.«
    Bob und Peter dachten eine Weile darüber nach und nickten schließlich langsam.
    »Das kann ich morgen bestimmt über die Jaccard-Gesellschaft herausbekommen«, meinte Bob.
    »Gut. Dann schlage ich vor, wir kehren diesen unwirtlichen Witterungsverhältnissen den Rücken und nutzen den Rest des Tages für die einzige Beschäftigung, die für ungemütliche Sonntage geradezu prädestiniert ist.«
    »Und die wäre?«
    »Ein Besuch im Museum.«
    »Das Hernandez-Haus in Oxnard?«, mutmaßte Bob. »Exakt.«
    Auf dem Weg zur Straße blieb Peter unvermittelt stehen. »Was ist los, Zweiter?«, erkundigte sich Bob. Peter, den Blick auf die Straße gerichtet, schüttelte den Kopf. »Ach, nichts.«
    »Nun sag schon, irgendwas ist doch!«
    »Da vorn an der Straße«, begann Peter zögerlich, »da war gerade ein Auto.«
    »Das ist an einer Straße nichts Ungewöhnliches«, spottete Justus.
    »Nicht irgendein Auto. Eine Corvette. Schwarz. Glaube ich.
    Sie fuhr eben um die Ecke.«
    »Baujahr?«
    »Keine Ahnung, so genau habe ich sie ja nicht gesehen. Fünfzigerjahre, würde ich tippen. Aber ich kann mich auch täuschen! Ich meine, es ging wirklich schnell und ...«
    »Schon gut, Peter«,

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