Die drei ??? Feuermond
Freunde auch nicht. Jugendliche, die Detektiv spielen und sich wer weiß was darauf einbilden.«
»Und du hast ihm geglaubt«, stellte Peter knurrend fest. »Sagen wir so: Er hat genug gezahlt, damit ich seine Aussagen nicht in Frage stelle.«
Peter schlug so heftig auf die Tischplatte, dass alle vor Schreck zusammenzuckten und die Bedienung des Diners ihm einen verärgerten Blick zuwarf. »Genug gezahlt?«, zischte Peter. »Genug gezahlt? War dir sonst noch irgendetwas wichtig? Oder ging es dir nur darum, ein neues Auto und einen Pelzmantel abzustauben, als du uns verraten hast? Und wie viel müssen wir dir zahlen, damit du uns glaubst?« Brittany lachte freudlos. »Nur weiter so, Peter Shaw. Mich als geldgieriges Miststück hinzustellen, ist verdammt einfach, nicht wahr? Ihr seid ja so selbstgerecht in eurer heilen Detektivwelt, in der die Guten immer gut sind und die Bösen immer böse! Kein Wunder. Ihr wohnt zu Hause, geht zur Schule und werdet bestimmt alle mal super Jobs kriegen, weil ihr ja so wahnsinnig schlau seid. Aber glaub mir: Das Leben läuft nicht immer nach einem Plan, an dem man nur lange genug tüfteln muss, damit er funktioniert. Du kannst es dir vielleicht nicht vorstellen, Peter, aber manchmal geht die Rechnung einfach nicht auf. Manchmal geht alles den Bach runter, ohne dass man etwas falsch gemacht hat. Und dann steht man ohne einen Cent in der Tasche auf der Straße. Ein neues Auto und ein Pelzmantel? Schön wäre es gewesen! Ich hatte seit drei Monaten die Miete für ein dreckiges kleines Mini-Apartment nicht bezahlt und stand kurz davor, rausgeschmissen zu werden. Mein Kühlschrankwar leer, mein Telefon abgestellt, und ich bin jeden Tag durch ganz Downtown zu Fuß zur Arbeit gegangen, weil ich mir nicht einmal eine Busfahrkarte leisten konnte. Das Geld, das ich beim Braten von Hackfleischscheiben verdient habe, reichte gerade, um nicht zu verhungern. Ich brauchte dringend einen besseren Job und hätte zu dem Zeitpunkt alles für Geld gemacht!«
»Glaube ich dir sofort«, knurrte Peter, jedoch schon deutlich weniger zornig.
»Du verstehst es immer noch nicht, oder? Es ging bei mir ums Uberleben. Ich glaube nicht, dass du weißt, was das heißt. Ich hatte kaum eine Wahl. Und da schien es mir doch die bessere Alternative, einen völlig fremden Jungen an der Nase herumzufuhren, als alte Omas zu überfallen und auszurauben. Begreifst du das, Peter? Die hehren Ziele, die Heldenhaftigkeit, die Moral und den Kampf für Gerechtigkeit, dem ihr euch verschrieben habt, muss man sich erst mal leisten können. Aber wie solltest du das nachvollziehen können? In eurem kleinen, reizenden Rocky Beach scheint ja jeden Tag die Sonne.«
»Darf's noch was sein?«
Alle zuckten zusammen, als die Kaugummi kauende Bedienung an ihren Tisch trat, die Kaffeekanne in der einen, den Notizblock in der anderen Hand.
»Noch mal Kaffee, bitte«, sagte Justus mit belegter Stimme und wies auf alle vier Becher. Die Bedienung schenkte nach und verschwand.
Brittany holte tief Luft, nahm einen Schluck und blickte schweigend in ihren Becher. Ohne aufzusehen fuhr sie fort: »Ich weiß jetzt, dass ich einen Fehler gemacht habe. Aber damals wusste ich es nicht. Damals war es ein interessantes Spiel, für das ich genug Geld bekommen habe, um mein Apartment bezahlen zu können und mich ein paar Monate lang über Wasser zu halten. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht. Bis ich den Zeitungsartikel von Wilbur Graham las. Der war zwar nicht sehr wohlwollend geschrieben, aber er enthielt zumindest so viele Fakten, dass mir klar wurde, dass ihr die ganze Zeit die Wahrheit gesagt hattet. Dass ich im Auftrag eines auf der ganzen Welt gesuchten Meisterdiebs gearbeitet hatte. Dass ich mich selbst strafbar gemacht hatte. Ich habe euch belogen, und es tut mir Leid.«
Wieder breitete sich Schweigen am Tisch aus. Peter und Bob waren hin- und hergerissen. Bis vor wenigen Minuten hatten sie noch geglaubt, eine klare Meinung von Brittany zu haben. Doch diese Meinung war schneller als erwartet ins Wanken geraten. Was Justus dachte, war nicht einmal zu erahnen. Schließlich sagte Bob: »Okay. Jetzt kennen wir die Geschichte von damals. Aber was ist mit jetzt? Was ist mit der Explosion? Mit den Briefen und Miller und Hugenay? Du hast doch wieder Kontakt zu ihm! Wir haben dich gestern belauscht!« Brittany nickte. »Ich habe Kontakt zu ihm. Vor einer Woche rief er mich plötzlich an und fragte, ob ich wieder für ihn arbeiten wolle. Er habe
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