Die drei ??? Feuermond
einen neuen Plan. Ich habe ja gesagt.« Peter wollte erneut explodieren, aber Brittany war noch nicht fertig. »Hugenay hatte bisher nur ein paar kleine Aufträge für mich: Päckchen von der Post holen. Leute treffen und ihnen diese Päckchen geben. Solche Dinge. Er hat mir nie gesagt, worum genau es geht, und ich habe Hugenay auch kein einziges Mal zu Gesicht bekommen, alles läuft übers Telefon. Die Bezahlung für meine Botengänge finde ich in Umschlägen vor Ort. Ich weiß nicht, wo Hugenay steckt oder was genau er plant. Ich weiß nur: Es ist ihm ungeheuer wichtig. Und er ist in Kalifornien. Deshalb habe ich euch den anonymen Brief geschrieben.«
»Ich fürchte, ich verstehe immer noch nicht ganz, Brittany«, sagte Justus.
»Ist das so schwer zu begreifen? Ich habe Hugenays Aufträge diesmal nicht angenommen, um Geld zu verdienen. Ich habe sie angenommen, um ihm das Handwerk zu legen! Um meine Fehler von damals wieder gutzumachen.«
Peter schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. »Durch anonyme Briefe?«
»Nein«, sagte Brittany unwirsch. »Natürlich nicht. Ich wusste, dass ich es nicht allein schaffen würde, Hugenay zu überführen.
Ich brauchte Hilfe. Leute, die wissen, worum es geht. Die Hugenay kennen. Die Erfahrung mit Verbrechensbekämpfung haben. In einem Wort: euch.«
»Warum uns?«, fragte Justus. »Warum nicht die Polizei?«
»Die Polizei sucht Hugenay seit Jahren vergeblich. Ihr drei hingegen habt es immerhin schon ein paar Mal ^atf geschafft, ihn zu überführen. Ihr habt Fähigkeiten, die die Polizei nicht hat. Aber ich wusste nicht, wie ich an euch herantreten sollte. Ich befürchtete, ihr würdet mir kein Wort glauben, wenn ich einfach bei euch auftauche und euch die ganze Geschichte erzähle. Ich hatte Angst, ihr würdet mich in hohem Bogen von eurem Schrottplatz werfen. Grund genug hättet ihr ja gehabt. Also habe ich nachgedacht und mir überlegt, dass ich euch anonyme Hinweise geben könnte, damit ihr in diesem Fall ermittelt.«
»Du wusstest, dass es um Jaccards Vermächtnis geht«, vermutete Justus.
»Ja. Davon hatte Hugenay einmal gesprochen.«
»Und du wusstest von dem Stromausfall«, fuhr Justus fort. Brittany nickte. »Diese Information hatte ich von Hugenays Komplizen, den ich hin und wieder treffe.«
»Also hast du diese beiden Informationen genommen und uns den anonymen Brief geschickt, damit wir zum Santa-Monica-Pier kommen und die Jaccard-Briefe lesen können.«
»Ganz genau. Mein Auftrag war es, den Umschlag von Hugenays Komplizen entgegenzunehmen und in einem Geheimversteck in Santa Monica zu deponieren. Ich habe mir ausgerechnet, dass mir eine Viertelstunde Zeit bliebe, in der ich den Umschlag untersuchen könnte. Besser gesagt: ihr. Meine Hoffnung war, dass ihr als Detektive vielleicht mehr damit anfangen könnt als ich. Ich rief Miller an, der mir noch einen Gefallen schuldete, und bat ihn, euch den Umschlag, den ich selbst gerade erst abgeholt hatte, in die Hand zu drücken und euch eine Viertelstunde später wieder abzunehmen, damit ich ihn wiederum rechtzeitig in das Versteck bringen konnte.« Peter seufzte. »Und dieses ganze Verwirrspiel nur, damit du nicht selbst in Erscheinung treten musstest.« Brittany nickte. »Aber jetzt bin ich ehrlich gesagt ganz froh, dass ihr mir so schnell auf die Schliche gekommen seid. Die Aktion am Santa-Monica-Pier war dumm und riskant. Huge-nay hätte etwas merken können. Und abgesehen davon war die Heimlichtuerei ohnehin keine gute Idee. Schließlich wollte ich einen neuen Weg einschlagen, der von Anfang an offen und ehrlich sein sollte. Und das war er nicht.« Brittany blickte unsicher von einem zum anderen. Niemand sagte etwas.
»Und?«, fragte sie schließlich zaghaft. »Was denkt ihr?«
Unreflektierte Obrigkeitshörigkeit
Brittanys Frage blieb unbeantwortet, bis die drei Detektive eine Stunde später in der stickigen Dunkelheit ihrer Zentrale saßen, wo sie unbeobachtet und unbelauscht waren. Justus hatte die Besprechung im Diner abgebrochen und klargestellt, dass die drei Detektive einen Tag Bedenkzeit bräuchten, bevor sie über ihr weiteres Vorgehen entschieden. Nun blickte er finster von Bob zu Peter und wieder zurück zu Bob. »Sie lügt.«
»Was?«, fragte Peter. »Meinst du wirklich?«
»Ja.«
»Warum?«
»Weil sie niemals vorhatte, einen >offenen und ehrlichen Weg< einzuschlagen, wie sie sich auszudrücken pflegt. Wäre das wirklich ihr Ziel gewesen, wäre sie zu uns gekommen, anstatt uns anonyme Briefe zu
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