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Die drei Fragezeichen und der 5. Advent

Die drei Fragezeichen und der 5. Advent

Titel: Die drei Fragezeichen und der 5. Advent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Minninger
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viel: Edwards Großmutter wurde von uns bereits über alles informiert. Sie weiß, dass nach Ihren Angaben ihr Neffe noch am Leben ist. Und wir sind in ihrem Auftrag hier, um in Erfahrung zu bringen, ob Ihre Behauptung auch tatsächlich der Wahrheit entspricht oder ob Sie Peter aus irgendeinem Grund belogen haben!«
    »Würdest du bitte etwas leiser sprechen!«, zischte Mr Howard aufgeregt. »Du bringst mich mit deinem lauten Organ noch in Teufels Küche!«
    »Wenn Sie mit uns kooperieren, haben Sie nicht das Geringste zu befürchten. Doch wenn Sie uns schon nicht helfen wollen, was ich angesichts Ihrer bevorstehenden Entlassung durchaus nachvollziehen kann, dann verraten Sie uns doch zumindest noch, warum Sie bei Mrs Candle im Krankenhaus aufgetaucht sind!«
    »Also schön, du Quälgeist, vorher gibst du ja eh keine Ruhe: Edward hatte mir aufgetragen, seiner Großmutter noch einmal ganz deutlich ans Herz zu legen, dass sie keiner Menschenseele etwas über seine Hinweise im Adventskalender sagen darf! Aus diesem Grund bin ich am 2. Dezember beiihr vorbeigegangen. Doch ich bin ausgerechnet zu dem Zeitpunkt bei ihr eingetroffen, als sie auf einer Trage in den Krankenwagen geschoben wurde. Deshalb blieb mir nichts anderes übrig, als sie im Krankenhaus zu besuchen. Aber wie ihr ja wisst, bin ich zweimal an dieser Mission gescheitert.«
    In diesem Moment ertönte aus den Lautsprechern des Gefängnisgebäudes ein schriller Alarmton. Die Frequenz war so unangenehm, dass sich Peter sofort die Ohren zuhielt.
    »Was ist denn jetzt los?« Bob blickte zum Gelände hinüber. »Ob da drin ein Feuer ausgebrochen ist?«
    Plötzlich stürmten bewaffnete Wachmänner aus dem Ausgang des Gefängnisses und verteilten sich entlang der Mauer, die das gesamte Areal umgab.
    »Was mag da geschehen sein?«, überlegte Bob laut. Der Anblick der gezückten Pistolen machte ihn nervös.
    Jeremias Howards lächelte. »Ich wünsche ihm viel Glück …«
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Justus leise. »Wem wünschen Sie viel Glück?«
    Der Sträfling trat einen Schritt näher an die Jungen heran und senkte die Stimme. »Der Mann, den ihr Edward Candle nennt, hatte für heute seinen Ausbruch geplant. Und wie ich die Situation einschätze, ist ihm gerade die Flucht geglückt!«

Die Los Angeles Post vom 7. Dezember brachte einen Artikel, der ausführlich über die Flucht eines gewissen Charly Gordon aus dem Sellamore-Gefängnis berichtete: Er hatte wegen eines schweren Raubüberfalls auf einen Geldtransporter eine sechsjährige Haftstrafe zu verbüßen, von der er bereits fünf Jahre abgesessen hatte. Es war ihm gelungen, sich in einem Wäschelaster zu verstecken und so zu flüchten.
    Die drei ??? hatten ein Exemplar der Zeitung eingesteckt, als sie an diesem Nachmittag zum Hollywood Boulevard fuhren, wo sie sich mit Mrs Candle bei einem »German Christmas Market« unter freiem Himmel verabredet hatten. Die alte Dame selbst hatte diesen Ort vorgeschlagen, weil sie sich nach ihrem Krankenhausaufenthalt endlich wieder einmal frischen Wind um die Nase wehen lassen und nebenbei auch noch die Gelegenheit nutzen wollte, seltene Gewürze für die nächste weihnachtliche Back-Aktion zu erwerben.
    Vor einem Kaffeestand hatten sich die vier auf einer der hinteren Bänke niedergelassen. Nachdem Justus Mrs Candle in allen Einzelheiten von ihrer Begegnung vor dem Sellamore-Gefängnis berichtet hatte, holte er die Zeitung aus der Tasche. »Haben Sie schon diesen Artikel gesehen?«, fragte er sie. Ihre Augen flogen nur so über die Zeilen, bis sie schließlich die Zeitung sinken ließ und betroffen ins Leere blickte.
    Der Erste Detektiv hatte vorerst nur eine einzige Frage. Er tippte auf das Foto des Entflohenen und sah Mrs Candle ernst an. »Handelt es sich bei diesem Bild um Ihren Enkel, Madam?«
    Ihr stummes Nicken reichte ihm als Antwort vollkommen aus. »Offen gestanden habe ich mit dieser Antwort gerechnet.« Justus nippte verlegen an seinem Kaffee und begann, nachdenklich an seiner Unterlippe zu kneten. Und auch Peter und Bob wussten in diesem Augenblick nicht, welche Frage sie an Mrs Candle richten konnten. Die nächsten Sekunden verstrichen, ohne dass ein Wort fiel. Umso lauter hörte man ein Saxofon-Quartett, das sich unweit des Kaffeestandes an einer ziemlich schrägen Version von »Jingle Bells« versuchte.
    Schließlich war es die alte Dame selbst, die das beklemmende Schweigen brach. »Edward ist also am Leben«, gab sie gepresst von sich.

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