Die drei Fragezeichen und der 5. Advent
sein, nach all den Jahren die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken? Das ergibt doch gar keinen Sinn!«
»Mit dieser Überlegung könntest du recht haben, Erster.«Bob drehte an dem kleinen Rädchen der Lichterkette herum, sodass die Lämpchen abwechselnd zu blinken begannen. »Was glaubst denn du, wer oder was dahintersteckt?«
»Diese Frage kann ich dir frühestens beantworten, nachdem wir Mrs Candle einer ausführlichen Befragung unterzogen haben. Und eines gebe ich euch schriftlich, Kollegen: Sollte sich wider Erwarten ergeben, dass die Mörder ihres Neffen tatsächlich etwas mit den aktuellen Vorgängen zu tun haben könnten, geben wir den Fall an Inspektor Cotta ab.«
Bob erhob sich und reichte Justus die Hand. »Wenn das ein Versprechen ist, Erster, schlag ein!«
Justus folgte der Aufforderung. »Schön«, erwiderte Bob erleichtert. »Dann bin dabei. Helfen wir Mrs Candle. Und wie sieht es mit dir aus, Peter?«
»Ihr habt mich ja quasi schon überstimmt.« Der Zweite Detektiv machte ein skeptisches Gesicht. »Aber wenn dein Versprechen eine Brücke sein sollte, die beim Überqueren einstürzt, hast du ein Problem – damit das klar ist!«
Bob brach sich eine kleine Ecke vom Christstollen ab und ließ sie rasch im Mund verschwinden. »Also los, Erster. Greif schon zum Telefonhörer und teil der alten Dame mit, dass wir den Fall übernehmen.«
»Das können wir ihr leider erst morgen berichten.«
Peter stutzte. »Wieso erst morgen?«
»Weil Tante Mathilda mir vorhin erzählt hat, dass ihre Freundin heute Morgen nach einem Kreislaufkollaps ins Krankenhaus eingewiesen wurde. Nach Santa Monica übrigens – sie kennt da einen Spezialisten. Der soll nun ihr schwaches Herz untersuchen, das durch die heftige Aufregung gestern anscheinend doch schwer angegriffen ist. Sie darf frühestens morgen Mittag Besuch empfangen.«
Justus beobachtete das farbenfrohe Blinken der Lichterkette, doch trotz der festlichen Dekoration kam keine Weihnachtsstimmung bei ihm auf. Obwohl er seinen beiden Detektivkollegen ein Versprechen gegeben hatte, spürte er, dass großes Unheil in der Luft lag.
Im Eingangsbereich des Saint John’s Health Center war neben dem Empfangstresen ein festlich geschmückter Tannenbaum aufgestellt. Das war aber auch schon alles, was in der sterilen Halle an diesem 3. Dezember darauf hindeutete, dass Weihnachten nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.
Als sich die drei ??? der Anmeldung des Krankenhauses näherten, sahen sie einen Mann mittleren Alters, der sich drohend vor der jungen Frau aufgebaut hatte, die hinter dem Tresen saß. Er redete aufgebracht auf sie ein, während sie konzentriert auf einen Monitor blickte und dabei mit der Computermaus hantierte.
»Aber Sie müssen es doch wissen!«, ranzte der Mann und knallte dabei die Faust so heftig auf den Tresen, dass die Frau erbost aufsah. «War heute schon jemand anders hier, der Mrs Candle besucht hat?«
Die Empfangsdame ließ sich vom Auftreten des Mannes jedoch nicht einschüchtern und setzte ein unverbindliches Lächeln auf. »Wie Sie sehen, bin ich hier noch mit anderen Dingen beschäftigt, als darauf zu achten, ob – und wenn ja, von wem – hier Patienten wann auch immer besucht werden.«
»A… s… w… s… d… n… d… er… können.« Der Mann sprach nun so leise, dass die drei ??? kaum noch etwas verstehen konnten.
Die Jungen traten deshalb noch einen Schritt näher an den Tresen heran, blieben dann unauffällig vor einem Kaffeeautomaten stehen, taten so, als wären sie an einem der Heißgetränke interessiert, und spitzten neugierig die Ohren.
»Sie müssen wissen: Mein Bruder hat sich gestern mit unserer Tante einen heftigen Streit geliefert. Er hat sich nur sehr schwer unter Kontrolle! Wahrscheinlich war das auch der Grund dafür, weshalb sie hier ins Hospital eingeliefert worden ist. Sie können daher sicher verstehen, dass es ihrer Gesundheit nicht guttäte, wenn er hier auftauchen würde, um sie weiter zu belästigen!«
»Da kann ich Sie beruhigen«, entgegnete die Frau, nun um einen freundlichen Tonfall bemüht. »Der Doktor hat angeordnet, dass Mrs Candle heute niemanden empfangen darf. Sie hat ein starkes Beruhigungsmittel bekommen und muss nun erst mal schlafen. Wer auch immer zu ihr will, muss sich daher bis morgen gedulden. Das gilt für Sie, Ihren Bruder und selbstverständlich auch für alle anderen Besucher.«
Der Mann tippte mit den Fingern an die Krempe seines eleganten Hutes. »Habe
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