Die drei ???, Fußball-Falle (drei Fragezeichen) (German Edition)
im Strafraum entstanden war, hatte Max den Ball erobern können. Er drehte sich um einen der Franzosen, zog aus neun Metern ab und drosch den Ball halbhoch ins Netz.
»Tor!«, brüllte Perry Peter ins Ohr und schüttelte ihn einmal kräftig durch.
Das Stadion tobte, die Spieler auf dem Platz rissen die Arme hoch, und ein paar jagten Max hinterher. Der war nämlich zur Eckfahne gerannt, riss sie jetzt aus dem Boden und schwenkte damit hin und her. Dafür würde er zwar, wie Peter wusste, eine gelbe Karte bekommen, aber da er noch nicht vorbelastet war, war das nicht so gravierend. Obwohl Carter so etwas natürlich trotzdem nicht gerne sah und Spieler wegen solcher Regelübertretungen immer zur Kasse bat.
Nach dem 1:0 beruhigte sich das Spiel erst einmal. Es gab ein paar Chancen auf beiden Seiten, aber Tore fielen keine.
Bis kurz vor der Halbzeit. Seaman hatte einen weiten Abwurf von Mackintosh gestoppt und sah sich jetzt nach einer Anspielmöglichkeit um. Und sah sich um. Und sah sich um.
»Vorsicht!«, brüllte Ewen, der linke Verteidiger, der keine zehn Meter von Peter entfernt stand.
»Hintermann!«, schrie auch Perry.
»Jeff!«
Doch als Seaman reagierte, war es bereits zu spät. Der französische Angreifer war heran und schnappte sich den Ball. Und als Seaman müde antrabte, war er bereits allein auf dem Weg zum Tor.
Al Mackintosh verließ sein Gehäuse und kam mit ausgebreiteten Armen auf den Stürmer zu. Doch dem reichte eine Körpertäuschung, dann war er an dem Keeper vorbei. Noch bevor der Ball im Netz zappelte, riss er schon jubelnd die Arme hoch.
Lange Gesichter auf der Bank. Keiner sagte etwas. Aber sämtliche Blicke waren auf Seaman gerichtet. Und sie waren alles andere als freundlich.
Den Weg in die Halbzeitpause trat Seaman alleine an. Keiner seiner Mitspieler gesellte sich zu ihm. Einige redeten miteinander und sahen wütend zu ihrem Kapitän. Aus dem Publikum waren Pfiffe zu hören.
Carter kam erst in der Kabine auf Seaman zu. Peter konnte nicht hören, was gesprochen wurde, aber er sah, dass der Trainer eindringlich auf ihn einredete. Der hingegen nickte nur abwesend und trank ab und zu einen Schluck aus seiner Flasche.
Dann sollte die zweite Halbzeit beginnen. Die Spieler verließen die Kabine. Gedämpftes Gemurmel, die Stollen klackten auf dem Betonboden. Seaman war einer der Letzten. Hinter ihm folgten nur noch Perry und Peter.
Plötzlich erloschen die Neonröhren an der Decke. Und ein paar Sekunden später kroch ein Licht in den Gang. Von links, da, wo es tiefer in die Katakomben ging. Ein unwirkliches Licht, fahl, grau.
Die vordersten Spieler bekamen davon nichts mit und gingen bereits aufs Feld. Aber Peter und Perry drehten sich zu dem Licht um. Auch Seaman.
Und dann glitt er hinter der Ecke hervor. Ein großer, schwarzer Schatten, ein Riese, eine Gestalt, die nicht von dieser Erde war! Ein Mensch, ein Schakal, ein Schakalmensch!
Auf einer blutroten Toga thronte ein gewaltiger Schakalkopf. Blau-goldene Hals- und Schläfenplatten umrahmten seine nassen Lefzen, das Maul war leicht geöffnet, die Zähne blitzten im bleichen Licht.
Doch es waren die Augen, die alle paralysierten. Zu Strichen verengt, brannte hinter ihnen ein gelbes Feuer. Keine Lider, keine Pupillen.
Perry, Peter und Seaman waren gelähmt vor Entsetzen. Unfähig, auch nur einen Muskel zu bewegen, starrten sie den Schakalmenschen an. Andere Spieler drehten sich jetzt ebenfalls um, auch sie erstarrten im Grauen.
»Du!« Eine Stimme, die nichts Menschliches an sich hatte. »Du!« Die Toga hob sich. Eine Hand kam darunter hervor. Wie eine Schlange entrollte sich ein Finger und zeigte mit einer spitzen Kralle auf Seaman. »Du!«
Ab in den Müll!
Das Licht erlosch, als wäre es in einen Abgrund gefallen. Tiefste Dunkelheit verschluckte den Schakal. Nichts war mehr zu hören, kein Rauschen, keine Schritte, nichts. Der Spuk war so plötzlich vorbei, wie er gekommen war.
Schweigen. Für einige Sekunden herrschte entsetztes, verwundertes, ungläubiges Schweigen.
»Hey … was war denn … das?« Ewen versuchte, amüsiert zu klingen. Aber seine Stimme wackelte.
»Ist heute Halloween?« Max trat ein paar Schritte nach vorne und schob Peter zur Seite. Aber ganz bis zur Ecke ging auch er nicht.
»Mach doch mal einer das Licht an!«
»Hey, was ist eigentlich los dahinten? Kommt ihr? Das Spiel geht weiter!«
»Jetzt warte doch! Gleich!«
»Habt ihr das gesehen?«
»Das war ja ’ne Type!«
»Licht!«
»Ja doch,
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