Die drei !!! Kuss-Alarm (Ausrufezeichen) - Wich, H: drei !!! Kuss-Alarm
lächelte. »Unter dem Teller liegt übrigens noch eine Überraschung für dich.«
»Echt?«, fragte Marie und hob neugierig den Teller an.
Da lag tatsächlich etwas: ein Foto von ihrer Mutter, das sie noch nie gesehen hatte. Frau Grevenbroich saß auf einem Stuhl und streckte lachend die Hand nach etwas aus, das man als Betrachter nicht sehen konnte. »Wonach greift sie denn da?«, fragte Marie.
»Nach dir«, sagte ihr Vater leise. »Du warst in meinen Armen, wolltest aber unbedingt wieder ihre Nähe spüren.«
Marie berührte das Foto. Auf einmal hatte sie den Eindruck, als wäre ihre Mutter im Zimmer und würde ihr sanft über den Kopf streichen. Es war ein wunderbares Gefühl. Automatischdrehte sie sich um, aber da war natürlich niemand. Trotzdem wusste sie, dass sie sich die Berührung nicht eingebildet hatte. Vielleicht war ihre Mutter ja wirklich kurz hier gewesen ...
»Freust du dich?«, fragte Herr Grevenbroich.
Marie nickte. »Sehr!« Dann fiel sie ihm um den Hals und drückte ihn ganz fest.
»Jetzt musst du aber deinen Toast essen, sonst wird er kalt«, sagte ihr Vater.
»Mach ich«, sagte Marie. Sie bestrich ihren angeknabberten Toast dick mit Butter und Kirschmarmelade und konnte es kaum erwarten, hineinzubeißen.
Herr Grevenbroich stand auf. »Ich hol mir nur schnell einen Kaffee, bin gleich wieder zurück.«
Es wurde ein richtig gemütlicher Vater-Tochter-Vormittag, mit einem ausgedehnten Frühstück und schönen Gesprächen. Schon lange hatten sie sich nicht mehr so gut miteinander verstanden. Für kurze Augenblicke vergaß Marie sogar ihren Kummer wegen Holger.
Später dann, als sie ein Bad in der Wanne mit extra viel Schaum nahm, musste sie dafür wieder umso heftiger an ihn denken. Dieser Mistkerl! Warum meldete er sich nicht? War er nicht mehr in sie verliebt? Aber dann könnte er es ihr doch wenigstens offen sagen! Sie wollte endlich wissen, woran sie war. Wütend formte sie einen großen Schaumball und pfefferte in gegen den Spiegel. »Da! Der ist für dich!«
In dem Moment klingelte es an der Haustür. Marie bekam beinahe einen Herzinfarkt. Das musste er sein! Er kam doch noch und wollte sie persönlich überraschen!
Panisch sprang sie aus der Wanne, schlüpfte in ihren Bademantel, stürmte aus dem Bad und rief ihrem Vater zu: »Ich mach schon auf!« Hektisch fuhr sie sich durch die nassen Haare und stöhnte. Sie sah bestimmt schrecklich aus, aber das halfjetzt alles nichts, sie hatte keine Zeit mehr, um sich zurechtzumachen.
Ihr Herz klopfte so laut, dass es gegen ihre Schläfen pochte. Marie atmete dreimal tief durch, machte die Tür auf – und fiel aus allen Wolken. Vor ihr stand nicht Holger, sondern ein schlaksiger, ungefähr siebzehnjähriger Typ mit strohblonden Haaren und jeder Menge Pickel im Gesicht. Er hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und grinste sie mit einem schiefen Lächeln an.
Marie schnürte den Gürtel des Bademantels enger. »Ich glaube, du hast dich in der Adresse geirrt. Hier wohnen Grevenbroichs.«
Der Typ grinste noch schiefer. »Dann bin ich ja genau richtig. Ich soll hier was abgeben, persönlich. Bist du Marie Grevenbroich?«
Marie nickte. »Ja, wieso?«
Da holte der Junge umständlich seine Arme hinter dem Rücken hervor und streckte Marie eine rote Rose hin, an deren Stiel eine kleine Karte befestigt war. »Für dich!«
Jetzt kannte Marie sich überhaupt nicht mehr aus. Warum kam dieser wildfremde Typ mit einer Rose an? Sie wollte ihm gerade klarmachen, dass sie sich nicht einfach von irgendwelchen wildfremden Verehrern Blumen schenken ließ, doch da hatte er ihr schon die Rose in die Hand gedrückt, drehte sich um und rannte die Treppe hinunter.
»Warte doch!«, rief Marie ihm nach, aber er war längst verschwunden. Ratlos starrte sie auf die Rose in ihrer Hand. Was sollte sie jetzt damit machen?
Im Flur kam ihr Herr Grevenbroich entgegen. »Wer war es denn?«, wollte er wissen.
Marie zuckte mit den Schultern. »Ach, nur so ein blöder Spinner, der mir eine Rose geschenkt hat.«
Herr Grevenbroich zwinkerte ihr zu. »Na, schon wieder ein neuer Verehrer?«
Marie ging nicht darauf ein. In ihrem Zimmer warf sie sich aufs Bett und drehte die Rose in den Händen hin und her. Die in Zellophan eingewickelte Karte knisterte leise. Jetzt war sie doch neugierig, was ihr der Typ geschrieben hatte. Gespannt riss sie die Zellophanhülle herunter, klappte die Karte auf und las:
Liebe Marie!
Tausend Dank für die Rose und deine
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