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Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später

Titel: Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Degen ist mir nicht feil, und nur weil Eure Majestät ihn durchaus haben wollen, lasse ich mich auf ein Gebot ein. Die Achtung vor dem berühmten Krieger, dem die Waffe gehört, verlangt es, eine höhere Summe zu fordern. Zahlen Sie 300 000 Livres – oder nehmen Sie ihn geschenkt.« – Er reichte den Degen dem König. Karl II. lachte und schrieb eine Anweisung auf 300 000 Livres. D'Artagnan wendete sich, das Papier in der Hand, zu Monk. »Ich weiß, ich habe es billig gemacht,« sagte er, »aber ich kann nun einmal nicht habgierig sein.« – Der König lachte so herzlich, wie der zufriedenste Bürger seines Reiches. – »Meine Herren,« sagte er, »ehe Sie heimreisen, kommen Sie noch einmal her. Ihnen, Herr Graf, habe ich noch eine wichtige Botschaft zu übertragen. Und nun leben Sie wohl!«
    »Sind Sie jetzt zufrieden?« fragte Athos draußen seinen Freund. – »Es ist noch nicht aller Tage Abend,« antwortete dieser. »Noch war ich nicht beim Schatzmeister. Das hier ist vorderhand bloß ein Stückchen Papier.«

12. Kapitel. D'Artagnan als reicher Mann
     
    Der Chevalier bekam sein Geld in klingender Münze ausgezahlt, und so gut er sich sonst zu beherrschen wußte, ging diesmal doch die Freude, plötzlich ein reicher Mann geworden zu sein, mit ihm durch, hatte er doch noch nie so viele Rollen Münzen auf einmal gesehen! In seiner Wohnung schloß er sich ein und vergaß über der Betrachtung seines Reichtums das Zubettgehen. Alsbald stellten sich die Schattenseiten so großen Besitzes bei ihm ein, denn er schwebte in beständiger Furcht vor Dieben und zerbrach sich den Kopf darüber, wie und wo er sein Geld am sichersten verwahren könne. Er getraute sich nicht mehr aus dem Zimmer heraus und bat schließlich Athos, ihm Grimaud zu leihen, der nun als Wächter bei dem Schatze zurückgelassen wurde.
    Die beiden Freunde begaben sich zum Saint-James-Palast, um von König Karl II. Abschied zu nehmen. – »Sie haben keine Ursache, mir zu danken, Chevalier,« sagte der König. »Die Geschichte von der Kiste, in die Sie den General gepackt haben, ist viermal so viel wert, wie Sie bekommen haben. Uebrigens, hat Monk Ihnen wirklich schon verziehen? Es war ein Teufelsstreich, den ersten Mann der englischen Revolution einzupacken wie einen Hering. Ich würde an Ihrer Stelle, Herr Chevalier, auf meiner Hut sein. Monk nennt Sie ja seinen Freund, aber seine tiefen Augen deuten auf ein gutes Gedächtnis und seine hochgeschwungenen Brauen auf einen stolzen Charakter. Nun, ich werde versuchen, Sie vollends auszusöhnen.«
    »Sie jagen mir einen großen Schreck ein, Majestät,« antwortete d'Artagnan ernsthaft bestürzt. »Tun Sielieber nichts in der Sache; denn wenn Sie es in der Tonart anfangen, wie jetzt eben, dann läßt mich der Herzog ermorden. Ich möchte diese Unterhandlung schon persönlich führen. Das beste wäre freilich, ich nähme meinen Abschied, und wenn Eure Majestät mir nichts weiter zu befehlen haben –« – »Ich wünsche nur noch, daß Sie zu meiner Schwester, Lady Henriette, gehen. Sie muß Sie kennen lernen – sie muß im Notfall auf Sie zählen können. Parry!« rief er hinaus, und der alte Diener erschien. »Was macht Rochester?« – »Er macht mit den Damen eine Spazierfahrt auf dem Kanal,« antwortete Parry. – »Und Buckingham?« – »Ist mit dabei.« – »Schön. Führe den Chevalier zu Villiers und ersuche den Herzog von Buckingham, ihn meiner Schwester vorzustellen. Und danach, Chevalier, können Sie abreisen, sobald es Ihnen beliebt. Eins meiner Kriegsschiffe steht Ihnen zur Ueberfahrt zur Verfügung. Graf de la Fère wird mit Ihnen fahren. Und nun leben Sie wohl! Behalten Sie mich lieb, wie auch ich Ihnen stets von Herzen gut sein werde.«
     
    *
     
    Auf dem dunkeln Wasser des Kanals glitt majestätisch eine lange, flache Barke dahin, über der die englische Flagge wehte. Ueber der Mitte des Fahrzeugs erhob sich ein Baldachin, das Innere war mit Damast ausgeschlagen, dessen Fransen im Wasser schleppten. Acht Ruderer bewegten das glänzende Prunkschiff, das eine zahlreiche, lustige Gesellschaft trug. Den Ehrenplatz unter dem Thronhimmel hatte Lady Henriette Stuart, die Enkelin Heinrichs IV., die Tochter Karls I., die Schwester Karls II., inne. Um sie herum saß eine Schar von Hofherren und Damen. Vier Lautenschläger und zwei Sänger erfreuten das Ohr der Herrschaften. – Die Prinzessin,die mit ihrer Mutter zusammen im Louvre zu Paris lange Zeit hatte darben müssen, war aus dem

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