Die drei Musketiere Trilogie 03 - Zehn Jahre später
Sehergabe, und was ich prophezeie, trifft fast immer ein. Wenn Sie in Frankreich sind, werde ich es mir zur Ehre anrechnen, Ihnen meine Dienste anbieten zu dürfen. Mylady,« wendete er sich zur Prinzessin, »Sie sind eine Tochter Frankreichs, und ich hoffe, auch Eure Hoheit in Paris wiederzusehen. Es soll mich glücklich machen, dann mit einem Auftrag beehrt zu sein, der mir beweist, daß Seine Majestät mich nicht umsonst seiner erlauchten Schwester empfohlen hat.« – Er verneigte sich vor der schönen Prinzessin, die ihm die Hand zum Kusse reichte. – Buckingham seufzte, als er dies sah. – »O,Mylady,« sagte er, »was muß ich tun, um von Eurer Hoheit die gleiche Gunst zu erlangen?« – »Fragen Sie Chevalier d'Artagnan,« antwortete sie. »Er wird es Ihnen sagen können.«
Als d'Artagnan an diesem Tage heimkehrte, machten ihm die Worte, die der König über den General Monk gesprochen hatte, viel zu schaffen. Wenn Monk wirklich nach Rache trachtete, was ja bei der Unberechenbarkeit dieses Charakters immer möglich war, so würde gewiß Karl II. nicht zaudern, den ihm verhältnismäßig fernstehenden Chevalier dem Zorn seines ersten Staatsmannes zum Opfer fallen zu lassen, und nichts zur Rettung des Franzosen oder gar zur Sühne seines Mordes unternehmen. Monk konnte ganz ungestraft den Mann beseitigen, der ihn wie einen Hering in eine Kiste gepackt hatte, das wußte d'Artagnan recht wohl. – »Ich muß mich mit ihm aussöhnen,« dachte er, »und mich davon überzeugen, ob er sich über das Geschehene schon völlig hinweggesetzt hat.«
Er begab sich sogleich in Monks Wohnung und traf ihn in seinem Arbeitszimmer. – »Mylord,« begann er das Gespräch, »ich möchte Sie um einen guten Rat bitten.«
»Lassen Sie hören, Chevalier,« antwortete Monk. – »Seine Majestät der König beliebt manchmal zu scherzen, und Sie wissen, Kriegsleute wie wir können das in gewissen Fällen schlecht vertragen.« – Monk erriet, worauf sich diese Worte bezogen. Eine leichte Röte seiner Wangen verriet dies. Er antwortete jedoch so unbefangen wie möglich: »Ich selbst bin ein Freund der Scherze. Mir hat es seinerzeit sogar Spaß gemacht, die Spottlieder anzuhören, die in Lamberts Lager auf mich gesungen wurden.« – »Ich weiß, Mylord, Sie sind überKleinlichkeiten erhaben, aber mich berühren Scherze, die sich gegen meine Freunde richten, doch immer schmerzlich. In diesem Falle handelte es sich um Sie, Mylord. Wie kann der König über Sie, der Sie ihm so große Dienste leisten, solche Scherze machen? Wie kann es ihm Vergnügen bereiten, einen Löwen wie Sie mit einer Mücke, wie ich bin, zu ärgern. Wenn nun auch andere von diesem Geheimnis erführen –«
»Von der Geschichte meiner Gefangennahme,« rief Monk. »Das war gut gemacht und damit basta! Sie sind ein Kriegsmann und haben bewiesen, daß Sie ebensoviel Schlauheit wie Tapferkeit besitzen. Es war meine Sache, auf der Hut zu sein – weiter ist darüber nichts zu sagen.« – »Sehr wohl, Mylord,« antwortete d'Artagnan; »wenn es nur nicht gerade eine Kiste gewesen wäre, mit Luftlöchern für Nase und Mund. Wahrlich, Mylord, wenn der König redete, es wäre furchtbar. In eine Kiste gesperrt zu werden, das ist keine Sache für einen Mann, der mit Krone und Szepter spielt wie ein Zigeuner mit bunten Kugeln. Sie begreifen, Ihre Feinde würden sich weidlich daran ergötzen.« – »Beruhigen Sie sich,« versetzte Monk, sichtlich aus der Fassung gebracht, »der König wird nicht darüber sprechen und keinen Scherz mit meiner Person treiben, ich bürge Ihnen dafür. Auch hat er ein zu gutes Herz, um so zu handeln. In Ihre Verschwiegenheit, Chevalier, setze ich fast noch weniger Zweifel.«
»Was meine Person anbetrifft, Mylord, so können Sie ruhig sein, aber leider war ich bei dem Unternehmen nicht allein,« sagte d'Artagnan, »und meine Begleiter wußten auch, wen ich gefangen hatte. Ich fürchte nun, daß sie in meiner Abwesenheit – ja, wenn ich selbst dort wäre, so könnte ich dafür sorgen, daß – kurz und gut,Mylord, wäre es nicht geraten, daß ich so bald wie möglich zurückkehrte?« – »Gewiß, wenn Sie meinen, daß Sie persönlich diese Schnapphähne im Zaume halten können. Gehen Sie nach Frankreich zurück, Chevalier, und da Sie ein liebenswürdiger Kavalier von Geist und Mut sind, so nehmen Sie von mir ein Andenken an, durch das England Ihnen ans Herz wachsen soll, durch das Sie sich bewogen fühlen sollen, bald einmal wiederzukommen.
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