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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Ebensoviel bekommen Sie, wenn Sie binnen sechs Tagen wieder zurück sind und meinen Auftrag gut ausgerichtet haben.« Der Bote verneigte sich, ohne ein Wort zu sprechen, nahm den Brief mit der Anweisung von zweihundert Pistolen und entfernte sich.
    Der Inhalt des Briefes war dieser: »Mylady! Finden Sie sich bei dem ersten Ball ein, zu dem der Herzog von Buckingham kommen wird. Er wird an seinem Rock zwölf diamantene Nestelstifte tragen;nähern Sie sich ihm, um ihm zwei davon abzuschneiden. Setzen Sie mich in Kenntnis, sobald Sie im Besitz dieser Nestelstifte sind.«

Leute aus dem Bürgerstand nnd Militärs.
    Als Athos am Tage nach diesen Vorfällen nicht erschienen war, wurde Herr von Tréville durch d'Artagnan und Porthos von seinem Verschwinden benachrichtigt. Was Aramis betrifft, so bat er um einen Urlaub von fünf Tagen, da er, wie er vorgab, Familienangelegenheiten in Rouen zu besorgen habe. Herr von Tréville war der Vater seiner Soldaten. Der Geringste und Unbekannteste von ihnen war von der Stunde an, als er die Uniform seiner Kompagnie trug, seines Beistands und Schutzes so versichert, wie es sein eigener Bruder hätte sein können. Er verfügte sich nun sogleich zum Leutnant des Kriminalgerichts. Man berief den Offizier, der den Posten an der Croix-Rouge kommandierte, und aus den allmählich eingehenden Nachrichten erfuhr man, daß sich Athos zur Stunde im Fort-l'Evêque befand. Athos hatte alle die Proben bestanden, die wir Bonacieux bestehen sahen. Wir haben der Konfrontierung der zwei Gefangenen beigewohnt. Athos, der bis dahin nichts gesagt hatte, aus Besorgnis, d'Artagnan möchte gleichfalls beunruhigt sein, und die Zeit noch nicht gehabt haben, die ihm nötig war, hatte von diesem Moment an erklärt, daß er sich Athos nenne und nicht d'Artagnan. Er fügte hinzu, daß er weder den Herrn noch die Madame Bonacieux kenne und nie mit einem von beiden gesprochen habe; daß er gegen zehn Uhr abends seinen Freund d'Artagnan besuchen wollte, doch sei er bis zu dieser Stunde bei Herrn von Tréville gewesen, bei dem er zu Mittag gegessen habe. Diese Tatsachen, fügte er bei, können zehn Zeugen beweisen, und er nannte mehrere ausgezeichnete Kavaliere, und unter andern den Herzog von Trémouille. Der zweite Kommissar wurde ebenso verwirrt wie der erste durch die einfache und feste Erklärung des Musketiers, an dem er so gern Revanche genommen hätte, wie dies Leute vom Zivil so häufig an Militärs zu tun pflegen, allein der Name des Herrn von Tréville und jener des Herzogs von Trémouille verdienten Rücksicht. Athos wurde gleichfalls zum Kardinal geschickt, aber unglücklicherweise war der Kardinal eben im Louvre bei dem König. Das war gerade der Augenblick, wo Herr von Tréville vom Leutnant des Kriminalgerichts und vom Gouverneur vom Fort-l'Evêque wegging uud, ohne Athos gefunden zu haben, bei dem König eintrat. Herr von Tréville hatte als Kapitän der Musketiere zu jeder Stunde Zutritt bei dem König.
    Man weiß, welche Vorurteile der König gegen die Königin nährte: der Kardinal unterhielt diese Vorurteile auf schlaue Weise, und setzte im Punkte der Intrige ein größeres Mißtrauen in die Frauenals in die Männer. Eine der wichtigsten Ursachen dieser Vorurteile war die Freundschaft der Anna von Österreich für Frau von Chevreuse. Diese beiden Frauen beunruhigten ihn mehr als die Kriege mit Spanien, die Zerwürfnisse mit England und die Angelegenheiten der Finanzen. Nach seiner Ansicht und in seiner Überzeugung war Frau von Chevreuse der Königin nicht bloß dienstbar in ihren politischen Intrigen, sondern auch, was ihn noch mehr quälte, in ihren Liebesangelegenheiten. Auf das erste Wort des Kardinals, daß Frau von Chevreuse, die nach Tours verbannt war, und die man auch dort vermutete, nach Paris gekommen sei, sich fünf Tage hier aufgehalten und die Stadtwache hintergangen habe, entbrannte der König in Zornwut. Er war launenhaft und ungetreu, und doch wollte er sich Ludwig den Gerechten und Ludwig den Keuschen nennen lassen. Die Nachwelt wird diesen Charakter schwer auffassen, denn die Geschichte erklärt ihn durch Tatsachen und nie durch Meinungen. Als jedoch der Kardinal hinzufügte, Frau von Chevreuse wäre nicht bloß nach Paris gekommen, sondern die Königin habe sich mit ihr durch einen geheimnisvollen Briefwechsel ins Einvernehmen gesetzt, den man damals eine Kabale nannte; als er behauptete, er, der Kardinal, sei schon im Zuge gewesen, die dunkelsten Fäden dieser Intrige zu

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