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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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entwirren, wo man die Abgesandte der Königin bei der Verwiesenen mit allen Beweisen zuverlässig auf der Tat hätte betreten können, da habe es ein Musketier gewagt, mit Gewalt den Gang der Gerechtigkeit zu unterbrechen, und sich mit dem Degen in der Hand auf ehrbare Männer zu werfen, die den Auftrag hatten, die ganze Sache unparteiisch zu untersuchen, um sie dem König vor Augen zu legen: so konnte sich Ludwig XIII. nicht mehr beherrschen; er tat einen Schritt gegen das Gemach der Königin mit jenem bleichen und stummen Ingrimm, der diesen Fürsten, wenn er ausbrach, zur kalten Grausamkeit hinriß. Und doch sprach der Kardinal bei allem dem noch kein Wort von dem Herzog von Buckingham. Eben da trat Herr von Tréville ein, kalt, artig und in untadelhafter Haltung. Herr von Tréville hatte sich durch die Anwesenheit des Kardinals und durch das zornmütige Antlitz des Königs über das, was vorgefallen war, unterrichtet, und fühlte sich stark wie Samson vor den Philistern. Ludwig XIII. hatte schon die Hand an die Türklinke gelegt. Er wandte sich aber bei dem Geräusch, das Trévilles Eintritt machte, um.
    »Sie kommen eben recht, mein Herr,« sprach der König, »ich vernehme recht hübsche Dinge von Ihren Musketieren.«
    »Und ich,« entgegnete Herr von Tréville kalt, »ich habe Eurer Majestät hübsche Dinge von Ihren Zivildienern mitzuteilen.«
    »Nun, beliebt es?« sagte der König mit Stolz.
    »Ich habe die Ehre, Ew. Majestät zu melden,« fuhr Tréville in demselben Tone fort, »daß eine AnzahlProturatoren, Kommissare und Leute von der Stadtwache, alle sehr achtenswert, doch, wie es scheint, gegen die Uniform sehr aufgebracht, sich vermessen haben, einen meiner Musketiere in einem Hause zu verhaften, über die offene Straße zu führen, und nach einem Auftrag, den man mir vorzuweisen sich weigerte, in das Fort-l'Evêque zu sperren: und das geschah einem meiner Musketiere oder vielmehr Ihrer Musketiere, Ew. Majestät, das geschah Herrn Athos, Sire! einem Manne von untadelhaftem Betragen und von einem ganz ausgezeichneten Ruf, wie Ew. Majestät selber vorteilhaft bekannt ist.«
    »Athos,« sagte der König, »ja, ich kenne diesen Namen.«
    »Wolle sich Ew. Majestät seiner erinnern,« sprach Herr von Tréville, »Athos ist jener Musketier, der bei dem verdrießlichen Kampfe, der Ihnen bewußt ist, so unglücklich war, Herrn von Cahusac schwer zu verwunden. Jedoch, Monseigneur!« fuhr Herr von Tréville zu dem Kardinal fort, »Herr von Cahusac ist schon wieder vollkommen hergestellt, nicht wahr?«
    »Dank!« versetzte der Kardinal mit sichtbarem Zorn. »Herr Athos war also willens, einen seiner Freunde zu besuchen, der eben nicht zu Hause war, einen Bearner, welcher der Garde Seiner Majestät, Kompagnie des Essarts, als Kadett einverleibt ist; er befand sich aber kaum in der Wohnung seines Freundes und hatte, seiner harrend, ein Buch genommen, als eine Rotte von Häschern und Soldaten das Haus belagert und bei mehreren Türen einbricht.« Der Kardinal machte dem König ein Zeichen, das bedeuten sollte:
    »das geschah in der Sache, die ich Ihnen mitgeteilt habe.«
    »Wir wissen das alles,« versetzte der König, »denn das alles geschah in unserm Dienste.«
    »Dann geschah es auch für den Dienst Ew. Majestät,« sagte Herr von Tréville, »daß man sich eines Unschuldigen aus meinen Musketieren bemächtigte, ihn wie einen Verbrecher zwischen zwei Wachen nahm, und mitten durch einen rohen Pöbelhaufen diesen ehrbaren Mann schleppte, der schon zehnmal sein Blut im Dienste Seiner Majestät vergossen hat und noch zu vergießen bereit ist.«
    »Hm,« sagte der König erschüttert, »verhält sich die Sache wirklich so?«
    »Herr von Tréville bemerkt aber nicht,« sagte der Kardinal mit dem größten Phlegma, »daß dieser schuldlose Musketier, dieser ehrbare Mann, eine Stunde zuvor vier Instruktionskommissare, die ich zur Ermittlung einer sehr wichtigen Angelegenheit ausgeschickt hatte, mit dem Degen in der Hand angriff und in die Flucht jagte.«
    »Ich fordere Ew. Eminenz auf, das zu beweisen,« sagte Herr von Tréville mit seiner ganzen gascognischen Freimütigkeit und seinem ganzen militärischen Ernst, »denn Herr Athos, ein höchst achtbarer Mann, erzeigte mir eine Stunde vorher die Ehre, nachdem er bei mir zu Mittag gespeist hatte, sich im Salon meines Hotels mit dem Herzog de la Trémouille und mit dem Herrn Grafen von Chalus, die bei mir waren, im Gesprächzu unterhalten.« Der König blickte den Kardinal

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