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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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an.
    »Ein Protokoll weiset aus, was ich sagte,« entgegnete der Kardinal ganz laut auf die stumme Frage Seiner Majestät, »und die mißhandelten Männer haben abgefaßt, was ich hier Ew. Majestät zu übergeben die Ehre habe.«
    »Gilt ein Protokoll, von Zivilbeamten aufgenommen, soviel als das Ehrenwort eines Kriegers?« antwortete Tréville mit Stolz.
    »Nun, Tréville! nun, schweigen Sie,« rief der König. »Wenn Seine Eminenz einen Verdacht auf einen meiner Musketiere wirft,« versetzte Tréville, »so ist die Gerechtigkeitspflege des Herrn Kardinals hinlänglich bekannt, daß ich selbst eine Untersuchung begehre.«
    »In dem Hause, wo diese gerichtliche Besichtigung stattfand,« fuhr der Kardinal leidenschaftslos fort, »wohnt ein Bearner, wie ich glaube, ein Freund des Musketiers.«
    »Ew. Eminenz will von Herrn d'Artagnan sprechen?«
    »Ich will von einem jungen Manne sprechen, den Sie in Schutz nehmen, Herr von Tréville!«
    »Ja, Ew. Eminenz, es ist derselbe.«
    »Vermuten Sie nun nicht, dieser junge Mensch habe den Rat gegeben?...«
    »Herrn Athos, einem Manne, der noch einmal so alt ist?« fiel Herr von Tréville ein; »nein, Monseigneur! Außerdem ist Herr d'Artagnan diesen Abend bei mir gewesen.«
    »Ei doch,« versetzte der Kardinal, »hat denn die ganze Welt diesen Abend bei Ihnen zugebracht?«
    »O, das kann ich Ew. Eminenz pünktlich sagen, denn als er eintrat, blickte ich auf die Uhr und sah, daß es halb zehn Uhr war, obwohl ich glaubte, es wäre schon später.«
    »Und wann hat er das Hotel verlassen?«
    »Um halb elf Uhr, gerade eine Stunde nach jenem Vorfall.« Der Kardinal, der nicht einen Augenblick an der Wahrhaftigkeit des Herrn von Tréville zweifelte und bemerkte, daß ihm der Sieg entschlüpfen sollte, fragte:
    »Athos ist doch in dem Hause in der Gasse Fossoyeurs verhaftet worden?«
    »Ist es denn einem Freunde verboten, einen Freund zu besuchen, einem Musketier von meiner Kompagnie, Brüderschaft zu schließen mit einem Gardesoldaten von der Kompagnie des Herrn des Effarts?
    »Ja, wenn das Haus verdächtig ist, wo man sich mit diesem Freunde verbrüdert, Tréville!« sprach der König, »wußten Sie vielleicht nicht, daß jenes Haus verdächtig ist?«
    »In der Tat, Sire, das wußte ich nicht. Es mag jedenfalls verdächtig sein, doch stelle ich in Abrede, daß es in dem Teile verdächtig ist, wo Herr d'Artagnan wohnt, denn im Vertrauen auf seine Worte kann ich versichern, Sire, es gibt keinen ergebeneren Diener Ew. Majestät, keinen wärmeren Bewunderer des Herrn Kardinals.«
    »Nicht wahr, das ist jener d'Artagnan, der einmal Jussac bei jenem unglückseligen Hader bei dem Kloster der Karmeliter verwundet hat?« fragte der König, und blickte auf den Kardinal, der vor Ärger glühte.
    »Und tags darauf Bernajoux. Ja, Sire, ja, es ist derselbe; Ew. Majestät hat ein vortreffliches Gedächtnis.«
    »Nun, wasbeschließen wir?« fragte der König.
    »Das kommt Ew. Majestät mehr zu als mir,« sagte der Kardinal. »Ich werde die Schuld beweisen.«
    »Und ich werde sie in Abrede stellen,« versetzte Tréville; »doch Eure Majestät hat Richter, und diese Richter werden entscheiden.«
    »So ist's,« sprach der König, »bringen wir den Rechtsfall vor die Richter: sie sollen darüber urteilen und werden es auch tun.«
    »Es ist nur höchst bedauerlich,« erwiderte Tréville, »daß wir in einer Zeit leben, wo man mit dem reinsten Wandel und durch die augenfälligste Tugend der Verleumdung und der Verfolgung nicht entgehen kann. Auch die Armee wird sich wenig zufriedenstellen, dafür kann ich bürgen, wenn sie sieht, daß sie in derlei Angelegenheiten einer so strengen Behandlung ausgesetzt ist.« Diese Rede war unklug, allein Herr von Tréville hatte sie hingeworfen, wohlbewußt dessen, was er sagte. Er wollte es zu einer Explosion kommen lassen, denn das setzt die Mine in Feuer, und Feuer erhellt. Der König faßte die Worte des Herrn von Tréville auf und sagte:
    »Was wissen denn Sie von derlei Angelegenheiten, mein Herr! kümmern Sie sich um Ihre Musketiere, und machen Sie mir den Kopf nicht heiß. Wenn man Sie anhört, möchte man glauben, Frankreich stehe in Gefahr, weil unglückseligerweise ein Musketier eingezogen wurde. Welch ein Lärm wegen eines Musketiers! Bei Gott, ich lasse zehn einziehen, ja, hundert! sogar die ganze Kompagnie, und ich will dagegen keinen Laut hören.«
    »Von dem Moment an,« sagte Tréville, »wo Ew. Majestät einen Verdacht auf die Musketiere wirft, sind

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