Die drei Sinfonie der Angst drei Fragezeichen
Salon ist, habe ich euch ja eben gezeigt.«
Kurz darauf war Lady Eunice mit dem aufgebrachten Mr Van de Wijdes um die nächste Ecke verschwunden.
Peter und Bob wollten gerade den Weg zum Salon einschlagen, als Justus seine Freunde zurückhielt. »Wartet! Ich würde mich nur zu gern einmal im Probenraum umsehen.«
»Der ist doch gesichert!«, gab Peter zurück.
»Deshalb brauche ich dich und dein Dietrichset. Bob kann so lange mit den Musikern reden.«
Der Zweite Detektiv war einverstanden und Bob erklärte sich bereit, allein in den Blauen Salon zu gehen. So standen Peter und Justus schließlich zu zweit vor der verschlossenen Tür. Der Erste Detektiv behielt den düsteren Flur im Auge, während sich Peter ans Werk machte. Obwohl er bereits einige Erfahrung mit Schlössern aller Art gesammelt hatte, erwies sich das Schloss der Colorphoniker als echte Herausforderung.
»Wir haben nicht ewig Zeit!«, zischte Justus.
Peter stöhnte. »Ich schaffe das nicht. Das muss irgendein Spezialmechanismus sein!« Er versuchte es mit einem anderen Dietrich – ohne Erfolg.
»Halt«, gebot Justus plötzlich. Nun hörte auch Peter die nahenden Schritte.
»Das hier muss der Probenraum der Colorphoniker sein!«, bemerkte der Erste Detektiv nun laut. Er redete so, als würde er sich gerade mit Peter unterhalten. »Ich hoffe, wir finden Mr Van de Wijdes’ Anhänger. Er wird sonst sehr enttäuscht sein.«
»Äh, ja. Bestimmt«, meinte Peter, während er über Justus’ Schulter hinweg auf den Flur blickte. Ein Mädchen mit buschigen Haaren und Sommersprossen kam direkt auf sie zu. Sie war klein und untersetzt und erinnerte Justus auf merkwürdige Weise an eine menschliche Erdbeere. Nur, dass sie keine Blätter auf dem Kopf trug, sondern ein breites grünes Seidentuch.
»Der Raum ist abgeschlossen!«, erklärte sie mit einer rauen, aber nicht unangenehmen Stimme. Jetzt, wo sie direkt vor ihnen stand, sah man, dass sie noch sehr jung war.
»Wie schade«, meinte Justus bedauernd. »Mr Van de Wijdes vermisst seinen Anhänger – eine kleine Bronzescheibe mit einem Lapislazuli-Stein an einer dünnen Lederkordel. Wir haben den Auftrag, das Schmuckstück zu suchen.«
Sie nahm ein bunt besticktes Schlüsselband ab, das sie um den Hals trug. »Ich muss eh in den Probenraum. Dabei kann ich mich auch nach der Kette umsehen. Wenn ich das Ding finde, gebe ich es Mr Van de Wijdes zurück.«
Justus versuchte, seinen Frust so gut es ging zu unterdrücken. Für einen Moment hatte er gehofft, das Mädchen würde sie in den Raum lassen.
»Wer seid ihr überhaupt?«, fragte sie, als sie aufgeschlossen hatte.
»Wir sind Freunde von Mr Kappelhoff.«
Das rothaarige Mädchen drehte sich zu ihm um. Sie sah besorgt aus. »Geht es ihm besser?«
»Ich denke schon, aber er wollte nicht zu einem Arzt gehen«, sagte Justus. »Mit Symptomen wie starker Beklemmung, Atemnot und Schweißausbrüchen ist nicht zu scherzen. Er sollte zu einem Kardiologen gehen und sein Herz überprüfen lassen.«
»Das hat mein Vater ihm auch gesagt.« Das Mädchen blieb unschlüssig in der Tür stehen. »Aber ich glaube nicht, dass ein Arzt helfen kann.«
»Wie meinst du das?«, wollte Justus wissen.
Das Mädchen sah den Flur hinauf und hinunter. Sie wirkte mit einem Mal nervös. »Warum willst du das wissen?«
»Ich will Raymondo Kappelhoff helfen.«
»Hast du deswegen gelogen?«
»Gelogen?« Justus stutzte.
»Du meintest, ihr solltet den Anhänger von Mr Van de Wijdes suchen«, erläuterte sie leise. »Aber als er den Probenraum verließ, trug er ihn noch um den Hals. Ich nehme mal an, dass die Suche danach nur ein Vorwand war, um in den Raum zu gelangen.«
Justus war ernsthaft verblüfft. Normalerweise war er es, der andere mit seiner Beobachtungsgabe und seinen Schlussfolgerungen beeindruckte. Die Kleine war wirklich clever. Mit weiteren Ausreden würde er bei ihr vermutlich nicht vorankommen. Also entschied er sich für die Wahrheit. »Wir wollen herausfinden, was bei der Probe wirklich passiert ist.«
»Das kann ich euch sagen.«
Justus wartete ab. Doch das Mädchen redete nicht weiter.
»Und?«
»Und was?«
»Du meintest, dass du uns sagen kannst, was bei der Probe passiert ist.«
»Das stimmt.« Sie nickte. »Ich kann es. Aber das bedeutet nicht notwendigerweise, dass ich das auch tun werde.«
Justus zog eine Augenbraue hoch. Bob hätte es jetzt vermutlich mit Charme probiert, doch diese Methode lag dem Ersten Detektiv nicht. Er
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