Die drei Sinfonie der Angst drei Fragezeichen
sagte Justus, der ungern auf das Thema »Schauspieler« einging. Er selbst hatte als Kind in einer Serie mitgespielt. Im Gegensatz zu den Menschen auf den Fotos war seine Karriere allerdings nicht auf die übliche Weise gescheitert. Die anderen Kinder im Team hatten ihn immer geärgert und sich wieder und wieder über ihn lustig gemacht. Schließlich hatte er beschlossen, Hollywood für immer den Rücken zu kehren. Bis heute hatte er eine tiefe Abneigung dagegen, ausgelacht zu werden. Über seine Zeit beim Film sprach er äußerst ungern.
»Los Angeles ist die Stadt, die niemals schläft, doch ewigträumt.« Die Kellnerin sah aus dem Fenster. Dort stand allerdings ein hoher Kaktus, der den Blick auf die Umgebung versperrte. »Und Hollywood ist der Traumfänger, an dem alle Träume zusammenlaufen. Nur, dass nicht jeder Traum auch schön ist. Es gibt dort draußen genug Albträume.«
»Kann sein«, meinte Justus eine Spur zu unwirsch. »Ich nehme den Kuchen ohne Sahne.«
Die Bedienung machte sich eine Notiz und verschwand dann in der Küche.
»Klingt so, als hätte sie Erfahrungen mit der Filmwelt gemacht«, meinte Bob.
»Welche Kellnerin und welcher Kellner in L. A. hat das nicht?«, gab Peter zurück.
»Das spielt jetzt keine Rolle.« Justus wandte sich an Bob. »Konntest du dieses Mal etwas herausfinden?«
»Was heißt hier ›dieses Mal‹?«, fragte Bob vorwurfsvoll. »Dass die Colorphoniker nicht besonders gesprächig waren, ist nicht meine Schuld und beim Thema Recherche habe ich euch doch noch nie enttäuscht.«
»Sag niemals nie.« Peter grinste.
»Im Archiv der Los Angeles Post habe ich jedenfalls mehrere Berichte über die Colorphoniker gefunden.«
»Dann schieß los!« Peter sah seinen Freund aufmunternd an.
»Nun, das Ensemble besteht aus insgesamt zehn Musikern. Interessant ist, dass alle Colorphoniker eine besondere Gemeinsamkeit haben: Sie sind Synästhetiker!«
»Was?«
»Synästhetiker«, wiederholte Bob. »Das kommt von Synästhesie.«
Peter schmunzelte. »Das klingt wie eine Krankheit! So wie Amnesie oder Anämie.«
»Als Krankheit würde ich das nicht bezeichnen«, meinte Justus. »Soweit ich informiert bin, handelt es sich um die Fähigkeit, Sinne zu verkoppeln.«
»Sehr richtig, Just!«, stimmte Bob zu. Er begann zu berichten, was er über Synästhesie herausgefunden hatte. »Also, stellt euch vor, jemand hört Musik. Und dabei hört er nicht nur die einzelnen Klänge, er nimmt auch gleichzeitig Farben dazu wahr. Andere Synästhetiker wiederum empfinden Zahlen oder Buchstaben farbig.«
»Und was ist daran besonders?«, wollte Peter wissen. »Bei mir hat auch jede Zahl eine Farbe und Musik irgendwie auch. Ich dachte, das geht jedem so!«
Justus und Bob warfen sich einen raschen Blick zu. Dann wandte sich der Erste Detektiv wieder Peter zu. »Das ist durchaus nicht bei jedem so.«
Nun sah Peter verstört aus. »Nicht?«
»Faszinierend!« Justus lehnte sich zurück. »Wir sollten –« Weiter kam er nicht, da das rothaarige Mädchen das Café betrat. Sie blickte sich einen Moment lang unschlüssig um und stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können. Dann entdeckte sie die drei ??? und ging lächelnd auf sie zu.
»Gut, dass ihr da seid. Es ist definitiv an der Zeit, dass ich mit jemandem über diese Angelegenheit rede.« Sie ließ sich auf einen freien Platz fallen. »Bevor wir anfangen, würde ich aber gerne wissen, mit wem ich es genau zu tun habe.«
Justus reichte ihr die Karte der drei ???. Sie warf einen Blick darauf und lächelte. »Detektive also. Nun denn. Mein Nameist Chloe Shoomer. Dass ich in den Ferien für die Colorphoniker arbeite, wisst ihr ja schon.«
Bob nickte. »Justus und Peter haben mir erzählt, dass Kappelhoff nicht der Einzige war, der von der Musik angegriffen wurde.«
»Das stimmt«, bestätigte Chloe. »Ich bin das andere Opfer. Es war nicht so heftig wie bei Mr Kappelhoff, aber es war sehr unheimlich.« Sie sah die drei ??? ernst an. »Ich weiß, dass es verrückt klingt, aber ich hatte vor drei Tagen ebenfalls das Gefühl, dass die Musik mich angreift. Es hat ganz langsam angefangen: Ich habe leichte Kopfschmerzen bekommen, dann wurde mein Puls immer schneller und schließlich ist mir schlecht geworden. Das habe ich bei den Konzerten und den Proben noch nie erlebt. Es war gruselig! Zunächst habe ich gedacht, dass es vielleicht gar nicht an der Musik lag, aber dann ist Mr Kappelhoff bei der nächsten Probe
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