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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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Lappen in die Hand und zog einen Schuh aus, um ihm zu zeigen, wie er seine Füße verpacken musste. Es dauerte eine Weile, bis Max den Dreh raus hatte. Falten, falten, wickeln, wickeln, knoten.
    Schließlich waren alle Füße verpackt und in den Schuhen und Stiefeln verstaut. Durch die ganze Wickelei hatten Max´ Füße so an Volumen gewonnen, dass die Stiefel nun perfekt passten. Er machte gerade ein paar Probeschritte unter Anemones kritischen Augen, als Hund, heftig mit dem Schwanz wedelnd und fröhlich bellend, in das Zimmer gelaufen kam. Er sprang an ihr hoch und sie kraulte ihn hinter den Ohren.
    „Ja, was ist denn? Hast du was gefunden?“
    Hund bellte und jaulte und versuchte, Anemone aus dem Zimmer zu ziehen. Sie bemühte sich, ihn zu beruhigen, und redete auf ihn ein. Er würde sich ja sonst auch nicht so aufregen, wenn er was gefunden hatte. Max verstand genau, was Hund wollte. Kochschinken und geräucherte Würste hinter einer versteckten Tür im Keller, Hunds Lieblingsleckereien. Anemone solle sofort kommen und Mimbelwimbel helfen die Tür aufzubrechen. Er habe Hunger und großen Appetit!
    Max versuchte das Gerede zu überhören, obwohl ihm sein eigener Hunger dabei wieder bewusst wurde. Schließlich sah Hund ein, dass Anemone ihn noch warten ließ und begann, sich im Zimmer umzusehen und in die Ecken zu schnüffeln.
    Anemone hielt Max den größten der Beutel hin. Er hatte zwei extra Schlaufen, so dass er ihn auch auf dem Rücken tragen konnte. Dann nahm sie eine ähnliche, aber deutlich kleinere Tasche in die Hand und blickte nachdenklich von der Tasche zu Hund, der gerade halb im Schrank verschwunden war.
    „Hund kann sein Futter eigentlich selbst tragen.“
    Hund erstarrte und kam aus dem Schrank heraus, einen Strumpflappen auf dem Kopf.
    „Ausgeschlossen!“
    Anemone zupfte ihm das Tuch vom Schädel und hielt ihm die Tasche an.
    „Hier die Beine durch und um den Bauch festgebunden, ja Hund, so machen wir das!“
    „Weiber!“
    Hund ließ Kopf und Ohren hängen.
    Max begann Kleidungsstücke aus dem Haufen zu ziehen und zusammenzulegen.
    „Warum nennst du ihn eigentlich Hund? Meinst du nicht, dass er vielleicht einen richtigen Namen will?“
    Anemone zuckte mit den Schultern.
    „Wieso sollte er einen anderen Namen haben wollen? Er ist ein Hund. Ich könnte auch Blödmann oder Scheißhaufen zu ihm sagen, es wäre ihm egal.“
    Hund war bei diesen Worten zusammengezuckt.
    „Dann doch lieber Hund. Trotzdem netter Versuch, Kumpel.“
    Max musste gegen seinen Willen lächeln. Anemone hatte sich Hund zugewandt.
    „Komm, zeig mir, was du gefunden hast!“
    Hund bellte und lief voraus. Anemone wandte sich im Türrahmen noch einmal um.
    „Du kommst dann runter, wenn du fertig gepackt hast.“
    „Nein, ich werde mich unter dem Bett verkriechen!“, gab Max zur Antwort und brachte Anemone damit zum Lächeln. Dann folgte sie Hund die Treppe hinunter.
    Er schmunzelte in sich hinein und begann, die zusammengefalteten Kleidungsstücke in den Beutel zu packen.
Liebe geht durch den Magen
    Max ließ den Rucksack in dem Zimmer liegen und ging nach unten. Er hörte Gepolter aus der Küche, und Hund bellte im Hof. Durch die geöffnete Tür konnte Max sehen, dass Hund seine Würstchen bekommen hatte und sie nun genüsslich verschlang. Ein Blick über das Treppengeländer sagte ihm, dass Anemone schon wieder fleißig beim Aufräumen war. Er wurde bei der Überlegung, ob er ihr Hilfe anbieten oder lieber mit Hund um die Würstchen kämpfen sollte, von Mimbelwimbel unterbrochen, der mit einem Laib Brot, einer Wurst und einem Stück Käse in den Armen hereingehoppelt kam.
    Ohne ein Wort über Max´ verändertes Erscheinungsbild zu verlieren, schickte er ihn zum Brunnen im Garten auf der Rückseite des Wohnhauses, um Wasser zu holen. Mit knurrendem Magen ließ Max sich von Anemone zwei Eimer geben und machte sich zähneknirschend auf den Weg, an Hund vorbei, der seine Mahlzeit verspeist hatte und nun zufrieden im Schatten des Hauses lag.
    Der Garten war ein einziges Chaos, Mimbelwimbel hatte nicht übertrieben. Max sah auch die frischen Erdhügel am Rande des Gartens und blickte schnell weg. Er war noch nie so heftig mit dem Tod konfrontiert worden wie in dieser kurzen Zeit.
    Die Zerstörung im Garten betraf hauptsächlich die Oberfläche. Plattgetrampelte und zerfetzte Pflanzen lagen verstreut durcheinander, aber die Plünderer hatten nicht in der Erde gewühlt. Vielleicht waren die Mohrrüben und die Kartoffeln

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