Die drei !!! - Tatort Filmset
richtete Naomi sich auf. Sie wischte sich die Algen aus dem Gesicht und öffnete ihre blauen Lippen. »Ich bin nicht tot, Donna. Aber es hat nicht viel gefehlt und ich wäre es gewesen.« »Naomi! Du lebst!« Über Donnas Gesicht strömten Tränen. »Ich bin ja so froh. Jetzt wird alles gut. Bitte verzeih mir, du musst mir verzeihen!«
»Wie kannst du es wagen, das zu verlangen?« Professor Boden hob drohend die Hände.
»Lass nur«, sagte Naomi müde. Mit sanfter Gewalt zog sie ihren Mann von Donna weg. Noch einmal drehte sie sich kurz um und sah ihre ehemalige Freundin tieftraurig an. »Nein, Donna, ich kann dir nicht verzeihen.« Damit wandte sie sich endgültig ab.
Donna wehrte sich nicht, als Polizeimeister Conrad sie zum Polizeiwagen führte, ihren Kopf nach unten drückte und sie auf den Rücksitz schob. Sie hatte aufgehört zu weinen. Ihr Gesicht wirkte jetzt wie eine Maske. Ihre weit aufgerissenen, starren Augen waren das Letzte, was die drei !!! sahen, bevor Kommissar Peters die Tür zuschlug und das Auto in die Nacht hineinbrauste.
Ein rauschendes Filmfest
Der Vorspann zur Vorstadtwache flimmerte über die Leinwand. Die drei !!! saßen in der ersten Reihe und summten die Titelmelodie mit. Marie hatte vor Aufregung knallrote Wangen. Unter ihrem sorgfältig aufgetragenen Rouge sah man es zum Glück kaum. Marie drehte sich kurz um. Ein Glücksgefühl durchströmte sie, als sie hinter sich die Film-Crew sah. Ein unsichtbares Band verknüpfte das Team, wie sie hier alle dicht gedrängt in einem italienischen Restaurant saßen und zusammen die Preview der neuen Folge feierten. Sie waren eine wunderbare, große Familie – nein, das stimmte nicht ganz. Tessa war das schwarze Schaf, ein Fremdkörper, den Marie am liebsten entfernt hätte, wenn sie bloß gewusst hätte, wie.
»Pass auf! Gleich kommt die Hafenszene.« Kim zupfte an Maries kleinem Schwarzen, das ihre Freundin heute mit einem flauschigen schneeweißen Cape, einer Kette aus Süßwasserperlen und schwarzen Ankle-Boots kombiniert hatte.
Sofort drehte Marie sich wieder zur Leinwand um. Der Vorspann ging gerade nahtlos in die erste Szene über. Die Kamera schwenkte aus der Vogelperspektive über den nächtlichen Hafen. Blaulichter blinkten an der Hauptanlegestelle. Ein Kranwagen hievte ein schlammverschmiertes Auto aus dem Wasser. Eine junge blonde Frau drängelte sich zum Absperrband vor, dicht gefolgt von ihren Freundinnen, einer Brünetten mit kurzen Haaren und einer sportlichen Rothaarigen. Tina schoss pausenlos Fotos: wie der Wagen vorsichtig abgesetzt wurde, wie die Rettungskräfte die Fahrertür aufschnitten und die Leiche herausholten. Ihre Freundinnen murmelten dabei fasziniert: »Ist das gruselig ... krass ... das glaubt uns kein Mensch.«
Tina boxte sich noch weiter vor. »Was ist passiert? Wurde der Fahrer ermordet?«
Hauptkommissar Brockmeier und Kommissarin Gellert kamen zu ihr herüber. Ab da lief alles wie am Schnürchen nach dem geänderten Drehbuch ab. Am Ende wurden Tina und ihre Freundinnen unter heftigem Protest aller drei vom Tatort entfernt.
Cut, Szenenwechsel. Doch keiner sah mehr zu. Alle standen auf und jubelten den drei !!! zu.
Franzi winkte grinsend ab und Kim wäre am liebsten in der Küche des Restaurants verschwunden. Sie fand die Reaktion völlig übertrieben. Sie hatte doch nur gemeinsam mit Franzi und Marie eine kleine Komparsenrolle übernommen. Und auch das war reiner Zufall gewesen. Hardy hatte den ersten Take des Hafendrehs abbrechen müssen, weil zu viele Pannen passiert waren: Erst heulte die Sirene des Polizeiautos von Kommissar Peters auf. Dann fuhr der Rettungswagen für Naomi mitten durchs Bild. Und im dramatischsten Augenblick, als der Filmarzt sich über die Leiche beugte, lief im Hintergrund Donna im Jogginganzug vorbei. Kim und Franzi hatten es dem Einsatz von Maries Vater zu verdanken, dass sie beim zweiten Take mitspielen durften, sozusagen als Belohnung für ihren erfolgreich gelösten Fall. So ein Angebot hatten sie natürlich schlecht ablehnen können.
Hardy stoppte den Film und ließ sein lautes Lachen hören. »Ihr drei wart wirklich toll. Und du hast meine Erwartungen noch mal übertroffen, Marie!«
Marie genoss das Lob des Regisseurs und den Applaus der Crew in vollen Zügen. Sie fasste Kim und Franzi an den Händen und verbeugte sich strahlend.
Der Jubel schwoll noch einmal richtig an. Bis Professor Boden erschrocken den Zeigefinger auf den Mund legte und »Pssst!« machte. »Seid
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