Die drei !!! - Tatort Filmset
bitte nicht so laut«, bat er. »Meine Frau bekommt sonst wieder Kopfschmerzen.«
Naomi lachte laut auf. »Nein, nein! Mir geht es gut. Und ich verspreche euch, dass ich euch in Zukunft nicht mehr mit meinen Wehwehchen nerve.« Damit erntete sie freundschaftliches Gelächter. Ihre Geschichte hatte sich längst herumgesprochen und alle Kollegen standen voll auf ihrer Seite. An Donna dagegen ließen sie kein gutes Haar.
Marie sah Naomi bewundernd an. Die Schauspielerin sah blendend aus in ihrem weißen Kleid. Dabei hatte sie kaum Make-up aufgetragen, nur einen Hauch Lipgloss und hellblauen Lidschatten, der perfekt zu ihrer Nixenkette passte. Es ging Naomi zum Glück auch blendend. Sie freute sich, weil ihr Mann gerade erfahren hatte, dass die Klage seiner Patientin abgeschmettert worden war. Aber der Hauptgrund für ihre Freude war ein anderer: Professor Boden hatte sie komplett durchgecheckt und keinen Tumor gefunden. Naomi war vollkommen gesund. Die Übelkeit und die Kopfschmerzen am Set kamen zunächst vom Lampenfieber und weil Naomi kaum etwas gegessen hatte. Dann hatte Donna nachgeholfen. Während die Crew sich um Naomi scharte, beugte Kim sich zu Kommissar Peters hinüber, der schräg hinter ihr saß und der einzige echte Polizist im Raum war. »Was passiert jetzt eigentlich mit Donna? Muss sie ins Gefängnis?«
Kommissar Peters kratzte sich am Kinn. »Das steht noch nicht fest. Donna hat ein umfassendes Geständnis abgelegt. Das wird ihr beim Prozess positiv angerechnet. Wenn sie Glück hat, wird ihre Freiheitsstrafe zur Bewährung ausgesetzt.«
»Arme Donna«, murmelte Franzi. Bei aller Wut und Enttäuschung, dass sich ausgerechnet ihre Lieblingsschauspielerin als skrupellose Verbrecherin entpuppt hatte, empfand sie auch ein bisschen Mitleid.
Kim ging es ähnlich. »Dieser riesige Druck auf die Schauspielerinnen muss schrecklich sein. Natürlich entschuldigt es nicht, was Donna getan hat, aber ein Stück weit kann ich es nachvollziehen. Ist echt heftig, wenn du mit Anfang dreißig schon zum alten Eisen gehörst.«
Jetzt kam auch Marie ins Grübeln. Bisher hatte sie immer nur die Sonnenseiten des Schauspiel-Berufs gesehen, aber es gab natürlich auch Schattenseiten. Vielleicht sollte sie später doch Detektivin werden, da konnte sie auch noch mit 60 ermitteln, wie die berühmte Miss Marple.
Helmut Grevenbroich blickte in die ernsten Gesichter von Kim, Franzi und Marie. »Der Fall hat euch ganz schon mitgenommen. Kein Wunder, er war ja auch besonders nervenaufreibend. Aber ihr habt ihn erfolgreich gelöst, und das sollten wir feiern.« Maries Vater winkte den Kellner heran, der auf einem Tablett Sekt und O-Saft herumreichte. Jeder nahm sich ein Glas und Helmut Grevenbroich sprach einen doppelten Toast aus: »Auf eine weitere geniale Folge der Vorstadtwache und auf die drei !!!, unsere Special Guests!«
»Auf die drei !!!«, riefen die Crew-Mitglieder.
Kim, Franzi und Marie mussten mit allen anstoßen. Nach dem Sekt sahen sie sich die Vorstadtwache-Folge noch mal in voller Länge an. Danach gingen sie zum gemütlichen Teil des Abends über. An einer langen Tafel war für die Crew gedeckt. Es gab ein italienisches Menü, das keine Wünsche offenließ.
Kim kratzte genießerisch die Tiramisu-Reste aus ihrem Schälchen. »Und was kommt jetzt?«
»Sag bloß, du hast immer noch Hunger?«, fragte Franzi, die schon vor der Nachspeise kapituliert hatte.
Kim streckte ihr die Zunge heraus und lachte. »Nein! So verfressen bin ich auch wieder nicht. Aber es gibt doch bestimmt noch mehr Programmpunkte außer dem Film.«
Helmut Grevenbroich, der das Gespräch mitverfolgt hatte, zwinkerte Kim geheimnisvoll zu. »Da liegst du richtig. Wartet einen Moment und lasst euch überraschen.« Er verschwand hinter einem dunkelblauen Vorhang.
Fünf Minuten später ging plötzlich der Vorhang auf. Drei Musiker standen auf einer kleinen improvisierten Bühne: ein Pianist, ein Kontrabassspieler und ein Saxofonist.
Helmut Grevenbroich zog das Mikro an sich heran. »Hallo, Leute! Ihr habt sicher auch schon von dem Gerücht gehört, dass Hauptkommissar Brockmeier gar nicht Saxofon spielen kann, sondern alles nur Playback ist.« In die Lacher hinein sagte er: »Diesen Vorwurf konnte ich nicht länger auf mir sitzen lassen. Ich hab ein paar Musikstunden genommen. Hier kommt der Beweis!« Er setzte das Saxofon an die Lippen und die Band legte los.
Sie spielten einen Swing-Klassiker, der sofort ins Blut ging. Alle klatschten
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