Die drei ??? und das Gespensterschloss
Furcht einflößenden Menschen, den man den Flüsterer nannte.«
Er setzte seine Perücke auf und sah wieder ganz alltäglich aus. Nun fragten alle durcheinander, und er hob die Hand. »Setzen wir uns doch«, schlug er vor, »und ich will alles erklären. Ihr seht hier dieses Bild?« Er wies auf das Foto, das ihn zeigte, wie er den Flüsterer begrüßte – in Wahrheit schüttelte er sich selbst die Hand. »Das war natürlich eine Trickaufnahme – damit die Täuschung vollkommen war: zwei verschiedene Männer. Vor vielen Jahren, als ich am Anfang meiner Karriere stand, fand ich nämlich meine Schüchternheit und mein Lispeln sehr hinderlich für geschäftliche Verhandlungen. Ich sprach nicht gern mit anderen Leuten. Ich konnte meine Sache nicht vertreten. Deshalb erfand ich die Figur des Flüsterers als meinen Manager. Der Flüsterer sprach immer mit einem scharfen Zischen, das mein Lispeln verdeckte, und er sah so bedrohlich aus, dass mir Verhandlungen überhaupt keine Schwierigkeiten bereiteten. Niemand außer Charlie Grant, meinem Freund hier, wusste, dass ich beide Männer in meiner Person vereinigte. Er half mir dabei, mich aus Stephan Terrill in den Flüsterer zu verwandeln.
Das Verfahren bewährte sich, bis ich meinen ersten Tonfilm drehte. Damals lachte die ganze Welt über mich! Es war niederschmetternd für meinen Stolz. Ich zog mich in mein Heim zurück. Als ich dazu noch erfuhr, dass die Bank mir das Haus nehmen wollte, verlor ich allen Mut und war verzweifelt.
Beim Bau des Hauses hatten die Arbeiter damals eine Verwerfung im Gestein des Schwarzen Canyons entdeckt. Die dadurch entstandene Höhlung lief quer durch das Innere des Bergkamms zur anderen Seite, wo die Talstraße endet. Ich ließ den natürlichen unterirdischen Gang abstützen und brachte heimlich eine verborgene Tür an. Dann trat ich als Jonathan Rex auf, erwarb das Land am anderen Ende des Geheimgangs und baute mir dort ein Häuschen. Auf diese Weise konnte ich im Schloss ein und aus gehen, und niemand durchschaute meine Doppelrolle.
In dieser Zeit unternahm ich oft lange einsame Fahrten mit dem Wagen, um meine tiefen Depressionen abzuschütteln. Eines Tages fuhr ich hoch über dem Meer die Uferstraße entlang. Da kam mir die glänzende Idee, einen Unfall vorzutäuschen.«
»Und dann steuerten Sie den Wagen absichtlich über die Klippe, nicht wahr?«, warf Justus ein.
Terrill nickte. »Ja. Erst schrieb ich den Abschiedsbrief und hinterließ ihn an gut sichtbarer Stelle. Dann inszenierte ich in einer finsteren Sturmnacht den Unfall und ließ meinen Wagen über die Klippe stürzen – ich selbst stieg natürlich vorher aus. Und das war Stephan Terrills Ende für die Mitwelt. Auch für mich existierte er nicht mehr – er war so gut wie tot und begraben, und mir war es recht so. Ich wollte mein Schloss behalten. Der Gedanke, dass es jemand anderem gehören und als Wohnung dienen sollte, war mir unerträglich.
Obwohl das Schloss jetzt unbewohnt war, konnte ich es durch den Gang betreten, wann ich wollte. Deshalb war ich insgeheim Zeuge, wie die Polizisten das Haus durchsuchten, und ich sorgte dafür, dass sie schleunigst wieder draußen waren. Als ich das Schloss bauen ließ, hatte ich ein paar technische Kniffe eingeplant, die meinen Freunden das Gruseln beibringen sollten. Später kamen sie mir sehr zustatten – sie halfen den allgemeinen Eindruck zu festigen, dass es im Schloss Gespenster gebe.
Als die Bank Leute schickte, die meine Habe wegtragen sollten, ließ ich die Gespenster noch kräftiger rumoren. Bald brauchte ich kaum noch etwas dazuzutun, um allen, die ins Haus kamen, einen Schrecken einzujagen. Ihre Phantasie besorgte es bereits für sie. Aber ich war darauf bedacht, dass das abschreckende Bild meines Schlosses nicht verblasste. Und um jeden zu vertreiben, der auf die Idee kommen könnte, das Schloss zu kaufen, ließ ich von Zeit zu Zeit Steine über den Hang zur Straße hinunterrollen.
Mein Plan funktionierte. Keiner wollte der Bank das Schloss abkaufen. In der Zwischenzeit sparte ich, um es selbst kaufen zu können. Als Jonathan Rex, Züchter seltener Vögel, hatte ich schließlich fast schon die Anzahlung beisammen … Dann kamt ihr Jungen mir in die Quere.«
Der Schauspieler seufzte. »Ihr wart viel hartnäckiger als all die anderen, die vor euch hier waren«, sagte er.
»Mr Terrill«, fragte Justus, der sehr aufmerksam zugehört hatte, »haben Sie uns damals nach unserem ersten Besuch mit verstellter Stimme
Weitere Kostenlose Bücher