Die drei ??? und das Gespensterschloss
ich mich in die Büsche und nahm als Vorwand mein Messer mit. Ich beobachtete euch schon, als ihr den Weg zum Haus heraufkamt.
Bis dahin hatte ich noch nicht entschieden, wie ich mit euch verfahren sollte. Aber dann entschloss ich mich, als Freund aufzutreten und euch etwas zu trinken anzubieten. Danach wollte ich versuchen, euch mit den gruseligen Legenden vom Schloss abzuschrecken, damit ihr nicht noch einmal freiwillig hingehen solltet. Bitte denkt daran, dass ich mich sehr bemühte, möglichst wenig Unwahrheiten zu erzählen. Dass Stephan Terrill tot sei, sagte ich freilich – aber für mich existierte er ja auch nicht mehr.
Ich sagte auch, dass ich nie wieder durch die Tür des Schlosses gegangen sei. Das stimmte. Ich kam und ging durch den unterirdischen Gang. Da der Zugang in meinem Vogelkäfig lag, konnte ich dort ungesehen ein und aus gehen. Heute Abend war ich so in Eile, dass ich die Tür offen stehen ließ, und deshalb flogen die Vögel in den Tunnel.«
Justus bearbeitete wieder einmal seine Unterlippe. »Da ist noch die Zigeunerin, die Sie schickten, damit sie uns warnen sollte, Mr Terrill«, sagte er. »Das war doch Ihr Freund, Mr Grant, als alte Frau verkleidet, nicht wahr?«
»Richtig, mein Junge. Als ich erfuhr, dass ihr euch als Detektive betätigt, wusste ich, dass ihr nicht so schnell aufgeben würdet. Also verkleidete sich Charlie als Zigeunerin und überbrachte euch die zweite Warnung. Ich hoffte, dass euch das von weiteren Besuchen abhalten werde.«
»Es machte mich erst recht neugierig, Mr Terrill«, erklärte Justus liebenswürdig. »Niemand hatte bisher solche Warnungen erhalten. Ich fand es merkwürdig, dass ausgerechnet wir gewarnt wurden. Geister halten sich nicht damit auf, die Leute zu warnen. Also überlegte ich mir, dass es ein Mensch sein musste, der uns nicht im Gespensterschloss haben wollte. Als ich dann Bobs Fotos genau ansah, fiel mir auf, dass die Rüstung in der Echohalle nicht sehr rostig war und dass in Ihrer Bibliothek nicht viel Staub lag. Nach all den Jahren müsste sich doch viel Rost und Staub angesammelt haben. Es sah ganz so aus, als ob sich jemand im Gespensterschloss heimlich um alles kümmere. Und der Mensch, dem die Burg am meisten bedeutete, war der Eigentümer, Stephan Terrill. So kam ich endlich zu dem Schluss, dass Sie noch am Leben sein mussten, Mr Terrill. Heute Abend machten Sie mir natürlich einen Strich durch die Rechnung, als Sie und Ihr Freund uns als internationale Schmugglerbande gefangen setzten. Ich glaube, Sie waren der eine Araber, der Orientale und die jüngere Frau, und Mr Grant spielte den anderen Araber und die alte Zigeunerin?«
»Ja, du hast recht«, meinte Stephan Terrill augenzwinkernd. »Wir machten uns über meine große Perücken- und Kostümsammlung her. Ich wollte euch einen tüchtigen Schrecken einjagen. Ich dachte, dass ihr eure Detektivarbeit im Gespensterschloss aufgeben würdet, wenn ihr nicht nur Geister, sondern auch die Rache einer Schmugglerbande zu fürchten hättet. Ihr wart mir eben zu übereifrig geworden! Na ja, das war wohl die ganze Geschichte. Gibt es noch etwas, was ihr wissen wollt?«
»Eine ganze Menge!«, meldete sich Peter. »Erstens: Was war mit dem Auge, das uns am ersten Abend aus dem Bild anstarrte?«
»Das war mein Auge«, sagte Stephan Terrill. »Hinter der Bilderwand liegt ein Geheimgang, und in dem Bild war ein Guckloch.«
»Aber als Bob und ich später das Bild genau untersuchten«, wandte Peter ein, »war kein Loch drin.«
»Nachdem ihr davongelaufen wart, hängte ich ein anderes, ähnliches Bild dort auf«, sagte Mr Terrill. »Für den Fall, dass ihr nochmals zurückkommen und nachsehen würdet.«
»Aber das blaue Phantom?«, fragte Peter weiter. »Und die alte Orgel, die so unheimliche Töne von sich gab? Und die Nebel des Grauens? Und das Gespenst im Spiegel? Und der eiskalte Luftzug in der Echohalle?«
»Das erzähle ich euch aber nicht gern«, sagte Terrill. »Das ist so, wie wenn ein Zauberer seine Tricks erklärt. Aber ihr sollt alles erfahren, wenn ihr es wirklich wissen wollt –«
»Ich glaube, es ist mir gelungen, einige Ihrer Methoden zu durchschauen, Mr Terrill«, unterbrach Justus. »Der kalte Luftzug war das Gas, das beim Schmelzen von Trockeneis frei wird, es drang durch ein Loch in der Wand. Die unheimliche Musik war eine Schallplatte, die über einen Verstärker rückwärts abgespielt wurde. Das blaue Phantom war wahrscheinlich Gaze, mit Leuchtfarbe getränkt. Die Nebel
Weitere Kostenlose Bücher