Die drei ??? und das Tuch der Toten (drei Fragezeichen) (German Edition)
Rucken war das Holzboot wieder im Meer. Das Schlauchboot schaukelte auf den Wellen. Peter und Bob holten ihr Gepäck und kletterten hinein. Der Mann schob das Boot ein Stück weiter hinaus und ging ebenfalls an Bord. Dann schwang er den Außenbordmotor ins Wasser, hielt die Leine zur Seite, an der das Schlauchboot hing und startete den Motor. »Am besten, ihr setzt euch da vorn hin und haltet nach eurem Freund Ausschau«, schlug er vor. »Aber passt auf, dass ihr mir nichts kaputt macht!«
Die beiden gehorchten. Vorsichtig stiegen sie über die Utensilien, die in dem Boot lagen. Ein starkes Fernglas, zwei Angeln und ein Kescher, ein in eine rotkarierte Decke gewickelter länglicher Gegenstand, ein Eimer mit Wasser, aber keine Fische.
»Kein Glück gehabt heute«, sagte der Mann, der Peters Blick gesehen hatte. Er gab Gas und lenkte das Schiff vom Strand weg in die Richtung, in der die Insel liegen musste. Nach ein paar Minuten drosselte er das Tempo und stellte den Motor ab. Fast lautlos glitten sie durch den dichten Nebel. »Ruft nach ihm!«, forderte er Peter und Bob auf. »Vielleicht habt ihr Glück!«
»Justus!«, rief Peter. »Justus! Antworte doch! Wo bist du?«
Unheimliche Stille folgte. Leise klatschte das Wasser an die Bootswand. Von Justus war nichts zu hören.
»Justus!«
Keine Reaktion.
Der Mann ließ den Motor wieder an und fuhr weiter.
»Stimmt denn die Richtung?«, fragte Bob zweifelnd. Weder von der Küste noch von der Insel war etwas zu sehen, und der Wind schien ständig die Richtung zu wechseln.
»Ich hoffe es für uns«, sagte der Mann.
Wieder stellte er den Motor ab.
Peter formte seine Hände vor den Mund: »Justus! Ich bin’s, Peter! Hörst du uns? Justus!«
Nichts. Nur das Schwappen der Wellen.
»Wird wohl untergegangen sein, euer Verrückter«, mutmaßte der Angler. »Oder von der Strömung weggetrieben.«
»Gibt es hier starke Strömungen?« Peter wurde bleich.
»Wenn das Wasser zurückgeht«, gab der Mann zurück. »Und es geht zurück. Ebbe und Flut, wisst ihr?«
Bob und Peter schluckten.
»Wieso haben Sie eigentlich das Schlauchboot dabei?«, fragte Bob.
»Ganz schön neugierig, ihr beiden!« Der Mann hustete. »Es trieb im Wasser. Da habe ich es eingefangen.«
Bob sah auf das Boot, das wenige Meter hinter ihnen wie eine kleine Nussschale hin und her schaukelte. Jemand hatte mit roter Farbe die Buchstaben D und M auf die Seitenfläche gemalt.
Angestrengt starrte Peter in den Nebel.
Nach einigen Metern stoppte der Mann das Boot erneut und sie riefen wieder nach Justus.
Ohne Erfolg. Doch nun ließ der Mann den Motor nicht mehr an. Bewegungslos saß er am Heck, den Kopf zur Seite geneigt.
»Was ist?«, fragte Bob.
»Klappe!«, zischte der Mann und verharrte. »Da! Da hinten muss die Insel liegen, ich kann es am Wasser hören. Außerdem passt es von der Richtung der Wellen her.«
Nun warf er den Motor an und fuhr langsam los. »Gleich sind wir da«, sagte er.
Plötzlich tauchten wie aus dem Nichts einige Felsen auf, deren Spitzen knapp aus dem Wasser ragten. Geschickt steuerte der Angler das Boot an den Hindernissen vorbei, bis sie seichteres Gewässer erreichten. Dann schaltete er den Motor aus. »Vielleicht hat es euer Freund geschafft«, sagte er, klappte den Motor hoch und ließ das Boot auf den flachen Sandstrand auflaufen. »Los, sucht schon den Strand ab!«
»Kommen Sie nicht mit?«
»Ich betrete diese Insel nicht«, entgegnete der Mann barsch. »Auf keinen Fall! Das Gift. Und der Eisenmann! Hütet euch vor dem Eisenmann!«
Peter wurde hellhörig. »Was für ein –«
»Wenn ihr euren Freund gefunden habt, fahrt am besten gleich zurück!«, unterbrach ihn der Angler.
»Aber wie sollen wir wieder auf die andere Seite kommen?«
Neugierig geworden?
Lies weiter in Die Drei ??? und der Eisenmann
ISBN 978-3-440-14081-9 / 5,99 Euro
Weitere Kostenlose Bücher