Die drei ??? und das Volk der Winde
offenkundig peinlich berührt. »Nun sei nicht gleich beleidigt. Ja, dann laßt mal hören . . .«
Eine halbe Stunde später verließen die Jungen verbittert und niedergeschlagen das Präsidium.
»Wetten, daß unser Protokoll bei dem im Papierkorb landet?«
Peter kickte wütend einen Stein zur Seite. »Kein Wort hat der uns geglaubt.«
»O nein, ein amtliches Protokoll muß auf jeden Fall archiviert werden, das ist Dienstvorschrift«, stellte Bob richtig. »Es handelt sich immerhin um eine ernstzunehmende Vermißtenmeldung.
Bestimmt wird von hier aus sofort eine Fahndung eingeleitet, wenn der Stellvertreter des Kommissars morgen wieder im Dienst ist.«
»Natürlich wird gefahndet«, bestätigte Justus. »Aber wenn dieses Volk der Winde tatsächlich seit Jahrzehnten jegliche Verbindung zur Außenwelt vermeiden konnte und praktisch wie vom Erdboden verschwunden ist, dürfte ein solcher Auftrag für die Bereitschafts-polizei von Rocky Beach eine ziemlich harte Nuß sein, obwohl die Burschen ja recht aktiv sind. Und selbst wenn noch das Kriminaldezernat eingeschaltet wird – Anlaß dazu gäbe es immerhin, nach den dramatischen Ereignissen im Haus von Arnold Brewster –, kann es Tage dauern, bis man auf Spuren stößt, und dann vielleicht wiederum Tage, bis die Suche endlich Erfolg hat.«
Wieder in der Zentrale angelangt, erörterten die Jungen dann erneut die Frage, ob sie es riskieren sollten, mit dem Rechtsanwalt Zindler nach Comina zu fahren. Bei schwierigen Fällen in der Vergangenheit hatte sie Hauptkommissar Reynolds oft genug davor gewarnt, sich auf eigene Faust in die Ermittlungen einzuschalten. Doch so, wie es jetzt aussah, blieb den drei ??? nur eine Alternative: Abwarten und Tee trinken. Und dazu hatten sich Justus, Bob und Peter noch nie berufen gefühlt. Was tun?
Schließlich drängte die Zeit.
Allerdings blieben die Jungen, die sich bald die Köpfe heiß geredet hatten, bei ihren Erwägungen nicht mehr lange ungestört.
»Juuhuu, Kinder – wo steckt ihr?« Das war Tante Mathildas Schlachtruf. Sie hatte sich mit der ganzen Dynamik ihrer imposan-ten Erscheinung vor der Zentrale aufgebaut. Es war schon sehr lange nicht mehr vorgekommen, daß sich Mrs. Jonas bis zu dem versteckten Campinganhänger durchgekämpft hatte.
»Aha, ihr habt da drin wohl mal wieder Kriegsrat gehalten. Na, dann macht euch mal an die Arbeit, und zwar mit der Hand am Arm – hier gibt’s was für euch zu tun! Genau hier, an dieser Stelle!« Sie stampfte sogar mit dem Fuß auf. »Und diesmal will ich absolut keine Ausreden mehr hören!«
Nein, da gab es nun tatsächlich keine Ausreden und kein Entrinnen mehr.
Zwei Stunden später kam Tante Mathilda wieder her und sah sich erst skeptisch, dann aber hochbefriedigt an, was die drei Jungen nach ihrer zuvor erteilten ausführlichen Arbeitsanweisung geleistet hatten.
Müde, schmutzig und mit hängenden Köpfen standen Justus, Bob und Peter da. Ausgerechnet jetzt, in diesem kritischen Stadium der Ermittlungen zu einem so schwierigen Fall, hatte sich die energi-sche Hüterin des Jonasschen Schrottlagers mit ihrer langgehegten, doch bisher – dank wirkungsvoller Ausreden und im Notfall flinken Entrinnens – nie erfüllten Forderung durchzusetzen gewußt: Rings um den so gut hinter wahren Gebirgen von Schrott und Trödel verborgenen Wagen herrschte nun untadelige Ordnung.
Und der weiße Anhänger mit seinen blauen und silbernen Zierstreifen war gewienert. Wenn man ein Auge zudrückte, erstrahlte er fast wie in seiner jahrelang zurückliegenden Glanzzeit auf den kalifornischen Highways.
Beglückt klatschte Tante Mathilda in die Hände. »So, das schaut doch nun viel besser aus, findet ihr nicht auch? Jetzt sieht man den Anhänger wenigstens wieder. Ist ja noch richtig gut erhalten. Die Roststellen könnt ihr ein anderes Mal ausbessern.« Sie zog einen Lappen aus ihrer Kitteltasche und rieb damit an einem über-sehenen Ölfleck auf dem weißen Lack herum. Dann stemmte sie die Hände in die molligen Hüften und holte tief Luft.
»Ach, weißt du, Tante Mathilda . . .« Justus warf einen resignierten Blick auf den wieder ans Tageslicht beförderten Wagen, der hinter säuberlich gestapeltem Trödel zu seinem Leidwesen allzu deutlich sichtbar war. »Es ging uns doch mit voller Absicht darum, daß der Wagen in dieser Hofecke hübsch versteckt bleibt. Er ist unsere Geheimzentrale, wie ich dir schon oft erklärte. Und die sollen Unbefugte auf keinen Fall zu Gesicht
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