Die drei ??? und der Ameisenmensch
Dreiecke und als grinsender Mund ein grober schwarzer Strich aufgemalt.
»Die kann doch hier nicht weg«, stellte Justus fest. »Ausgeschlossen.«
Plötzlich war ein entsetzter Atemzug zu hören. Die Jungen drehten sich um. Eine Frau stand auf einem Fußpfad, der zwischen den Eukalyptusbäumen hindurchführte. Auf den ersten Blick sah sie aus, als sei sie einer Werbeanzeige für ein teures Produkt entstiegen. Sie hatte ein schmales Gesicht mit edlen Zügen und trug eine lässig-elegante blauseidene Hose und eine bedruckte Seidenbluse. Doch bei näherem Hinsehen waren die Haare von ausgebleichtem Blond, die Gesichtszüge auffällig angespannt und der Augenausdruck gehetzt.
Die Frau starrte die Jungen an. »Was hast du da eben gesagt?« wollte sie von Justus wissen.
»Ich sagte –« fing Justus beherzt an, hielt dann aber inne. Es käme so lächerlich heraus, wenn er seine Feststellung wiederholte, die Vogelscheuche könne hier nicht weg, und lächerlich wollte Justus um keinen Preis wirken.
»Du hast gesagt, sie könne hier nicht weg«, ergänzte die Frau.
Sie sprach jetzt mit erhobener Stimme, und es klang, als könne sie sich nur mühsam beherrschen. »Was wißt ihr von dieser Vogelscheuche?«
»Eigentlich nichts«, antwortete Justus. »Wir haben in der Stadt einen Mann getroffen, der sagte, er hätte eine Vogelscheuche herumwandern sehen. Das hörte sich merkwürdig an, also kamen wir her, um einmal selbst nachzusehen.«
»Ein Mann hat die Vogelscheuche gesehen?« Die Miene der Frau war ungeheuer begierig. »Was für ein Mann? Wo ist er?«
Justus zögerte. Larry Conklin arbeitete bei der Firma, die für die Sicherheit des Mosby-Museums verantwortlich war. Was würden seine Vorgesetzten denken, wenn sie erfuhren, daß Conklin eine sonderbare Geschichte von einer Vogelscheuche erzählte, die er in der Dämmerung beim Herumspazieren beobachtet hatte?
»Nun?« forschte die Frau energisch.
»Der Mann kam zufällig vorbei«, versicherte Justus. »Wirkennen ihn überhaupt nicht. Er sagte, er hätte die Vogelscheuche beim Haus der Radfords gesehen.«
»Ich wußte es doch!« rief die Frau. Sie stieß ein hysterisches Gelächter aus. »Es gibt sie also doch – die wandelnde Vogelscheuche! Es gibt sie wirklich! Nun habe ich einen Zeugen!« Und dann schlug sie die Hände vors Gesicht und brach in Tränen aus.
Die verrückte Dame
Die Jungen starrten die schluchzende Frau entsetzt an. Sie wußten nicht, was sie tun sollten. Zum Glück gewann die Dame ihre Fassung rasch zurück und sah die Jungen verlegen an.
»Es tut mir leid«, sagte sie. »Ihr müßt mich für verrückt halten. Nun, das denken ohnehin alle von mir. Aber ich bin es nicht, oder? Die Vogelscheuche läuft tatsächlich herum!«
Justus schaute die beinlose Vogelscheuche skeptisch an.
»Nun ja, vielleicht war es auch nicht diese Vogelscheuche«, sprach die Frau. »Vielleicht ist es eine andere, die genauso aussieht.«
Justus verzog den Mund zu einem taktvollen Lächeln. »Sie meinen, daß die Vogelscheuche vielleicht einen Zwillings-bruder hat?«
»Ist mir doch egal!« entgegnete die Frau. »Tatsache ist, daß jemand eine herumlaufen sah! Wollt ihr nicht mit mir ins Haus hinaufkommen? Ich bitte euch, Mrs. Chumley zu erzählen, daß ich mir das nicht eingebildet habe.«
»Es gibt aber nicht viel zu berichten«, bekräftigte Justus.
»Gut, dann macht, daß ihr hier wegkommt!« sagte die Frau schroff. »Was treibt ihr überhaupt hier? Ihr habt auf diesem Gelände gar nichts zu suchen!«
»Das ist richtig«, sagte Justus ungerührt, »aber eine Vogelscheuche, die herumläuft, ist ein faszinierendes Rätsel. Wir haben für solche Rätsel etwas übrig.«
Justus öffnete seine Brieftasche, zog eine Karte heraus und gab sie der Dame. Auf der Karte stand:
Die drei Detektive
???
Wir übernehmen jeden Fall
Erster Detektiv: Justus Jonas
Zweiter Detektiv: Peter Shaw
Recherchen und Archiv: Bob Andrews
»Das sagt mir gar nichts«, erklärte die Frau.
»Wir sind Privatdetektive«, sagte Justus.
»Ihr? Das kann doch nicht sein«, meinte die Frau.
»Doch, es stimmt«, beteuerte Justus in seinem ganz ernsthaften Erwachsenenton. »Wie die Fragezeichen auf unserer Karte andeuten, fesselt uns alles Unbekannte. Und wir halten grundsätzlich irgendeine Vorstellung, die jemand hat, nicht für abwegig. Nicht, ehe wir in der Sache ermittelt haben.
Deshalb hatten wir schon viel Erfolg in Fällen, bei denen Berufsdetektive ratlos waren.«
»Du
Weitere Kostenlose Bücher