Die drei ??? und der Ameisenmensch
Gestrüpp, das die Berge ringsum bedeckte. Zur Linken stand ein verwitter-tes, altes Haus hoch am Hang über der Straße. Es war offenbar unbewohnt. Im Erdgeschoß waren die Fenster mit Brettern vernagelt, und im Obergeschoß fehlten viele Scheiben.
»Da drin gibt es kein Telefon, das steht fest«, sagte Peter.
»Da!« Bob wies auf den Hang hinter dem alten Haus. Kurz vor der Hügelkuppe, rechts von den Jungen, stand eine Gruppe Eukalyptusbäume, hinter denen ein Stück eines roten Ziegeldachs hervorlugte. »Da oben ist ja noch ein Haus«, sagte er. »Sieht gar nicht so klein aus. Von da kann man sicher in den Chaparral Canyon hinuntersehen.«
»Vielleicht müssen wir gar nicht so weit gehen«, meinte Justus. »Seht ihr die alte Scheune halbwegs am Hang? Dahin führen doch Telefonleitungen. Vielleicht wohnt da jemand, und wenn wir zur Abkürzung durch das Maisfeld gehen –«
Verdutzt hielt er inne.
»Was ist denn?« fragte Bob.
»Das Maisfeld«, sagte Justus. Er lehnte sich an den Zaun, der die Grenze zur Straße hin bildete, und sah gespannt hin. »Hat man jemals mitten in den Bergen von Santa Monica von einem Maisfeld gehört?«
Der Mais auf dem kleinen Feld an der Straße stand hoch und grün in der heißen Augustsonne. Die Kolben wurden schon dick, und die Erde um die Pflanzen war dunkel vor Feuchtigkeit. Da hatte sich jemand viel Mühe mit der Bewässerung gegeben. Der Boden stieg von der Straße aus steil an, und am oberen Rand des Feldes thronte auf einem Zaun eine Vogelscheuche. Mit Augen, die schwarze Dreiecke auf dem Gesicht aus einem Jutesack waren, starrte sie den Jungen entgegen.
Justus schüttelte den Kopf. »Ein recht sonderbarer Platz für Landbau ist das hier.«
»Sei doch froh«, sagte Bob, »und gut, daß es ein Telefon gibt.
Los, gehen wir hin!«
»Besser nicht alle auf einmal«, widersprach Justus. »Wenn der Bauer uns zu dritt durch sein Maisfeld marschieren sieht, gefällt ihm das bestimmt nicht.«
Peter setzte sich hin und lehnte sich gegen einen Zaunpfahl.
»Na schön«, sagte er. »Ich bin dafür, daß Justus loszieht. Es geht hier immer schön bergauf, eine gute Übung für ihn.«
Justus schnitt eine Grimasse. Er hatte ja einiges Übergewicht und mochte es gar nicht, wenn man ihn daran erinnerte.
»Also irgendeiner muß gehen«, sagte Patrick besorgt.
»Schön, ich geh’ ja schon«, brummte Justus. Schwerfällig kletterte er über den Zaun und stakte los durch den Mais, der ihm fast bis zum Kopf reichte. Aus Rücksicht darauf, daß ein Maisfeld hier im Bergland eine Seltenheit war, trat er vorsichtig auf. Dennoch kam er nicht ganz geräuschlos voran.
Der Mais raschelte, als er sich hindurchdrängte, und sein Atem ging laut. Der Hang wurde immer steiler, und er mußte sich beim Steigen weit vorbeugen.
Er blickte durch die Maisstengel auf und sah wieder die Vogelscheuche. Nun war sie ganz nahe, und er konnte das Gesicht deutlich erkennen. Der Mund schien ihn anzugrinsen –
ein verschobenes Grinsen.
»Noch ein paar Meter«, sagte sich Justus, »dann hab’ ich es geschafft.«
Langsam richtete er sich auf. Plötzlich schoß etwas Großes, Dunkles von oben herab auf ihn zu.
»Du verdammtes Ding!« schrillte eine wütende Stimme. »Dir knalle ich gleich was an den Kopf!«
Justus stieß keuchend den Atem aus, und die Füße rutschten unter ihm weg. Ein erboster Mann mit zornigen Augen prallte mit ihm zusammen und stieß ihn nach hinten um.
Im nächsten Augenblick lag Justus zwischen abgeknickten Maisstengeln. – Er schaute zum blauen Himmel und zum grünen Mais auf – und zu einem Mann gleich einem schwarzen Schatten, der auf ihm kniete, eine Hand auf seine Kehle gedrückt, so daß er vor Atemnot fast ohnmächtig wurde.
Die freie Hand des Mannes war hoch erhoben, und sie hielt eine abscheuliche Waffe umklammert – einen scharfkantigen Steinbrocken!
Der Ameisenmensch
»Bitte, Mister!« stieß Justus mit heiserem Krächzen hervor.
Der Mann ließ von Justs Kehle ab. »Nanu . . . du bist ja nur ein Junge!« rief er.
Beide hörten, wie etwas durch die Maispflanzen brach.
Schritte zertrampelten das weiche Erdreich, und dann sah Justus gegen den Himmel Patricks riesenhafte Gestalt.
»Lassen Sie Justus sofort in Ruhe!« herrschte Patrick den Mann an. Er zerrte ihn mit einem gewaltigen Ruck von Justus weg und schleuderte ihn zur Seite, so daß er ein Stück hügel-abwärts rollte. »Ihnen zerbrech’ ich alle Knochen im Leib!« drohte er.
Langsam stand Justus auf. Er
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