Die drei ??? und der magische Kreis
keine Antwort. Er ging in die Halle hinaus und öffnete die Haustür. »Komm nur herein«, sagte er.
Gleich darauf erschien er wieder in der Tür zum Wohnzimmer, Peter neben sich.
»Da sind Sie platt, wie?« sagte Justus zu Jefferson Long. »Kann ich Ihnen nachfühlen. Denn als Sie Peter zum letzten Mal vor sich hatten, da war er bewußtlos, und Sie haben ihn im Kofferraum eines Schrottautos eingesperrt!«
Skandal!
»Du bist übergeschnappt!« sagte Jefferson Long. »Ich hab’ es doch nicht nötig, mich hier beleidigen zu lassen!«
»Wir würden es alle begrüßen, wenn Sie hierblieben«, sagte William Tremayne und unterstrich die Einladung mit dem Revolver in seiner Hand.
Long lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Na schön«, sagte er, »wenn Sie gleich so schweres Geschütz auffahren müssen.«
Beefy grinste. »Gut gemacht, Just. Weiter so.«
»Als ich gestern bei Jefferson Long im Büro war«, berichtete Justus, »da sagte er, er hätte eine Fernsehserie über Drogenmißbrauch vorbereitet und dabei herausgefunden, daß Leute, die in der Pharmaindustrie arbeiten, manchmal im illegalen Drogenhandel tätig werden. Da reimte ich mir zusammen, daß Long im Verlauf seiner Ermittlungen zufällig an Harold Thomas geriet, der ja bei einer solchen Firma angestellt war. Wie schon Marvin Gray hat auch Long Thomas wiedererkannt. Er wußte, daß dieser einmal versucht hatte, Miss Bainbridge eine Halskette zu stehlen, und daß er früher Charles Goodfellow hieß. Vielleicht hat Long sich dann über Goodfellows Vergangenheit informiert. Vielleicht war Goodfellow vorbestraft, möglicherweise sogar polizeilich gesucht und untergetaucht. Jedenfalls konnte Long ihn nun erpressen – oder doch zumindest erheblich unter Druck setzen.«
»Hat es sich so zugetragen, Long?« fragte Beefy.
»Ich habe nichts zu sagen«, entgegnete Long.
»Thomas, wurden Sie von Long erpreßt?« fragte der junge Verleger seinen ehemaligen Buchhalter.
»Ich rede nur mit meinem Anwalt«, sagte Thomas. »Aussagen mache ich keine.«
»Na schön«, sagte Justus unbeirrt. »Aber etwa zu dieser Zeit passierte etwas, das Long einen Strich durch die Rechnung machte.
Bei Video Enterprises beschloß man, Madeline Bainbridges Filme zu erwerben, und Long bekam Bescheid, daß die Serie über Drogenmißbrauch gestrichen werde, weil die ursprünglich für dieses Projekt vorgesehenen Geldmittel nun für den Ankauf der Filme gebraucht wurden. Long war darüber zweifellos sehr verbittert, zumal ihm Madeline Bainbridge nie sehr sympathisch gewesen war. Und da muß es ihm eingefallen sein, daß er sich nun an Madeline Bainbridge rächen und selbst ans große Geld kommen konnte, und zwar durch den Diebstahl der Filme.
Jefferson Long wußte, daß er in Erfahrung bringen konnte, an welchem Tag die Filme zu de ’ m Labor in Santa Monica gebracht werden würden. Jeder Mitarbeiter bei Video Enterprises konnte sich darüber informieren; es war kein Geheimnis. Lange vor diesem Datum, während die Verhandlungen über die Filme sich noch hinzogen, mußte sich Harold Thomas auf Longs Veranlas-sung hin bei dem Unternehmen bewerben, das dem Labor unmittelbar benachbart war. Zweifellos hätte Thomas auch eine noch viel bescheidenere Stellung als die Mitarbeit in der Buchhaltung angenommen, nur um in der Amigos-Presse Fuß zu fassen.
Zu der Zeit, als die Filme im Labor eintrafen, hatte sich Thomas mit dem Tagesablauf im Filmlabor bereits vertraut gemacht. Er sah, wie an diesem Tag die meisten Angestellten um fünf Uhr nach Hause gingen. Dann verließ er den Verlag, traf sich mit Long, und sie brachen gemeinsam in das Labor ein. Sie schlugen den dort noch anwesenden Techniker nieder, luden die Filme in einen Transporter und fuhren Weg.
Thomas hatte nun allerdings mehr zu tun, als er sich ursprünglich vorgenommen hatte, denn Marvin Gray hatte an jenem Nachmittag die gefälschten Memoiren der Madeline Bainbridge im Verlag abgeliefert. Thomas mußte also seinen Brandsatz installieren und später, nach der Beihilfe zum Diebstahl der Filme, zur Amigos-Presse zurück und nachsehen, ob es mit dem Feuer klappte. Und dann mußte er auch noch in Beefys Wohnung einbrechen.«
»Ihr habt nicht den geringsten Beweis dafür, daß das stimmt, was ihr da behauptet«, erklärte Jefferson Long.
»Aber natürlich haben wir Beweise«, sagte Justus. »Ich hatte es lange Zeit ganz übersehen, aber als es mir dann doch einfiel, paßte plötzlich alles zusammen. Sie haben an dem
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