Die drei ??? und der rasende Löwe
seit langem unser Freund. Laß mich mal diesen Zettel sehen.«
Als er die Hand danach ausstreckte, ging die Haustür auf. Da stand ein untersetzter Mann, den Kopf kurzgeschoren, eine Tätowierung auf dem Arm. »Ich soll Docs Tasche abholen«, sagte er. »Er hat sie hier vergessen.«
Seine Augen verengten sich, als er die Arzttasche offenstehen sah und dann den kleinen gelben Zettel in Justs Hand erblickte.
Sein Mund verzog sich wütend. »Gib das her, du kleiner Schnüffler!« brüllte er los.
Ehe Justus reagieren konnte, hatte Bo Jenkins ihm das Papier aus der Hand gerissen. Er zerknüllte es in seiner gewaltigen Faust und griff nach der Ledertasche.
Jim Hall behielt die Fassung. »Einen Augenblick noch, Bo.
Hier stimmt etwas nicht, und da-«
Jenkins machte eine plötzliche Bewegung und zog einen Revolver. »Halt du dich da raus, Hall, wenn du weißt, was gut für dich ist. Wir haben das Zeug jetzt beisammen, und da soll uns nichts mehr aufhalten.«
Justus schluckte. »Sie sind der Mann, der meinem Onkel die vier Käfige abkaufte – und sich als Jim Hall ausgab?«
Jenkins grinste. »Ein recht neunmalkluges Bürschchen, wie?«
Als der Tierpfleger die schwarze Tasche aufhob, stieß Jim Hall einen leisen Pfiff aus.
Schwere Schritte tappten durch den Raum. Ein unheildrohendes Grollen ließ Jenkins herumfahren und entsetzten Blicks erstarren. Der Unterkiefer fiel ihm herab, und er war bleich geworden.
Da stand der Löwe, den Kopf gesenkt und den langen Schweif in unruhiger Bewegung. Wieder ließ er sein grollendes Knurren hören.
Geistesgegenwärtig lehnte sich Justus gegen die Tür, die ins Schloß fiel.
Jenkins wirbelte herum und riß seine Waffe hoch.
»Es ist aus, Jenkins«, sagte Jim Hall ruhig. »Schön hiergeblie-ben. Einen Schritt weiter, und George macht dir den Garaus.«
Hall wandte sich zu dem Löwen. »Habe ich recht, George?«
Der Löwe öffnete langsam den gewaltigen Rachen und schob sich weiter vor.
Es polterte dumpf, als der Revolver Bo Jenkins’ Händen ent-glitt und zu Boden fiel.
»So ist es schon besser«, sagte Jim Hall. Er bückte sich, um die Waffe aufzuheben, und wies dem erschrockenen Mann einen Stuhl zum Niedersetzen an.
Der Löwe kam näher und blieb dicht neben Bo stehen. Seine Kiefer klappten zu einem gewaltigen Gähnen auseinander.
»Na denn, Bo«, sagte Jim Hall liebenswürdig. »Was kannst du uns über geschmuggelte Diamanten erzählen?«
Des Rätsels Lösung
Als die Jungen mit Jim Hall auf ihrem Pfad an eine Biegung kamen, zeigte Mike auf ein kleines Haus neben einer Scheune vor ihnen. »Da wohnt Doc Dawson«, erklärte er. »Die Medi-kamentenvorräte sind hinten in der Scheune.«
Von dort drangen Hammerschläge herüber.
Justus lächelte. »Damit hat er bestimmt nicht gerechnet. Was mein Onkel Titus repariert hat, das hält schon etwas aus.«
»Wovon redest du da, Just?« fragte Mike.
»Das wirst du gleich sehen«, tat Justus geheimnisvoll.
In der Einfahrt zur Scheune stand ein Transporter. Daneben lagen vier Käfige am Boden. Der grauhaarige Tierarzt stand vor einem Käfig, in einer Hand einen Hammer, in der anderen eine starke Zange.
Als Jim Hall mit den Jungen herankam, hielt Doc Dawson inne. Sein ’ Blick ging unruhig in die Ferne, und seine Augen verengten sich.
»Hallo, Jim«, sagte er. »Was nicht in Ordnung?«
Jim Hall schüttelte den Kopf. Er ließ die schwarze Ledertasche mit Schwung dem Arzt zu Füßen fallen. »Habe gehört, Sie vermissen Ihre Tasche, Doc. Sie hätten sie bei mir stehenlas-sen.«
»Danke, Jim«, sagte Dawson. Er blickte zur Seite und runzelte die Stirn. »Ich habe Bo Jenkins hinübergeschickt – ich dachte –« Mit finsterem Gesicht sah er auf die Käfige nieder. »Er sollte mir hier helfen –«
Hall nickte. »Bo ist jetzt leider nicht abkömmlich, Doc. Vielleicht können wir Ihnen beispringen. Was ist denn damit?« Der Arzt sah auf den Hammer in seiner Hand. »Nichts Besonderes, Jim. Wollte mich nur vergewissern, daß die Stäbe wieder ganz fest sitzen. Möchte nicht, daß noch was passiert. Dieser Eastland nimmt ihnen den letzten Cent ab, wenn noch einmal ein Tier ausreißt.«
Hall lächelte. »Vielen Dank, Doc. Ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen.« Er sah Justus an. »Findest du die richtigen Stäbe heraus?«
»Ich glaube schon«, sagte Justus. »Dazu sollte ich aber den Hammer haben.«
»Kein Probleme«, sagte Hall. »Können Sie diesem jungen Mann mal eben Ihren Hammer leihen, Doc?«
Dawson zögerte und
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