Die drei ??? und der verschollene Pilot
er auf die Seite des Tals, die dem gesuchten Felsen entgegengesetzt war. Die drei ??? taten so, als würden sie heftig diskutieren. Schließlich stand Justus auf. Grinsend und etwas überlaut sagte er: »Ich muss mal … pinkeln!«
»Kannst du dich nicht ein wenig gepflegter ausdrücken?«, fragte Bob und grinste zurück.
Peter sagte: »Na dann viel Glück. Und pass gut auf dich auf.«
Schon war Justus im Wald verschwunden. Peter und Bob blieben sitzen, stocherten im Feuer herum, redeten weiter über Musikbands und taten so, als ob sie warteten.
Justus sah sich nicht um. Schnell, aber nicht so schnell, dass ihm niemand folgen konnte, durchquerte er das Tal in Richtung des Abhangs, der zu dem Grat führte, von dem aus man zurück in das Hotel kam. Er lief querfeldein, so gut es ging. Ab und zu blickte er sich um und tat so, als würde er sich orientieren. Doch in Wirklichkeit wollte er kontrollieren, ob ihr Plan aufging. Fast hoffte er, es würde nicht klappen. Denn jetzt, wo er alleine war, wurde ihm bewusst, wie gefährlich die Idee eigentlich war.
Erst nach einer Weile hielt er plötzlich und unvermittelt inne. Es reichte, um zu hören, was er hören wollte: Hinter ihm knackte verdächtig ein Ast, dann war alles ruhig. Justus schaute sich um. Nicht zu auffällig, damit sein Verfolger nicht denken würde, er hätte ihn entdeckt. Doch aus den Augenwinkeln sah er ihn: Kaum verdeckt kauerte ein Mann hinter einem Baumstamm. Vielleicht fünfzig Meter war er entfernt. Auch wenn Justus ihn in Ruhe hätte betrachten können – erkannt hätte er ihn nicht: Sein Verfolger trug eine Maske.
Justus’ Atem ging schneller. Ihr Plan ging auf! Aber näher wollte er den Mann lieber nicht kommen lassen. Er wandte den Blick wieder nach vorn. Es war bestimmt klug, so zu tun, als hätte er den Verfolger nicht bemerkt. Allerdings musste er glaubhaft irgendein Ziel verfolgen. Am besten schien es ihm, den Hang weiter hochzusteigen. Oben würde er mehr sehen können und sich dadurch sicherer fühlen.
Jetzt steigerte Justus das Tempo, da er das Gefühl nicht loswurde, dass der Mann näher kam. Er glaubte schon, ihn hinter sich zu hören. Offenbar achtete sein Verfolger nicht mehr so sehr darauf, ob er bemerkt werden konnte. Oder war Justus einfach zu panisch?
Das Unterholz wurde dichter. Direkt nach oben gab es kein Durchkommen mehr. Aber Justus musste sich jetzt vergewissern. Er sah sich um. Sein Verfolger war nicht auszumachen. Plötzlich gab es ein Stück entfernt eine Bewegung in den Blättern. Justus zuckte zusammen, doch es waren nur Vögel, die aufflogen. Er fragte sich, warum. Doch die Vögel erinnerten ihn auch an etwas – er hatte ja noch eine Aufgabe.
Justus wandte sich ab und versuchte, möglichst unauffällig den vereinbarten Vogelruf nachzuahmen. Den Ruf des Rotbauchfliegenschnäppers. Drei Mal. Peter und Bob mussten ihn einfach gehört haben. Nun hatten die beiden freie Bahn, das Rätsel endlich zu lösen.
Für Justus galt es, das Spiel möglichst lange weiterzuspielen. Er entschied sich, quer zum Hang zu laufen, bis er eine geeignete Stelle fand, an der er wieder an Höhe gewinnen konnte. Er lief fünf Minuten, bevor er anhielt und lauschte. Offenbar war sein Gegner jetzt vorsichtiger: Es war nichts mehr von ihm zu hören.
Justus lief noch ein paar Schritte weiter. Mit jedem Meter wurde ihm unheimlicher. Die Angst überkam ihn wie eine Welle. Er war allein, er hatte plötzlich die Orientierung verloren und im Wald steckte jemand, der wahrscheinlich vor nichts zurückschreckte. Irgendwo in diesem Wald. Vielleicht weit weg, vielleicht auch ganz nah. Und Bob und Peter waren nicht da. Auf was hatte er sich da bloß eingelassen?
Durch die Bäume hindurch schimmerte einer der großen, vielleicht drei Meter hohen runden Steine, und Justus entschloss sich, dorthin zu laufen. Vielleicht konnte er auf dessen Spitze klettern und die Lage prüfen. Hektisch drückte er Äste und Farne weg, um sich den Weg zu bahnen.
Nach wenigen Minuten hatte er sein Ziel erreicht. Erschöpft lehnte sich Justus an den Fels und lauschte. Nichts.
Er bückte sich und tat so, als untersuchte er den Stein nach möglichen Verstecken. Wenn der Mann ihn vom Lösen des Rätsels abhalten wollte, musste er jetzt einschreiten. Nach wenigen Momenten stoppte Justus und lauschte, ob sein Verfolger kam. Nichts. Noch einmal gab Justus vor, den Fuß des Felsens abzusuchen, und hielt dann plötzlich inne. Wieder nichts. Das konnte doch nicht sein! Da war
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