Die drei ??? und die Silbermine
sich für einen Auftritt kostümiert hat. Aber dann überlegte Justus. Was sollte man in Twin Lakes tragen, wenn nicht Jeans und halbhohe Stiefel und ein Cowboyhemd? Und wenn Wesley Thurgood keine alten Jeans hatte, was läge dann näher, als sich neue zu kaufen? »Den Hund habe ich an die Kette gelegt«, sagte Thurgood. »Er kann jetzt nicht mehr herüberkommen und Sie belästigen.« »Halb so schlimm«, sagte Onkel Harry. »Er hat sich ja keines von den Hühnern geschnappt, und ich glaube auch nicht, daß er das schafft, solange Magdalena aufpaßt.«
Dann machte Onkel Harry Mr. Thurgood mit den Jungen bekannt. Allie übersah Thurgood geflissentlich und starrte in die Luft. Er sah sie kurz an, und in seine klaren blauen Augen trat ein harter Ausdruck. Dann schaute er, wie es schien, geradewegs durch sie hindurch auf das Modell T. »Nanu, das ist ja ein richtiger Oldtimer, den Sie da haben«, sagte er.
»Ich hab’ den Jungen gerade erzählt, daß ich ihn in nächster Zeit herrichten will«, sagte Onkel Harry.
Wesley Thurgood trat zu dem Wagen hin und berührte ihn, und plötzlich richtete sich Peter auf.
»Wesley Thurgood!« rief er. »Ich glaube, den Namen habe ich schon gehört!«
»So?« sagte Thurgood.
»Mein Vater ist Trickexperte beim Film«, sagte Peter. »Er hat vor einiger Zeit beim Essen mal über Sie gesprochen, Mr. Thurgood. Er sagte, der Requisiteur in seinem Atelier hätte für ein Filmprojekt einen alten Citroën gebraucht und bei Ihnen bekommen. Sie sind doch Oldtimer-Sammler.«
»Wie? Ja, das ist richtig«, sagte Thurgood.
»Papa hat uns von Ihrer Sammlung erzählt«, berichtete Peter.
»Er sagte, Sie hätten eine große Garage mit Werkstatt, wo Ihre Autos stehen, und einen Mechaniker, der voll damit ausgelastet ist, die Wagen immer startklar zu halten.«
»Ja«, sagte Thurgood. »Wieso auch nicht? Solche Autos werden schließlich heute gar nicht mehr gebaut.«
»In dem Film ›Die Glücksjäger‹ war doch Ihr Silver Cloud zu sehen, nicht?« fragte Peter.
»Silver Cloud? Ja . . . ja, den hatte ich kürzlich an eine Filmgesellschaft ausgeliehen.«
»Einen Silver Cloud?« meinte Onkel Harry. »Na, dagegen nimmt sich mein Modell T geradezu kümmerlich aus.«
»Ich habe auch mal klein angefangen«, sagte Thurgood.
»Wenn der Sammeleifer Sie erst gepackt hat, dann kaufen Sie auch alte Autos zusammen. Dann müssen Sie Ihre Scheune vergrößern.«
»Sie meinen wohl, dann muß ich eine neue bauen«, sagte Onkel Harry, und darauf trat er mit Thurgood ins Freie, wobei er angeregt über seine Pläne mit der Ranch plauderte.
»Na?« sagte Allie, als die beiden Männer weggegangen waren.
»Seid ihr jemals einer so windigen Figur begegnet?«
»Tja, seine Kleider sind neu«, meinte Peter. »Aber was ist dabei? Erst hat mir der Name Wesley Thurgood nichts gesagt, aber dann, als er sich so für das Modell T interessierte, fiel mir ein, daß mein Papa schon viel von ihm und seiner Oldtimer-Sammlung erzählt hat. Er ist ungeheuer reich, und er ist eine Art Einsiedler – er hat ein großes Haus am Mandeville-Canyon mit drei Meter hohen Mauern darum herum.«
Justus räusperte sich. »Aber einen Silver Cloud hat er für die Dreharbeiten zu den ›Glücksjägern‹ nicht ausgeliehen«, sagte er in der leicht patzigen Art, worauf er Neuigkeiten zum besten zu geben pflegte. »In einer Filmzeitschrift stand ein Artikel über diesen Wagen. Er gehörte Jonathan Carrington, dem Finanzier. Und die ›Glücksjäger‹ wurden auch nicht erst jetzt gedreht. Den Film gibt es nämlich schon seit etlichen Jahren.«
Niemand widersprach Justus, der sich viel auf seine Kenntnisse über Film und Theater zugute hielt. Doch Allie Jamison rief triumphierend: »Na. was hab’ ich euch gesagt? Ein falscher Fünfziger! Gelogen hat er!«
Justus lächelte. »Nicht unbedingt, Allie. Du bist schon wieder zu vorschnell. Wesley Thurgood ist ein schwerreicher Mann, und wenn er einen ganzen Stall voll Oldtimer besitzt und für die Pflege eigens einen Mann beschäftigt, dann kann er sich wohl kaum um jede Kleinigkeit kümmern. Er erinnert sich nicht unbedingt mehr daran, ob er einen bestimmten Wagen zu einer bestimmten Zeit irgendeiner Filmgesellschaft geliehen hat. Um die Abwicklung kümmert sich sicherlich irgendein Angestellter, und der Mechaniker bringt dann den Wagen zum Atelier.«
»Hm!« meinte Allie, denn etwas Gescheiteres war schwerlich einzuwenden.
Dann herrschte in der Scheune ein recht unbehagliches Schweigen, bis
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