Die drei ??? und die Silbermine
Stück weiter vorn stand links am Weg ein prachtvolles neues Landhaus in einer Lichtung zwischen niedrigen Bäumen. Es war rot gestrichen und leuchtend weiß abgesetzt. Ganz am Ende des Weges lag eine uralte, windschiefe Scheune, die jahrelang keinen neuen Anstrich mehr bekommen hatte. Onkel Harry hielt vor dem Haus an, gähnte und dehnte die Glieder. »Endlich zu Hause«, sagte er.
Die Jungen und Allie stiegen aus dem Wagen, und die drei ???
standen einen Augenblick still und sahen sich um. Ein staubbedeckter, robuster Pritschenwagen parkte vor der Scheune. Hinter dem Haus konnten sie ein Stück umfriedeten Graslands sehen, wo Hühner gackerten und scharrten.
Onkel Harry kam mit steifen Bewegungen hinter dem Lenkrad hervor. »Ich mag gern ganz frische Eier«, sagte er mit einem Wink zum Hühnergarten. »Außerdem ist es so schön friedlich, wenn man frühmorgens aufwacht und das Gegacker hört. Und früh aufwachen tu ich immer, weil der Hahn es als seine ureigene Angelegenheit betrachtet, den Tag zu beginnen.«
Kaum waren die Worte ausgesprochen, da hörte man auch schon den Hahn hinter dem Haus. Doch er krähte nicht – er zeterte kläglich.
Unmittelbar darauf gab es Aufruhr im Hühnerhof – wildes Gekreisch und Geflatter. Und dann hörten die Jungen einen donnernden Schuß.
Peter stieß einen Schrei aus und ließ sich der Länge nach hinfallen, wobei er instinktiv den Kopf mit den Armen schützte.
Justus und Bob gingen hinter dem Auto in Deckung.
Ein riesiges dunkles Etwas kam hinter dem Hühnergarten vor-geschossen und sprang auf Justus los. Undeutlich nahm Justus blitzende weiße Zähne und dunkle Augen wahr. Dann machte das Geschöpf einen Riesensatz, warf ihn zu Boden und sprang über ihn hinweg. und schon verschwand es in einem Feld mit Weihnachtsbäumen im Westen.
Allies mysteriöser Millionär
»Willkommen in unseren idyllischen Gefilden!« rief Allie lachend, als sich wieder die Nachmittagsstille über die Ranch legte.
Peter setzte sich auf und blinzelte. »Mann, was war denn das?« wollte er wissen.
»Das war Wesley Thurgoods Monster von einem Wachhund, mal wieder auf Hühnerjagd«, erklärte Allie, während auch Justus sich aufrappelte. »Der versucht immer, unterm Zaun ein Loch zu scharren und in den Hühnerhof einzubrechen. Dann veranstalten die Hühner ein Mordsspektakel, und Magdalena kommt herausgerannt und schießt ihre Schrotflinte ab. Wenn der Hund sich nicht in acht nimmt, schießt sie vielleicht zur Abwechslung mal nicht in die Luft, und dann kriegt er eine Schrotladung auf den Pelz gebrannt.«
»Magdalena?« fragte Bob.
»Meine Haushälterin«, erklärte Onkel Harry.
Eine kräftige schwarzhaarige Mexikanerin kam hinterm Haus hervor. Sie trug ein Kleid aus grobem Baumwollstoff mit bunter Blumenstickerei an Hals und Ärmeln, und sie hatte eine Schrotflinte in der Hand.
»Señor Osborne!« rief sie. »Allie! Ich bin froh, daß Sie zurück sind. Es ist viel zu ruhig, wenn Sie nicht da sind.«
Harrison Osborne lachte. »Und da sorgen Sie auf Ihre Art für ein wenig Umtrieb«, meinte er.
Magdalena verzog das Gesicht. »Dieser Hund, er ist ein Dieb!«
»Schon gut«, sagte Onkel Harry. »Ballern Sie nur immer kräftig drauflos, dann begreift er es am Ende doch noch. Magdalena, die Jungen hier sind Freunde von Allie. Justus Jonas, Bob Andrews und Peter Shaw. Sie wollen ein paar Wochen bei uns bleiben.«
Magdalenas schwarze Augen funkelten. »Ah, gut, gut!« rief sie. »Es ist schön, wenn mehr Jugend hier ist. Ich hole gleich Steaks aus dem Kühlschrank. Ihr seid doch hungrig nach der Reise.«
Sie verschwand im Haus.
»Ich hoffe, ihr habt wirklich Hunger nach der Fahrt«, sagte Onkel Harry. »Magdalena ist sehr ungnädig mit Leuten, die in ihrem Essen herumstochern.«
»Nur keine Sorge«, sagte Justus aufrichtig.
Onkel Harry machte sich daran, die Koffer aus dem Kombiwagen zu holen und sie auf die Terrasse zu stellen. Die Jungen gingen ihm rasch zur Hand. In wenigen Minuten hatten sie ihr Gepäck ins Haus und in einen großen Schlafraum im Dachgeschoß über dem geräumigen Wohnzimmer getragen.
Allies Zimmer lag im ersten Stock, neben dem ihres Onkels.
Magdalena hatte hinter der Küche eine eigene kleine Wohnung.
»Ihr wollt euch sicher frischmachen«, rief Onkel Harry zu den Jungen hinauf, als sie mit Auspacken anfingen. »Beeilt euch ein bißchen, ich will euch vor dem Essen noch alles zeigen.«
Sofort hatte Peter jegliches Interesse am Einräumen seiner Sachen in den
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