Die drei ??? und die silberne Spinne
Gebäude. Drinnen wurden sie von zwei Polizisten in Empfang genommen.
»Ein Anschlag auf die Magnus-Werke!«, stieß der Wortführer der Werkschutztruppe hervor. »Gut, dass Sie so schnell aus Houston hergekommen sind. Die Burschen hier gehören in polizeiliche Verwahrung. Direktor Forsberg ist noch beim Feststellen des angerichteten Schadens. Hier – seine Vollmacht.«
Der Polizeibeamte nickte. Er ging der Gruppe den Flur entlang voran, an dessen Ende vier vergitterte Zellen leer standen. Peter und Bengt wurden zusammen in eine Zelle geschoben, Justus und Bob in eine andere gegenüber. Klirrend fielen die Gittertüren ins Schloss.
»Passen Sie gut auf die Burschen auf, die sind gerissen!«, rief der Werkschutzmann. »Wir müssen wieder gehen und Direktor Forsberg helfen.«
Gleich darauf waren die Jungen allein. Bengt ließ sich auf eine der beiden Pritschen in der Zelle sinken. »Nun haben sie uns also doch«, rief er verdrossen hinüber. »Wir haben getan, was wir konnten. Und da sitzen wir hier in den Arrestzellen von Forsbergs Werkschutz fest, und die Polizei aus Houston ist zu Gast. Ich möchte nur wissen, was sich im Palast tut.«
Justus setzte sich auf seine Pritsche. »Wir sind die ganze Nacht auf den Beinen gewesen«, sagte er. »Ich finde, jetzt können wir wirklich nichts Vernünftigeres tun als ausruhen, während wir hier warten müssen. Aber das mit der Glocke als Alarmsignal –«
Was er noch sagen wollte, ging in einem gewaltigen Gähnen unter. Justus rieb sich die Augen. Dann schaute er genauer hin. Bob schlief schon fest. Peter und Bengt auf der anderen Seite des Flurs schliefen ebenfalls. Doch wenn Justus etwas angefangen hatte, dann wollte er es auch zu Ende führen. Also fuhr er fort, obwohl ihm niemand mehr zuhörte.
»Die Glocke als Alarmsignal hat sich seit hunderten von Jahren bewährt«, murmelte er, indem er sich auf der Pritsche zurücksinken ließ. »Sie ist viel älter als Radio oder Fernsehen. In Konstantinopel wurde nach der Eroberung durch die Türken im Jahr 1453 das Läuten jeglicher Glocken bei Strafe verboten, damit sie vom Volk nicht als ein Signal für Aufstand – und – und –« Ausnahmsweise kam er diesmal nicht zu Ende. Der Erste Detektiv war eingeschlafen.
Bob hatte im dunklen, schnell fließenden Wasser der Kanäle unter den Straßen von Magnusstad den Boden verloren. Er wurde hilflos davongeschwemmt und heftig gegen die Seitenwände geschleudert, während Justus ihm von ferne zurief: »Bob, Bob!«
Bob mühte sich ab, um auf die Füße zu kommen. Jemand packte ihn an den Armen. Justs Stimme drang ganz laut in sein Ohr: »Bob! Wach auf! Aufwachen!«
Bob blinzelte schläfrig um sich und gähnte. Mühsam setzte er sich auf. Justus, der selber noch ziemlich verschlafen aussah, grinste ihn an.
»Bob! Wir haben Besuch! Schau mal, wer da ist.«
Justus trat zur Seite, und Bob sah Bert Young, der ihm munter zunickte.
»Gute Arbeit, Bob!«, rief Bert. Er kam auf Bob zu und drückte ihm herzhaft die Hand. »Ihr alle wart phantastisch! Wir waren in Sorge, und das nicht zu knapp, als bei euch plötzlich Funkstille war. Aber nun sieht es ja so aus, als hättet ihr es aus eigener Kraft viel besser geschafft, als wir uns vorstellen konnten.«
Bob blinzelte Bert an. Dann fragte er: »Und Lars? Wie sieht es für ihn aus?«
»Alles bestens. Er ist gerade auf dem Weg hierher«, sagte Bert Young. »Staffan Forsberg und Doktor Björklund und die Männer vom Werkschutz, die sie sich durch Bestechung verpflichtet hatten, sind verhaftet. Bengts Vater ist rehabilitiert und hat seine Stellung in den Magnus-Werken wieder eingenommen. Aber jetzt wollt ihr sicher wissen, was passiert ist, nachdem ihr wie irrsinnig die Glocke geläutet habt, habe ich recht?«
Das konnte man wohl sagen. Bengt und Peter kamen herüber und drängten sich auch in die enge Zelle, während draußen die Polizisten standen und grinsend hereinsahen.
Bert Young fasste sich ganz kurz. An diesem Morgen – es war mittlerweile früher Nachmittag – waren er und sein Bruder, Kommissar Timothy Young, zum Palast gegangen, um nachzuforschen, was aus Peter, Justus und Bob geworden war. Doch die Tore waren verschlossen gewesen, und die Palastwachen hatten ihnen den Zutritt verweigert.
Sie waren mitten im Wortwechsel mit den Wachen, als die große Magnus-Glocke ihr warnendes Geläute hören ließ. Bei den ersten Schlägen war jedermann vor Überraschung ganz benommen. Als das Läuten andauerte, begannen sich dann
Weitere Kostenlose Bücher