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Die drei ??? und die silberne Spinne

Die drei ??? und die silberne Spinne

Titel: Die drei ??? und die silberne Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Arthur
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riefen sie ungeduldig nach Werkzeug, um das Eisengitter durchzusägen.
    »So schnell kommen die hier nicht durch«, keuchte Justus, als sie vorwärts hasteten. »Einen kleinen Vorsprung haben wir immerhin.«
    Sie waren nun hoch über dem Kirchenschiff. Unten auf der Straße konnten sie winzige Menschen und Miniaturautos sehen. Alles schien seinen gewohnten Gang zu gehen. Nur hier im Glockenturm herrschte das Chaos, war ein Feind, den es zu überlisten galt. Sie erreichten den offenen Glockenstuhl, wo die große Glocke des Grafen Magnus unter einem spitzen Dach von massivem Gebälk hing. Hier war das dritte Tor. Sie schlugen es zu, und Bengt verriegelte es. Eine Schar Tauben, die der Lärm erschreckt hatte, flatterte von ihrem Sitzplatz auf dem Turmsims auf.
    Die Jungen hielten inne, um wieder zu Atem zu kommen. Tief unten nahmen die Verfolger mit großem Geschrei und Getöse das erste verriegelte Tor in Angriff, kamen aber anscheinend nicht weiter.
    »Die werden bald einen Fachmann zu Hilfe holen«, vermutete Bengt. »Wir fangen lieber an. Lasst mal sehen – wie können wir diese Glocke zum Läuten bringen? Zuerst ziehen wir das Glockenseil herauf. Sonst fällt es denen da unten vielleicht ein, es wieder festzumachen.«
    Im Fußboden des Glockenstuhls war ein großes Loch für das Glockenseil. Bengt stellte sich unter die Glocke, packte das Seil und begann zu ziehen. Mit Peters und Justs Hilfe holte er es in großen Windungen wie eine faserige Schlange herauf. Die Männer unten schrien überrascht auf, als sie das Seil entschwinden sahen, aber sie bekamen das baumelnde Ende nicht mehr zu fassen.
    Nachdem das Seil oben in Sicherheit war, untersuchten die Jungen die Glocke. Sie war von eindrucksvoller Größe und trug eine umlaufende lateinische Inschrift. Das Seil war über ein Rad seitlich von der Glocke geführt. Wenn man an dem Rad drehte, schwenkte die Glocke aus und stieß gegen den schweren Klöppel. Das verwirrte die Jungen, bisher hatten sie nur kleine Glocken gesehen, die man läutete, indem man den Klöppel in Schwingung versetzte.
    »Phantastisch«, sagte Peter, als er die Größe der Glocke mit Blicken abschätzte. »Aber wie sollen wir die nur zum Läuten bringen?«
    »Auf die übliche Art schaffen wir es von hier aus nicht«, sagte Justus nachdenklich. »Wir müssen die Glocke schräg hochziehen und in dieser Stellung festhalten. Dann können wir am Klöppel ziehen und ihn an die Glockenwandung schlagen. So müsste es gehen.«
    Alle vier Jungen packten am Glockenseil an. Auf ein Zeichen von Justus zogen sie es stramm. Langsam drehte sich das Rad, und die schwere Glocke hob sich, bis sie schräg hing und der Klöppel nur noch eine Handbreit vom Metall entfernt war.
    Bengt nahm das Glockenseil und wand es um einen der verzierten Pfeiler des Glockenstuhls. Er machte das Seil gut fest, damit es die Glocke in ihrer ungewöhnlichen Stellung hielt, und dann legten sie eine kurze Pause ein.
    Gerade brach die Sonne durch die Wolken, und eine frische Brise wehte durch den offenen Glockenstuhl. Tauben flatterten umher, landeten auf Simsen und flogen mit lautem Gegurre wieder auf.
    »Wie spät ist es?«, fragte Justus. Bengt sah auf seine Uhr.
    »Zwanzig Minuten vor acht«, sagte er. »Zwanzig Minuten noch, dann wird Staffan Forsberg seine Ansprache über Radio und Fernsehen halten. Wir müssen uns beeilen.«
    »Ein Glück, dass wir noch den Strick aus den zerrissenen Decken haben«, sagte Justus nachdenklich. »Den müssen wir um den Klöppel binden und dann den Klöppel zum Pendeln bringen, damit er an die Glocke schlägt.«
    Es dauerte nur eine Minute, bis sie ihren selbst gefertigten Strick um den birnenförmigen Klöppel geschlungen hatten. Als er fest verknotet war, traten Bengt und Peter, die beiden Kräftigsten, ein wenig zurück und zogen dann ruckartig. Der Klöppel schwang aufwärts, traf die Glocke.
    Der volle tiefe Klang machte die Jungen beinahe taub. Beim Hinunterspähen sah Bob, wie die Leute unten sich umwandten und neugierig hochschauten.
    »Das dröhnt aber in den Ohren!«, rief Justus. »Hätten wir nur Watte zum Zustopfen. Bob, Peter, habt ihr Taschentücher?«
    Sie zogen ihre Tücher heraus und rissen sie hastig in Streifen. Die Stoffstücke drehten sie zu Röllchen und verstopften sich damit die Ohren. Dann machten sie sich ans Werk. Nun musste die legendenumwobene Glocke des Grafen Magnus läuten!
    Peter und Bengt hatten die meiste Arbeit. Sie zogen den Klöppel immer wieder an und ließen

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