Die drei !!! - Undercover im Netz
sie noch in Papierform in der Klasse herum, später hat Lizzy sie ins Internet gestellt, wo jeder sie abrufen kann.«
»Das haben wir gesehen«, sagte Kim. »Wer legt eigentlich die Rangfolge fest?«
»Erst durften alle aus der Klasse abstimmen«, erzählte Meggie. »Aber offenbar kamen dabei nicht die von Lizzy gewünschten Ergebnisse heraus. Irgendwann haben sie, Eva und Kathi die Listen alleine erstellt. Jede Woche aufs Neue. Daraus hat sich ein richtiger Hype entwickelt. Montags haben sich alle zuerst die neue Liste angeschaut. Und natürlich wollte jeder so weit oben wie möglich stehen. Lizzy konnte sich vor Gunstbezeugungen kaum noch retten.«
»Und du standest immer ganz unten auf der Liste, oder?«, vermutete Franzi.
Meggie nickte. »Ich hatte ein Dauerabo auf den letzten Platz. Erst hab ich versucht, einfach drüberzustehen. Aber das ist nicht leicht, wenn alle anderen diese Listen so furchtbar wichtig nehmen. Irgendwann haben meine Mitschüler angefangen, mich schief anzusehen. Lizzy wollte nicht, dass sie mit mir reden, also haben sie mich ignoriert. Plötzlich war ich eine Außenseiterin.«
»Und Dana?«, fragte Marie. »Wie hat sie sich verhalten?«
»Das war das Allerschlimmste.« Meggies Stimme wurde leiser.
Franzi musste auf ihrem Sessel ein Stück nach vorne rutschen, um sie zu verstehen. »Erst hat Dana zu mir gehalten. Sie stand auch immer ganz unten auf der Liste. Wir haben uns gemeinsam darüber lustig gemacht, auch wenn es eigentlich längst nichts mehr zu lachen gab. Aber Dana hat den Druck auf Dauer nicht verkraftet. Irgendwann hat sie damit angefangen, sich bei Lizzy einzuschleimen. Ich kann sie sogar irgendwie verstehen, sie wollte einfach nicht mehr zu den Uncoolen gehören. Lizzy hat sie zunächst eiskalt abblitzen lassen. Dana war total verzweifelt deswegen. Sie hat alles versucht. Sogar ihre Freundschaft zu mir hat sie aufgegeben, um sich bei Lizzy beliebt zu machen. Und jetzt hat sie es offenbar geschafft. Ich hab sie letztens zusammen mit Lizzys Clique in der Stadt gesehen.«
»Und du hast irgendwann beschlossen, die Schule zu wechseln?«, fragte Franzi.
Meggie fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Es schien sie sehr anzustrengen, die Vergangenheit wieder aufzuwühlen. Sie tat Franzi leid, aber es gab keinen anderen Weg. Sie brauchten alle Informationen über Lizzy, um der Mobbingclique das Handwerk legen zu können.
»Ich hab’s einfach nicht mehr ausgehalten«, gestand Meggie. »Es wurde immer schlimmer. Lizzy hat peinliche Fotos von mir ins Internet gestellt. Die meisten waren nicht mal echt, sondern mit einem Bildbearbeitungsprogramm verändert. Bilder, auf denen ich super fett aussehe oder eine Schweinsnase habe.« »Was?«, rief Franzi empört. »Das ist doch das Letzte!«
Meggie schien sie gar nicht zu hören. »In meiner Klasse wurde ich total geschnitten. Ich wurde zu keinem Geburtstag mehr eingeladen, zu keiner Party. Niemand hat mehr ein Wort mit mir gewechselt. Aber alle haben mitgemacht, wenn Lizzy in der Öffentlichkeit über mich abgelästert hat. Es war einfach schrecklich. Nachts konnte ich nicht schlafen. Ich hatte Albträume, bin richtig krank geworden. Da haben meine Eltern gemerkt, dass etwas nicht stimmt, und ich hab ihnen alles erzählt. Aber sie konnten auch nicht viel machen. Natürlich sind sie zum Schuldirektor gegangen. Er hat eine Untersuchung eingeleitet, doch die Clique hatte alle Beweise von ihrer Homepage gelöscht. Keine fiesen Fotos mehr, keine Voting-Listen, keine Lügen und Lästereien. Nur harmlose Steckbriefe und Schminktipps. Und natürlich hat niemand gegen sie ausgesagt. Die Untersuchung wurde eingestellt, Lizzy in unserer Klasse als Heldin gefeiert. Ich wurde als Petze und Verräterin beschimpft. Da hat es mir gereicht. Ich konnte einfach nicht mehr, stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Ich hab die Schule vier Wochen vor den Sommerferien verlassen. Und mir geschworen, nie wieder einen Fuß hineinzusetzen.« Nachdem Meggie fertig war, herrschte eine Weile bedrücktes Schweigen. Franzi konnte einfach nicht glauben, dass so etwas an ihrer Schule passiert war. Sie sah an den Gesichtern von Kim und Marie, dass es ihnen ähnlich ging. Was für eine schreckliche Geschichte!
»Und wie geht es dir jetzt?«, fragte Marie schließlich.
»Ganz gut.« Meggie atmete einmal tief durch. »Am HeinrichHeine-Gymnasium fühle ich mich halbwegs wohl, und die Albträume in der Nacht sind seltener geworden. Meine neuen Mitschüler sind nett,
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