Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)
kennengelernt.«
Lavinia
nickte wieder.
»Ich
hatte ihnen aufgetragen, euch zu beobachten. Ich wollte sichergehen,
dass Sofie Sonnenschein sich nicht in euch getäuscht hat. Also
hab ich bis jetzt gewartet, und siehe da, das Ergebnis ist wunderbar!
Ihr habt den Dunklen Wald und St. Benedikt gerettet. Ich denke mit
ein wenig Übung und Training werden wir zusammen jeden Berg
überwinden.« Er schaute sich vielversprechend in der Runde
um.
»Was
war das im Wald? Dieser Vampir, was wollte der?«, fragte
Lavinia.
»Ihr
werdet, falls ihr das nicht schon längst habt, sehr schnell
erfahren, dass es viele verschiedene Organisationen in Ayorweden
gibt. Alle mit dem einen Ziel … Macht! Womöglich war
dieser Vampir der Anführer der ersten Gruppe, der ihr begegnet
seid.«
»Er
hat nicht aus freien Stücken gehandelt, er wirkte wie besessen«,
warf Nadia ein. Die anderen blickten sie erstaunt an.
»Ich
hab einen schwarzen Dunst um ihn herum erkannt, der hat ihn
kontrolliert und gewürgt, wenn er zu viel verraten hat.«
Jericho
blickte erstaunt auf Nadia. Obwohl er ihr Gesicht zu fixieren schien,
war sein Blick leer – in Gedanken verloren.
»Stimmt!
Bevor er gestorben ist, hat er jemanden angefleht, ihn nicht zu
töten. Aber dann hat eine Steinstatue ihn erstochen«,
sagte Maxim. »Ich glaube nicht, dass es die Kämpfer des
Vampirs waren, die dort zum Leben erwacht sind. Stimmt doch,
Jericho?«, sagte Motzig.
»Interessante
Theorie.«
»Wissen
Sie, wer dieses Wesen war, das in unser Haus eingebrochen ist«,
versuchte Roxy Jericho aus seinen Gedanken zu reißen.
»Also!
Jetzt seid ihr dran, geht ins Bett und ruht euch aus. Wir werden
anstrengende Monate vor uns haben«, sagte er, ohne auf Roxys
Frage einzugehen.
O liver
Felin wartete mit Frederic und Jericho, bis alle das Wohnzimmer
verlassen hatten. »Sie waren heute Abend sehr tapfer. Ich bin
richtig überrascht«, ergriff er dann das Wort.
»Ich
gebe zu, ihr erstes Jahr
im Anwesen war doch etwas härter, als ich es vorhergesehen
hatte. Vermutlich waren wir zu leichtsinnig. Aber worauf möchtest
du hinaus Oliver.«
»Sollten
Sie ihnen nicht vielleicht mehr verraten? Etwas, das sie vorbereitet
auf das, was sie erwarten wird.«
»Das
ist eine gute Überlegung. Aber sollte es in diesem Tempo
weitergehen, werden sie es selbst schnell genug herausfinden«,
sagte Jericho.
»Es
geht mich eigentlich nichts an. Sobald wir unseren Lohn erhalten
haben, sind wir wieder weg!«
»Sehr
gut, dann soll das euer Lohn sein.« Jericho warf dem
Wolpertinger einen kleinen Sack mit Goldmünzen zu.
»Sehr
großzügig, vielen Dank«, bedankte sich Oliver. Er
löste seinen Gürtel und öffnete seine Flügel,
Frederic tat das Gleiche.
»Herr
Jericho, eines muss man Ihnen lassen. Sie haben es wirklich
geschafft, St. Benedikt zu retten. Der Wald hat sich wieder
geöffnet.« Das waren die letzten Worte Olivers, ehe er,
gefolgt von Frederic, durch den Wintergarten gen Himmel flog.
»O
ja, sie haben St. Benedikt gerettet, vorerst!«, flüsterte
Jericho.
*
Es
geschah in jenem Moment, als sie die Eingangshalle betraten. Mit
einem lauten Knall zerbarst die Eingangstür und beschoss die
Freunde mit spitzen Holzteilchen. Ehe sie sich versahen, stand der
Stadtwalter mit einem Dutzend Kriegern im Schlepptau vor ihnen. »Es
ist vorbei! Ihr elendigen Halunken brecht in eine Elevaaldoorzentrale
ein! Ihr greift zwei Angestellte und zwei Krieger an und benutzt,
obwohl ihr ein Durchreiseverbot erhalten habt, die
Teleportationsplattform. Ganz zu schweigen der Diebstahl von
Staatsdokumenten. Jetzt ist endgültig Schluss! Verhaftet sie!«,
brüllte der Stadtwalter. Die Krieger machten Anstalten, ihm zu
gehorchen, doch eine Regung hinter den Freunden ließ Korbinian
ängstlich aufschreien.
Die
Krieger hielten verwirrt inne.
Maxim
drehte sich um.
Jericho
kam hinter ihnen in die Eingangshalle spaziert. Mit vergnügtem
Gesichtsausdruck, die Hände auf dem Rücken, beobachtete er
ohne ein Wort den Stadtwalter.
»J
- Jericho? Was zum Teufel?«
»Hallo
Korbinian, wie geht es dir?«
»W
… was tust du hier? Du darfst nicht hier sein.« Der
Stadtwalter strengte sich hörbar an, seine Stimme zu
beherrschen. War es einfach nur die Überraschung, Jericho zu
sehen oder Angst? Maxim konnte es nicht bestimmen.
»Sagt
wer?«, fragte Jericho frech.
Korbinian
antwortete nicht, stattdessen blickte er Jericho fassungslos an.
»Du
möchtest meine Schützlinge verhaften? Aus welchem
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