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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Er war nicht länger der Krieger zwischen den Welten. Die Steppe hatte sein Drenai-Blut aufgesaugt, und was übrigblieb, war reines Nadir-Blut.
    Renya wandte die Augen ab.
    Gegen Mittag hatten die Stammeskrieger dafür gesorgt, daß die Frauen die Zelte abbauten und auf Wagen verstauten. Die Ziegen wurden eingefangen, und der neue Stamm brach nach Nordosten auf. Subodai hatte nicht darum gebeten, aus seiner Leibeigenschaft entlassen zu werden; er ritt neben Tenaka und Gitasi, dem Anführer der Keistas.
    In dieser Nacht lagerten sie auf der Südseite eines bewaldeten Bergrückens. Gegen Mitternacht, als Tenaka und Gitasi sich am Lagerfeuer unterhielten, riß Hufgeklapper die Männer aus dem Schlaf. Sie rollten sich aus ihren Decken und griffen hastig nach Schwert und Bogen. Tenaka blieb, wo er war, mit überkreuzten Beinen am Feuer sitzend. Er flüsterte Gitasi etwas zu, und der narbengesichtige Anführer lief zu seinen Männern und beruhigte sie.
    Das Hufgeklapper wurde lauter, und mehr als hundert Krieger ritten ins Lager. Tenaka beachtete sie nicht und kaute seelenruhig weiter auf einem Streifen Trockenfleisch.
    Die Reiter brachten ihre Pferde zum Stehen. »Du bist auf Wolfsschädelland«, sagte der erste Krieger und glitt aus dem Sattel. Er trug einen mit Pelz verbrämten bronzenen Helm und eine lackierte, schwarze Brustplatte mit goldenen Verzierungen.
    Tenaka Khan sah zu ihm auf. Der Mann war knapp fünfzig Jahre alt, und seine kräftigen Arme waren von einem dichten Netz von Narben überzogen. Tenaka deutete auf einen Platz am Feuer.
    »Willkommen in meinem Lager«, sagte er leise. »Setz dich und iß.«
    »Ich esse nicht mit Keistas«, sagte der Mann. »Du befindest dich auf Wolfsschädelland.«
    »Setz dich und iß«, wiederholte Tenaka, »oder ich töte dich gleich hier.«
    »Hast du den Verstand verloren?« fragte der Krieger und packte sein Schwert fester. Tenaka Khan beachtete ihn nicht, und der Mann holte wütend mit seinem Schwert aus. Doch Tenakas Bein schoß vor, hakte sich um seine Beine und riß ihn von den Füßen. Er fiel polternd, als Tenaka sich nach rechts abrollte, ein blitzendes Messer in der Hand. Die Spitze ruhte an der Kehle des Mannes.
    Ein zorniges Gebrüll kam von den Reitern.
    »Schweigt in Gegenwart von Höhergestellten!« brüllte Tenaka. »Also, Ingis, willst du dich jetzt hinsetzen und essen?«
    Ingis blinzelte, als das Messer fortgenommen wurde. Er hob sein Schwert auf und setzte sich.
    »Schwerttänzer?«
    »Sag deinen Männern, sie sollen absteigen und sich friedlich verhalten«, sagte Tenaka. »Heute Abend wird es kein Blutvergießen geben.«
    »Wieso bist du hier, Mann? Das ist Wahnsinn.«
    »Wo sollte ich sonst sein?«
    Ingis schüttelte den Kopf, befahl aber seinen Männern abzusteigen. Dann wandte er sich wieder an Tenaka.
    »Sattelschädel wird verwirrt sein. Er wird nicht wissen, ob er dich töten oder zum General machen soll.«
    »Sattelschädel war schon immer verwirrt«, erwiderte Tenaka. »Es überrascht mich, daß du ihm folgst.«
    Ingis zuckte die Achseln. »Er ist wenigstens ein Krieger. Dann bist du also nicht zurückgekommen, um ihm zu folgen?«
    »Nein.«
    »Ich werde dich töten müssen, Schwerttänzer. Du bist zu mächtig, um dich als Feind zu haben.«
    »Ich bin nicht gekommen, um Sprechendem Messer zu folgen.«
    »Warum dann?«
    »Sag du es mir, Ingis.«
    Der Krieger blickte Tenaka in die Augen. »Jetzt weiß ich, daß du verrückt bist. Wie kannst du nur hoffen zu herrschen? Sattelschädel hat achtzigtausend Krieger. Sprechendes Messer ist schwach, er hat nur sechstausend. Wie viele hast du?«
    »Alle, die du hier siehst.«
    »Wie viele sind das? Fünfzig? Sechzig?«
    »Vierzig.«
    »Und du glaubst, du kannst den Stamm übernehmen?«
    »Hältst du mich für verrückt? Du hast mich gekannt, Ingis. Du hast mich aufwachsen sehen. Bin ich dir da wahnsinnig erschienen?«
    »Nein. Du hättest …« Ingis fluchte und spie ins Feuer. »Aber du bist fortgegangen. Bist ein Herr bei den Drenai geworden.«
    »Sind die Schamanen schon zusammengekommen?« fragte Tenaka.
    »Nein. Asta Khan hat für morgen Abend den Rat einberufen.«
    »Wo?«
    »An Ulrics Grab.«
    »Ich werde dort sein.«
    Ingis beugte sich vor. »Du scheinst nicht zu verstehen«, flüsterte er. »Es ist meine Pflicht, dich zu töten.«
    »Warum?« fragte Tenaka ruhig.
    »Warum? Weil ich in Sattelschädels Diensten stehe. Selbst hier zu sitzen und mit dir zu reden, ist Verrat.«
    »Wie ich schon sagte,

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